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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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wurde, trotz aller Sicherheitsmaßnahmen von Seiten der Bundeswehr zu kopieren und für die Bestrafung der Schuldigen einzusetzen. Als dies geschehen war, hatte er sich überdies bereiterklärt, die von ihnen einstimmig für schuldig Erklärten zu exekutieren. Nun bedauerte Körver, dass er Sedersens Beweggründe nicht schon zu jenem Zeitpunkt hinterfragt hatte. Inzwischen bezweifelte er, dass dem Mann an Gerechtigkeit gelegen war. Seines Erachtens war es Sedersen junior nur darum gegangen, Macht über das Leben anderer zu erhalten, und er bedauerte, dass sie dem Sohn ihres viel zu früh verstorbenen Freundes den Platz des Vaters in ihrer Runde eingeräumt hatten.
    »Jetzt muss Schluss sein mit der Selbstjustiz!« Körver sprach den Gedanken laut aus und zuckte unter dem Klang seiner Stimme zusammen. Zum Glück hatten sie damals beschlossen, dass nicht der Exekutor die Waffe aufbewahren sollte, sondern er als der Älteste der Runde. Sobald er zu Hause war, würde er das Monstergewehr im Safe einschließen. In den nächsten Tagen würde er noch einmal das Gespräch mit von Straelen, Olböter und Themel suchen, um zu verhindern, dass dieser Wahnsinn weiterging.
    Körver dachte wieder einmal bedauernd darüber nach, wie wenig Geerd Sedersen seinem Vater glich. Der alte Sedersen war in Haltung und Denken ein Aristokrat gewesen, aber sein Sohn entpuppte sich mehr und mehr als aalglatter Managertyp, der Moral eher als Hinderungsgrund für seine Geschäfte ansah.
    Der Weg, der von der Hauptstraße zu dem kleinen Schloss führte, war schnurgerade, aber so schmal, dass kein Gegenverkehr möglich war. Körver hatte die Strecke schon unzählige Male zurückgelegt, doch sie war ihm noch nie so lang erschienen wie an diesem Tag. Kurz vor der Hauptstraße führte der Weg zwischen einem Waldstück und einem kleinen See hindurch.
Körver war so in seine Überlegungen verstrickt, dass er keinen Blick für die Schönheiten des alten Schlossparks hatte. Beinahe wäre ihm auch der Kastenwagen entgangen, der den Weg blockierte. Daher musste er mit aller Kraft bremsen, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Zwei Männer in Monteurskittel redeten neben dem Lieferwagen so heftig aufeinander ein, dass sie ihn nicht zu bemerken schienen.
    Der alte Herr war normalerweise recht geduldig, aber nun brannte ihm die Zeit unter den Nägeln. Da er die gefährliche Fracht in seinem Kofferraum so bald wie möglich hinter den Wänden seines Safes wissen wollte, drückte er mehrmals auf die Hupe. Daraufhin drehten die Arbeiter sich zu ihm um, und einer kam auf ihn zu. Körver ließ das Seitenfenster hinunterfahren und steckte den Kopf hinaus. »Können Sie nicht den Weg frei machen?«
    »Wir sind gleich so weit.« Der baumlange Kerl mit breiten Schultern und schwellenden Muskeln, die nicht so recht zu seinem runden Babygesicht passen wollten, blieb neben Körvers Wagen stehen, legte die linke Hand auf das Dach und schlug ohne Vorwarnung mit der anderen zu.
    Körver sah noch die Faust auf sich zuschießen und spürte den Schlag. Dann wurde es schwarz um ihn. Zufrieden lächelnd griff der angebliche Monteur in den Wagen, zog den Schlüssel ab und öffnete den Kofferraum. Vorsichtig hob er den Gewehrkoffer heraus und warf seinem Kumpan den Autoschlüssel zu.
    »Du weißt, was du zu tun hast«, sagte er, während er zu dem Kastenwagen zurückkehrte.
    Sein Kollege nickte, schob sich auf den Beifahrersitz und ließ den Wagen wieder an. Dann schaltete er das Automatikgetriebe ein und lenkte den langsam anfahrenden Wagen auf den See zu. Am Ufer sprang er heraus, warf die Tür zu und beobachtete ungerührt, wie das Auto samt seinem Besitzer auf den Bootsanleger rollte, an dessen Ende in den See kippte und versank.

    »Warten wir, bis wir sicher sind, dass der Alte hinüber ist?«, fragte er, als er zu seinem Begleiter zurückgekehrt war.
    »Der geht auch ohne uns drauf. Wir müssen schleunigst von hier verschwinden!«
    Wenige Augenblicke später kündeten nur noch ein paar Luftblasen, die aus dem See aufstiegen, von dem heimtückischen Mord.

FÜNFZEHN
    A ls Geerd Sedersen an diesem Abend nach Hause kam, stand der Kasten mit dem Spezialgewehr 21 auf seinem Schreibtisch, und in einem der bequemen Ledersessel fläzte der Hüne mit dem Babygesicht.
    »Na, Chef? Wie waren wir?«
    Sedersen öffnete wortlos den Gewehrkasten und überzeugte sich, dass Waffe und Munition unbeschädigt waren. Dann erst nickte er dem Muskelprotz zu. »Sie und Jasten haben gute Arbeit

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