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Die geheime Stunde

Die geheime Stunde

Titel: Die geheime Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Freundinnen am Strand vergnügten, fuhr ich Willa zum Zahnarzt.«
    »Ich muss Maggie nie zum Zahnarzt bringen. Aber ich würde es selbstverständlich tun. Sobald ich meinen Führerschein habe.«
    »Hätte ich auch gar nicht anders von dir erwartet.«
    »Ich würde natürlich auch meine Termine für sie ändern. Ich beklage mich nicht oder so. Aber oft kommt etwas Unvorhergesehenes dazwischen, wie heute – nach dem Fußballtraining hat der Trainer die gesamte Mannschaft zu einer Pizza eingeladen. Ich konnte nicht mit, musste nach Hause, weil Maggie mich braucht.«
    »Inwiefern?«
    »Wegen Thanksgiving.«
    »Die Feiertage sind am schwersten«, pflichtete Kate ihm bei. »Da hat mir meine Mutter am meisten gefehlt.«
    »Maggie schaut bei meinen Fußballspielen zu, und ich gehe zu Theateraufführungen und Konzerten in ihrer Schule.«
    »Das war bei uns genauso. Einmal habe ich Willa zu einem Schwimmwettbewerb begleitet. Sie verstauchte sich auf dem Weg zum Becken den Zeh und weinte vor Schmerzen, konnte sich nur mit Mühe über Wasser halten. Sie verlor natürlich um Längen, aber ich habe sie trotzdem die ganze Zeit wie verrückt angefeuert.«
    Sie lachten, erzählten sich Geschichten über das Los der älteren Geschwister, die sich um die jüngeren kümmern mussten. Teddys Augen funkelten vergnügt, und als Kate ihn ansah, entdeckte sie in ihnen den Jungen, der zu früh gezwungen worden war, erwachsen zu werden.
    »Ich habe gehört, wie du mich angefeuert hast«, sagte Teddy und räusperte sich.
    »Wirklich?«
    »Ja, bei dem Fußballspiel, als du im Oktober hier warst.«
    »Das war ein fantastisches Spiel.« Kate erinnerte sich an den kühlen, sonnigen Tag, an Teddys strahlendes Lächeln, als er zu ihr gelaufen war, um sie zu begrüßen. »Und du warst der Star.«
    »Schön, dass du da warst.«
    »Fand ich auch.«
    »Es war sehr, sehr wichtig für mich; obwohl ich dir nicht sagen könnte, warum.«
    »Du hast jemanden zum Anfeuern gebraucht, wie jeder Mensch«, erwiderte Kate sanft.
    Sie saßen auf der Kante von Maggies Bett und lächelten sich zu, als wäre die Situation für beide selbstverständlich; dass sie sich in Gesellschaft des anderen wohl fühlten, mit zwei Hunden zu ihren Füßen gemütlich beisammen saßen und über das Leben philosophierten.
    »Ich wünsche mir so sehr, dass Maggie endlich nach Hause kommt.« Sein Gesicht nahm wieder einen besorgten Ausdruck an, als er zum dunklen Fenster hinüberblickte.
    Kate umarmte den Jungen. »Das wünsche ich mir auch.«
     
    Obwohl es inzwischen dunkel war, schweifte in einiger Entfernung der Strahl des Leuchtturms über den Himmel, half John, den Weg zu finden.
    Schließlich sah John ein Licht durch die Bäume schimmern, etwa fünfzig Meter vor ihm. Gedämpft durch Fichtennadeln und den ersten Nebel, der vom Meer heranwogte, brannte es in dem einzigen Fenster einer roten Scheune. Je näher er kam, desto lauter wurden die Hammerschläge. Er hörte auch Musik, offenbar hatte jemand das Radio auf volle Lautstärke gestellt. Zweige streiften sein Gesicht und zerkratzen seine Arme, während er weiterging.
    Dunkelrot, zwischen verkrüppelten Eichen und Mastbaumkiefern verborgen, hatte die Scheune einst als Stall für die Schafe gedient, die überall auf den Landzungen weideten. Das Areal war früher Gemeindeland gewesen, und einige Schiffbauer und Walfang-Kapitäne hatten ihre Herden frei umherstreifen lassen. Als John und Theresa ihr Haus gekauft und den Boden umgegraben hatten, um einen Garten anzulegen, waren sie auf ein Hufeisen gestoßen. Sie hatten es als Glücksbringer über die Küchentür gehängt.
    Als John nun an das Glück dachte, das es ihnen letztlich gebracht hatte, stieg abermals eiskalte Wut in ihm hoch. Er erinnerte sich, wie er mit Theresa zu den Treffen in der Scheune gegangen war. Sie besuchten damals noch die Highschool; ihre gemeinsame Clique wartete drinnen auf sie. Nun war sie tot und seine Tochter unauffindbar. John hielt sich nicht mit Anklopfen auf, sondern stieß das große rostige Scheunentor auf und trat ein, blickte sich suchend nach Maggie um.
    Er sah sich sämtlichen Männern der Familie Jenkins gegenüber.
    Von Maggie jedoch keine Spur.
    Barkley hatte sich über Blaupausen gebeugt, Caleb stand auf einer Leiter, und Hunt reichte ihm ein langes Brett hinauf. John rührte sich nicht vom Fleck, sah sich flüchtig um. Der riesige offene, unverputzte Innenraum der Scheune wurde offenbar unterteilt; sie steckten Zimmer ab.
    »Hallo, John«,

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