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Die geheime Treppe

Die geheime Treppe

Titel: Die geheime Treppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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mir Tante Mathilda alles eingeflößt, was ihr Medikamentenschrank hergab. Hört zu!« Justus blätterte in seinen Notizen zurück und begann, sie vorzulesen.
    Anfangs lauschten Peter und Bob nur mit halbem Ohr, da sie sich vor allem fragten, wie sie die Zentrale jemals wieder halbwegs wohnlich bekommen sollten. Aber Justus´ Ausführungen erweckten mehr und mehr ihr Interesse und waren so fesselnd, dass sie bald gebannt zuhörten. Als der Erste Detektiv fertig war, stieß Peter einen leisen Pfiff aus.
    »Meine Güte, da ist ja alles dabei. Geheimnisvolle Bräuche und Zeremonien, dunkle Mysterien, rätselhafte Zeichen und Symbole, wilde Verfolgungen und eine Geschichte, die bis zu den Ritterorden im Mittelalter zurückreicht. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas wirklich gibt!«
    Auch Bob war fasziniert. »Und keiner weiß, wer Mitglied in diesem Geheimbund war?«
    »War und vielleicht ist«, korrigierte Justus und schnäuzte sich geräuschvoll. »Es gibt einige Forscher, die der Meinung sind, dass es auch heute noch Löwenritter gibt. Aber richtig, die Mitgliedschaft in dem Bund ist schon immer streng geheim.«
    »Und wieso?«, wollte Peter wissen. »Was genau machen die denn? Oder haben sie gemacht? Was wollen die? Irgendetwas Kriminelles? Ist das vielleicht so ein Verschwörungsverein?«
    Justus machte ein unentschlossenes Gesicht. »Ich glaube nicht. Die Prinzipien des Bundes – Freiheit, Gleichheit, Toleranz und so weiter – sprechen nicht dafür. Aber was genau das Anliegen der Löwenritter war oder ist, ist mir nicht ganz klar geworden. Das ist wohl auch Teil ihres Geheimnisses. Wir werden Davy danach fragen müssen. Der weiß sicher mehr.«
    »Hast du von Davy schon etwas gehört? Oder von Cotta? Hat sich bezüglich der Entführung etwas ergeben?«
    »Cotta hat nichts. Ich habe gestern mit ihm telefoniert. Und zu Davy wollte ich morgen fahren.«
    Peter runzelte die Stirn. »Du glaubst immer noch, dass die Entführung kein Versehen war.«
    Justus fuhr sich durch die Haare und seufzte. »Es ist einfach so ein unbestimmtes Gefühl. Und durch die Recherche zu den Löwenrittern hat sich dieses Gefühl noch verstärkt. Ich kann nicht sagen, warum, aber irgendwie passt das alles nicht zusammen. Wir sollten noch einmal mit Davy reden. Vielleicht fällt ihm ja doch noch etwas ein.«
    »Mal sehen.«
     
    Sie erreichten Davy am nächsten Tag nach der Schule in seinem Büro. Davy war hocherfreut, von den drei Jungen zu hören, und entschuldigte sich sofort, dass er sich bis jetzt nicht gemeldet habe. Er habe am Wochenende die meiste Zeit geschlafen und sei auch heute nur an der Uni, um ein paar Sachen in Ordnung zu bringen. Er fände es aber toll, wenn sie ihn besuchten.
    Die drei ??? fuhren mit Peters MG nach Santa Ana und stellten das Auto auf dem Universitätsparkplatz ab. Davy erwartete sie am Haupteingang des weitläufigen, circa fünfzehnstöckigen Gebäudes und führte sie über eine Nottreppe zu seinem Arbeitszimmer. Es lag ganz am Ende eines dunklen Ganges und entpuppte sich als fensterlose, mit Büchern überfüllte Kammer, in der es nach altem Papier und Schimmel roch.
    »Das Büro eines Doktors habe ich mir aber anders vorgestellt.« Peter sah sich erstaunt um.
    Davy zuckte die Schultern. »Die Gelder für Geisteswissenschaften fließen bei Weitem nicht so üppig wie die für Naturwissenschaften. Ich bin schon froh, dass ich ein eigenes Zimmer habe. Nehmt Platz.« Er deutete auf eine abgewetzte Lederbank an der Wand und zog sich selbst einen quietschenden Drehstuhl heran. Sein Lächeln wirkte herzlich, aber trotzdem sah man ihm die Strapazen der vergangenen Tage immer noch deutlich an.
    »Und? Wie geht es dir?«, fragte Justus, der selbst seine Erkältung schon fast überwunden hatte. Nur ein leichtes Kitzeln spürte er ab und zu noch in der Nase.
    »Na ja.« Davy machte eine unbestimmte Geste. »So weit ist alles wieder im Lot. Nur meine Träume sind noch etwas wirr. Verfolgungsjagden, Laufen in zähem Matsch, so was.«
    »Kann ich verstehen«, meinte Bob.
    »Warst du schon bei Cotta? Oder er bei dir?« Justus ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen. Die Regale bogen sich unter Hunderten von meist alten Büchern. In vielen von ihnen steckten Einmerkzettel. Ein altersschwacher Schreibtisch verschwand unter einer Flut von Blättern, Büchern und Zeitschriften, und an der gegenüberliegenden Wand stand ein Computer, den man fast schon als antik bezeichnen konnte. Ein Poster darüber zeigte eine

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