Die geheime Waffe
Eegendonk seinen Männern zu, die mehrere Panzerabwehrraketen nach oben schleppten. Dabei war ihm mittlerweile selbst klargeworden, dass nur die Gefangennahme des Königs oder seiner Familienmitglieder sie vor der totalen Niederlage retten konnte.
Auf einmal hörte Eegendonk von unten Schüsse. »Im Keller ist jemand!«, schrie einer seiner Leute herauf.
Der Niederländer zuckte wie elektrisiert herum und stürmte die Treppe hinunter. Doch als er auf seine Leute traf, standen diese vor einer stählernen Tür. Davor lagen einige seiner Männer in ihrem Blut.
»Die Kerle haben überraschend zu feuern begonnen und sich dann hinter diese Tür zurückgezogen«, meldete ein Freischärler.
»Hol einer die Panzerfäuste! Damit sprengen wir die Tür auf«, befahl Eegendonk.
Der Mann starrte ihn entgeistert an. »Hier im Keller? Aber das reißt alles auseinander!«
»Du kannst natürlich auch hinauslaufen und dich ergeben. Glaube aber nicht, dass auch nur ein Mann einen Finger für dich rührt, wenn sie dir lebenslänglich aufbrummen. Hier haben wir die Chance, diesen verdammten König zu erwischen! Und dann, mein Freund, sieht die Sache wieder ganz anders aus.« Eegendonk gab dem Mann einen Stoß und sah zu, wie dieser nach oben rannte. Von dort erklang kurz darauf der Abschuss einer panzerbrechenden Rakete.
»Einen Leo haben wir erwischt!«, jubelte jemand, dann erbebte das Gebäude unter mehreren harten Einschlägen. Putz
rieselte von der Decke, und weiter oben stürzten ganze Mauerteile herab.
Eegendonk stöhnte auf. Was half es, einen Leopard-Panzer außer Gefecht zu setzen, wenn ein Dutzend weiterer zurückschießen konnte? Es würde nicht mehr lange dauern, bis die belgische Armee den Palast stürmte.
»Wo bleibt die Panzerfaust? Los, sprengt diese verdammte Tür mit Handgranaten auf«, brüllte er seine Männer an und eilte dann nach oben, um sich einen Überblick zu verschaffen.
ACHT
W ährend die Panzer auf den Palast zufuhren, scherte einer aus der Reihe aus und hielt bei Renk und dessen Begleitern an. Als die Luke aufschwang, sah Wagner heraus und grinste über das ganze Gesicht. »Wir sind anscheinend noch rechtzeitig gekommen, Renk.«
»Sitzt etwa Petra am Steuer?«, fragte Torsten.
Wagner schüttelte den Kopf. »Die ist zwar unten, aber der Panzer wird von Hans Borchart gelenkt. Übrigens Danke für den Tipp mit Mentz. Wir haben den Burschen kassiert und verhört. Zuerst wollte er nicht mit der Sprache herausrücken, doch nachdem Petra ihm angedroht hat, ihn mit genügend Lebensmitteln und Wasser in den nächsten Container für Somaliland zu sperren, hat er gesungen. Er hatte schon früh mit den rechtsradikalen Kreisen sympathisiert, sich dann aber auf Anweisung unseres alten Bekannten Rudolf Feiling aus der Szene zurückgezogen, um nicht uns oder dem Verfassungsschutz aufzufallen. Zuerst hat er insgeheim Feiling Informationen zukommen lassen, sich dann aber Rechmann und Sedersen angeschlossen. Denen hat er auch die Sendungen nach Somaliland samt den Containernummern verraten, so dass die
das Zeug bei passender Gelegenheit austauschen konnten. Drei gute Leute haben deswegen ins Gras beißen müssen.«
Mit einer unbewussten Geste fuhr Wagner sich über die Augen, die plötzlich zu brennen schienen, und wurde dann bärbeißig. »Sie sagten, Sie hätten Sedersen erwischt?«
»Da ist er«, antwortete Torsten und zeigte auf den Mann, der notdürftig verbunden neben einer Hecke lag.
»Holen Sie ihn und heben Sie ihn zu mir hoch. Das SG21 können Sie mir auch gleich geben. Es ist besser, wenn es niemand sieht.«
»Und was ist mit denen?«, fragte Torsten mit Blick auf die belgischen Soldaten, die in ganzen Kompanien in den Park strömten.
»Ich habe mit dem belgischen Oberkommando ein – sagen wir mal – Gentleman’s Agreement getroffen. Wir haben denen bei diesem Schlamassel geholfen, und dafür hören, sehen und sagen sie nichts, wenn wir Sedersen außer Landes bringen. Die restlichen Kerle kommen vor ein ordentliches belgisches Gericht. Jetzt machen Sie schon! Ich bin nicht zum Spaß hier.«
Renk wuchtete denn immer noch bewusstlosen Sedersen hoch. Wagner zog den Verletzten ins Innere des Panzers. »Das wäre erledigt. Jetzt noch das Gewehr!« Er erhielt es und wollte bereits die Klappe schließen, als ihm noch etwas einfiel. »Was ist mit Leutnant von Tarow? Ich hoffe, ihr ist nichts passiert?«
»Sie hat mich mit einem Flugzeug hier abgesetzt und dürfte hoffentlich irgendwo gelandet und in
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