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Die geheime Stunde

Die geheime Stunde

Titel: Die geheime Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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wissen schon.«
    John sah sich um; die Scheune war eine Baustelle. Mit Sicherheit lagen auf Jenkins’ Grundstück irgendwo Ziegelsteine herum. Sein Herz begann zu hämmern; er erinnerte sich an die Panik seiner Kinder.
    »Willst du damit sagen, dass du den Stein geworfen hast?«, entfuhr es John.
    »Jetzt reicht’s!« John spürte Barkleys Hand auf seiner Schulter und fuhr herum.
     
    Maggie saß auf der Bettkante und sah sie an, unentwegt lächelnd. Ihre blauen Augen strahlten, als könne sie nicht glauben, Kate wiederzusehen. Kate erging es ähnlich bei ihrem Anblick. Sie brannte darauf, dass John endlich zurückkam und sich mit eigenen Augen davon überzeugen konnte, dass es seiner Tochter gut ging.
    »Dein Bruder und dein Dad haben sich große Sorgen um dich gemacht«, sagte sie.
    »Das tut mir Leid.« Maggies Lächeln begann zu verblassen.
    »Dad lässt dich nicht aus den Augen, bis der Nachahmungstäter gefasst ist«, sagte Teddy. »Besser, du findest dich damit ab.«
    »Ich hatte doch mein Pfadfindermesser dabei«, sagte Maggie. Sie zog das rote Futteral aus ihrer Tasche und reichte es Kate – als sollte diese es begutachten, den Schutz für ausreichend erklären und ihr gratulieren, weil sie so umsichtig gewesen war, es mitzunehmen.
    »Hausarrest heißt, dass du zu Hause bleiben musst«, meinte Teddy nachsichtig.
    »Ich brauche Freiheit. Außerdem sind wir nicht zu Hause, sondern bei Gramps, und ich halte es hier nicht mehr aus. Wir müssen nach Hause – bitte, wir müssen! Kate …«
    »Ja?« Kate hielt das Taschenmesser noch in der Hand und lächelte, als sie Maggies glänzende Augen sah; sie ahnte, was jetzt kommen würde.
    »Kannst du nicht bei uns bleiben und auf uns aufpassen? Egal, warum du hier bist, warum du zurückgekommen bist …«
    »Ja.« Teddy nickte und trat näher. »Das ist eine gute Idee.«
    »Ich würde kein gutes Kindermädchen abgeben.«
    »Warum nicht? Du hast deine Sache doch gut gemacht bei deiner Schwester«, warf Teddy ein. »Du hast sie praktisch großgezogen, bist mit ihr zu Schwimmwettbewerben gegangen …«
    »Das war etwas anderes.« Seine Worte und sein Eifer rührten Kate. Wenn sie nur könnte. Wenn es nur so einfach wäre: Sie würde gerne mit der Familie unter einem Dach leben, die ihr ans Herz zu wachsen begann, und sie unter ihre Fittiche nehmen, eine für alle zufrieden stellende Lösung.
    »Weil sie deine Familie ist?«, fragte Maggie.
    »Unter anderem.«
    »Und was noch?«, meinte Teddy.
    »Nun, ich bin Meeresbiologin. Ich habe bereits eine Stellung. In Washington.«
    »Echt cool«, räumte Teddy sichtlich beeindruckt ein.
    »Ja.«
    »Du klingst ja ganz überrascht«, spottete Maggie und schüttelte tadelnd den Kopf. »Dabei solltest du es doch besser wissen!«
    »Was meinst du damit?«
    »Na, Mädchen können eben alles! Oder, Kate?«
    »Richtig, Maggie«
    »Das habe ich ja überhaupt nicht bestritten«, verteidigte sich Teddy. »Das war nicht so gemeint.«
    »Ich weiß.« Kate blickte die beiden liebevoll an und hoffte, dass John endlich nach Hause kam.
    »Wenn ich groß bin, dann werde ich Pilotin«, sagte Maggie. Sie berührte den weißen Schal um ihren Hals, als wollte sie sich vergewissern, ob Kate bemerkt hatte, dass sie ihn trug.
    Kate lächelte, berührte den Fransenbesatz.
    »Amelia.« Maggie grinste.
    »Sie wäre stolz auf dich …«
    »Du hast mir den Schal gegeben, dafür bekommst du mein Messer. Du darfst es behalten – wenigstens für eine Weile. Ich muss mich doch für den Schal revanchieren …«
    Da Kate Maggies Gefühle nicht verletzen wollte, lächelte sie und steckte das rote Messer in die Tasche ihrer Jeans.
    »Ich werde meinen Pilotenschein machen, wenn ich groß bin. Und einmal um die Welt fliegen, ganz alleine!«
    »Ein hoch gestecktes Ziel.« Kate lächelte und dachte an das Bild, das Willa von ihr gemalt hatte, am Steuer ihres Flugzeugs.
    »Das schaffe ich schon; ich habe nämlich ein Zeichen erhalten«, verriet Maggie aufgeregt. »Vielleicht hast du es beim Spaziergang mit Bonnie verloren. Möchtest du es sehen?«
    »Klar.« Kate sah, wie Maggie in ihrer Gesäßtasche kramte. Sie hatte das Gefühl, als sei endlich Friede in ihr Herz eingekehrt: Maggie war wohlbehalten zu Hause, Teddy hatte sich beruhigt, und John würde bald zurück sein …
    »Schau.« Maggies Gesicht glühte, als sie ihren Fund aus der Tasche zog.
    Kate betrachtete lächelnd die leicht geschlossene Faust des Mädchens.
    Ihre Finger öffneten sich, und Kate

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