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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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und eines monokelähnlichen Vergrößerungsglases. »Ich sehe keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens.«
    »Meinen Sie denn, es hätte jemand die Wohnung aufgebrochen? «, fragte Henriette neugierig.
    »Ich meine gar nichts. Aber ich musste es von vorneherein ausschließen«, antwortete Torsten und wandte sich dem Hausmeister zu. »So, jetzt können Sie aufsperren und dann wieder an Ihre Arbeit gehen. Wenn wir Sie brauchen, rufen wir Sie.«
    Der Mann wusste nicht so recht, ob er nicht doch besser ein Auge darauf haben sollte, was hier geschah, verschob die Entscheidung aber auf den Moment, in dem er die Tür geöffnet haben würde. Doch ehe er sich’s versah, hatte Torsten den Generalschlüssel an sich genommen und ihm die Tür vor der Nase zugesperrt.

    Während der Hausmeister grummelnd abzog, wies Torsten Henriette und Hünermörder an, im Flur stehen zu bleiben. Er nahm wieder die kleine Taschenlampe und sein Vergrößerungsglas und begutachtete die Tür von innen. Anschließend untersuchte er den Flur. Der Teppichboden schien nagelneu. Verwertbare Spuren fand er dort nicht. Daher öffnete er die Tür der Garderobe und sah dort nach.
    Diese war fein säuberlich in zwei Bereiche gegliedert. In dem einen hingen Jacken, Mäntel und Blusen, die einer zierlichen Frau gehören mussten, in dem anderen befanden sich Sakkos und Westen für einen dünnen, mittelgroßen Mann.
    Nachdenklich schloss Torsten die Garderobe wieder und ging weiter. Die Küche war neu und durch eine Essecke aus hellem Edelholz erweitert worden.
    Als Nächstes betrat er das Wohnzimmer. Der Fernseher war auf Stand-by geschaltet, und auf der ovalen Steinplatte des Couchtisches stand ein noch zum Teil gefülltes Glas, als wäre der Betreffende nur kurz hinausgegangen.
    Torsten hob das Glas auf und schnupperte daran. Die Flüssigkeit sah aus wie Orangensaft, aber nicht nur die ebenfalls auf dem Tisch stehende Wodkaflasche, sondern auch ihr Geruch wies eindeutig darauf hin, dass mehr darin sein musste.
    Unterdessen erinnerte Henriette sich daran, dass er sie ja ausbilden sollte. »Wonach suchen Sie eigentlich?«
    »Nach Auffälligkeiten, die zusammen einen Sinn ergeben«, lautete die nicht gerade erschöpfende Antwort.
    Torsten nahm sich nun den aus mehreren Teilen bestehenden Wohnzimmerschrank vor. In den meisten Schubfächern befand sich Porzellan sowie ein recht wertvolles Besteck. Zwei Fächer waren zugesperrt. Allerdings stellten die Schlösser kein Problem dar, denn schon Torstens zweiter Dietrich reichte aus, um sie zu öffnen. Die beiden Kassetten, die sich darin befanden, stellten seine Fähigkeiten stärker auf die Probe. Schließlich waren auch sie geknackt, und die drei starrten auf ein dickes
Bündel Geldscheine sowie mehrere Schmuckstücke, die Hünermörder auf mehr als zwanzigtausend Euro taxierte. Das Bargeld ergab etwa noch einmal die gleiche Summe.
    Er wandte sich an Henriette. »Sie bekommen hier eindrucksvoll vorgeführt, wie eine Theorie gleichzeitig erhärtet und ad absurdum geführt wird.«
    »Sie hatten den Ingenieur im Verdacht, den Brand in der Fabrik gelegt zu haben?« Obwohl Henriette noch kaum Informationen besaß, hatte sie sich aus Torstens kurzen Kommentaren eine erste Meinung gebildet.
    »Es geht nicht nur um den Brand in der Fabrik, sondern auch um eine andere Sache, bei der ich den Herrn dort kennengelernt habe.« Torsten streifte Hünermörder mit einem vernichtenden Blick und wies dann auf den Schmuck. »Die Sachen hier waren nicht gerade billig. Dabei hätte Gans sich nach seinem letzten Schufaeintrag von vor zwei Jahren weder diese Wohnung leisten noch solche Klunker kaufen können.«
    »Also muss der Ingenieur in letzter Zeit zu Geld gekommen sein, und das nicht zu knapp.« Hünermörder betrachtete seufzend den Schmuck und sagte sich, dass er sich so ein Zeug von seinem Gehalt bestimmt nicht leisten konnte.
    Torstens Gedanken gingen derweil andere Wege. Mehr denn je war er sicher, dass Gans mit dem Nachbau des SG21 zu tun hatte. Doch er hatte angenommen, Gans habe die Pläne für das SG21 an einen ausländischen Geheimdienst verkauft und sich aus dem Staub gemacht. In diesem Fall hätte der Ingenieur das Geld und den Schmuck mitgenommen.
    Es fand sich keine Spur, wohin der Mann verschwunden sein könnte, auch dann nicht, als er das Arbeitszimmer des Ingenieurs unter die Lupe nahm. Nur in Gans’ Papierkorb stieß er auf etwas Verdächtiges, nämlich ein paar zerknüllte Blätter, auf denen Zeichnungen

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