Die geheime Treppe
Irrtum.«
Cotta seufzte. »Aber tu mir einen Gefallen, Justus: Bleib auf dem Teppich und mach nicht wieder alle verrückt mit deinem Gespür . Manchmal sind die Dinge einfach nur so, wie sie sind.« Cotta wusste um die Hartnäckigkeit des Ersten Detektivs, wenn der einen Fall witterte. Und auch wenn er Justus´ kriminalistischen Instinkt durchaus zu schätzen wusste – er hatte ihn und andere schon oft genug in enorme Schwierigkeiten gebracht.
»Manchmal«, brummte Justus eingeschnappt, »aber nicht hier.«
Plötzlich fiel Bob etwas ein. »Sag mal, Davy, hast du irgendwelche Feinde?«, fragte er. »Ich meine, kennst du Leute, denen du zutrauen würdest, dass sie dich kidnappen? Und sei es nur, um dich einmal so richtig in Angst und Schrecken zu versetzen?«
Davy zog die Mundwinkel nach unten und schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste. Nein.«
»Oder war vielleicht irgendetwas anders als sonst, bevor du entführt wurdest? Hast du irgendetwas Merkwürdiges erlebt?«
»Nein. Nichts.«
»Ist dir vielleicht irgendetwas aufgefallen? An anderen, an deinem Arbeitsplatz, zu Hause? Fremde Menschen, Dinge, Tiere, was weiß ich?«
Davy hob hilflos die Hände. »Das ist jetzt schon so lange her, und seitdem ist so viel passiert. Ich glaube nicht, ich weiß nicht, nein, vielleicht ... keine Ahnung.«
»Womit beschäftigst du dich eigentlich beruflich?«, wollte Justus nun wissen. Er wirkte immer noch ein wenig beleidigt.
»Ich bin Doktorand am historischen Institut der PUSC und schreibe im Moment an meiner Doktorarbeit.«
»PUSC? Private University of Southern California? Liegt die nicht in Santa Ana?«, fragte der Erste Detektiv.
»Ja. An der Meadowbrook Avenue.«
»Und worum geht es in deiner Doktorarbeit?«
»Um die Geschichte der Löwenritter in den Vereinigten Staaten.«
»Löwenritter? Von denen habe ich ja noch nie gehört«, sagte Bob. »Was ist das ... oder sind die?«
»Sagt mir ebenfalls nichts«, stimmte ihm Cotta zu.
Justus´ Miene hatte sich dagegen urplötzlich aufgehellt. Mit einem feinen Lächeln um die Lippen sagte er leise: »Löwenritter. Das ist ja interessant. Sehr interessant!«
Kapitel 8
Nachdem sie Davy zu Hause abgesetzt hatten, kamen die drei ??? noch mit aufs Revier und machten ihre Aussage. Dabei erfuhr Peter auch, was Davy den anderen bereits im Auto erzählt hatte. Anschließend verabschiedeten sie sich von Cotta und fuhren völlig übermüdet nach Hause.
In den nächsten zwei Tagen sahen sich die drei Jungen nicht. Peter war zu Hause beschäftigt, weil sich seine Mutter in den Kopf gesetzt hatte, die Küche zu renovieren. Und Bob war mit seinen Eltern übers Wochenende zu Verwandten nach San Francisco gefahren. Ein runder Geburtstag stand an.
Justus seinerseits vergrub sich in der Zentrale. Der alte Wohnwagen war das Hauptquartier der drei Detektive und stand verborgen unter einem riesigen Schrottberg auf dem Hof des Gebrauchtwarencenters der Familie Jonas. Alles, was man für ein Detektivunternehmen benötigte, war in dem Camping-Anhänger vorhanden: ein Telefon mit Fax, ein Kopierer, ein Computer, im hinteren Teil sogar eine Dunkelkammer und so weiter. Und irgendwie fanden auch diverse Aktenschränke, Regale, ein Kühlschrank, eine Spüle, Schlafkojen und zwei alte Sessel darin Platz.
Justus allerdings saß die meiste Zeit am Schreibtisch vor dem Computer. Um ihn herum türmten sich Berge von Büchern, Zeitschriften und Zetteln, zwischen denen Teller mit und ohne Brösel, ein leerer Pizzakarton, zwei angebrochene Keksschachteln und die Verpackungen zahlloser Schokoriegel hervorschauten. Doch Justus nahm kaum Notiz von dem wachsenden Chaos um ihn herum. Er war viel zu vertieft in die Recherchen zu dem Thema, das ihn seit zwei Tagen in seinen Bann zog. Als Peter und Bob am späten Sonntagabend bei ihm vorbeischauten, mussten sie ihren Freund daher förmlich freischaufeln.
»Kollegen, das müsst ihr euch anhören!« Justus´ Wangen glühten vor Begeisterung, als er sich die Nase mit einem Taschentuch abwischte.
»Ist der Mülleimer explodiert?« Bob sah kopfschüttelnd auf die Unordnung.
Justus hörte gar nicht hin. »Diese Löwenritter sind wirklich hochinteressant!«
»Dich darf man aber auch nicht zwei Tage alleine lassen.« Peter räumte sich einen Sessel frei. »Bist du doch krank geworden?« Er deutete auf das Papiertaschentuch und spürte, wie das schlechte Gewissen an ihm nagte.
»Ah, nicht der Rede wert. Nur eine leichte Erkältung. Außerdem hat
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