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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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Cola light. Für sich selbst wählte sie Tafelwasser.
    Als sie den Automaten wieder verließ, reichte die Schlange hinter ihr bereits bis zur Tür. Unterdessen hatte auch Renk die beiden Tabletts gefüllt, und sie trafen sich an der Kasse.
    »Danke, dass Sie mich gewarnt haben. Ich hatte die Leute nicht gesehen«, sagte Henriette.
    »In unserem Verein muss man in jeder Situation die Augen offen halten.« Torstens Lächeln nahm seinen Worten die Spitze.
    Ihr Begleiter sah mit einem Mal weniger mürrisch aus, fand Henriette. Auf jeden Fall war er ganz anders, als sie sich ihn vorgestellt hatte. Bei einem Mann mit seinen Auszeichnungen hatte sie sich einen Offizier in korrekter Uniform und mit Ordensband vorgestellt; vielleicht auch einen Haudegen mit derbem Wortschatz und dem unstillbaren Drang, allen weiblichen Wesen, auf die er traf, an den Hintern zu greifen. Renk glich weder dem einen noch dem anderen Bild, und sie wusste noch nicht recht, was sie von ihm halten sollte.
    Sie fanden einen freien Tisch in der Ecke. Leider befand sich dort ein Lautsprecher, der sie wechselweise mit Musik und Nachrichten beschallte. Torsten schaufelte das Essen so schnell in sich hinein, wie er es gewohnt war, und bedachte Henriette mit einem tadelnden Blick, weil sie bedächtiger aß.
    Die junge Frau merkte rasch, dass sie das Essen hinunterschlingen musste, um ihren ungeduldigen Ausbilder nicht zu verärgern. Allerdings war Wasser nicht gerade das ideale Getränk, um eine fette Bratwurst und Kartoffelsalat hinunterzuspülen. Daher ließ sie, als Renk fertig war, den Rest stehen und stand auf.
    »Meinetwegen können wir aufbrechen.«
    »Bringen Sie das Geschirr weg. Wir treffen uns draußen am Auto!« Torsten stiefelte los und überließ es Henriette, den Tisch abzuräumen.

    Diese sah ihm kurz nach, stapelte die Teller auf das Tablett und trug es zu dem bereitstehenden Geschirrwagen. Dabei dachte sie, dass Renk eines nicht war, nämlich ein Kavalier. Dann erinnerte sie sich daran, dass er höher im Rang stand als sie, und zuckte mit den Schultern.
    Draußen musste Henriette ein paar Minuten warten, bis Renk auftauchte. Er hatte sich mehrere Zeitungen unter den Arm geklemmt und stieg ein, ohne ein Wort zu verlieren. Während sie losfuhr, nahm er sich das oberste Blatt vor und las die Artikel über die Vorfälle in Suhl. Zu seinem Leidwesen hatten die meisten Reporter mehr auf ihre Phantasie als auf sichere Informationen zurückgegriffen, doch allen Artikeln war der Schock anzumerken, den der Angriff der Neonazis hinterlassen hatte. Nicht wenige Berichte verglichen die Unruhen mit den Vorfällen in Belgien. Abgelenkt durch seine eigenen Probleme hatte Torsten die letzte Entwicklung in dem Nachbarland nicht verfolgt und erfuhr erst jetzt, dass dort eine Gruppe fanatischer Flamen die Ordnung im Land mit überfallartigen Angriffen auf Gebäude und Organe des Staates störte.
    »Wenn die rechten Knilche das bei uns auch versuchen, dann gute Nacht!« Torsten erwartete, dass Henriette etwas zu dem Thema sagte, doch sie richtete ihre ganze Konzentration auf die Straße und riskierte keinen Seitenblick auf die Zeitungen.
    »Wir sind bald da, Herr Oberleutnant«, meldete sie.
    »Sehr schön!« Renk warf die Zeitungen nach hinten und vergaß Belgien. Nun ging es darum, in Suhl gute Arbeit zu leisten.

SECHZEHN
    D ie Fabrikhalle sah aus, als wäre in ihr eine Bombe explodiert. Das Dach war heruntergebrochen und die Mauern teilweise nach außen gedrückt. An der Stelle, an der sich das
ausgeglühte Wrack eines Autos befand, stützten Handwerker die wacklige Wand mit Brettern ab, und ganz in der Nähe untersuchte ein Beamter den Boden.
    »Da sind unzweifelhaft menschliche Überreste. Aber ohne eine gründliche Untersuchung kann ich nicht sagen, ob sie von einer Person stammen oder von mehreren!«, rief er einem Kollegen zu.
    Torsten hatte einem Polizisten seinen MAD-Ausweis unter die Nase gehalten und trat nun mit Henriette im Schlepptau in die Überreste der Halle. Ein Polizist, der den Kriminalbeamten assistierte, sah sich zu ihm um und grinste schief.
    Es dauerte einen Augenblick, bis Torsten ihn erkannte. »Ah, der Hühnertod! Was machen Sie hier in Thüringen? Ihr Verein ist doch in Ostfriesland beheimatet.«
    »Wenn schon, dann Hünentod. Außerdem komme ich aus dem Emsland und habe mit Ostfriesen nur dann etwas zu tun, wenn sie wie gewisse Bayern unsere Ortschaften mit einer Formel-1-Strecke verwechseln«, antwortete der Polizist. »Aber zu

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