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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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Gewehr und die restliche Munition beim nächsten Mal mitbringen. Schließlich ist es mein Eigentum und gehört in einen gut gesicherten Panzerschrank, wie ich ihn in meiner hiesigen Firma besitze.«
    Sedersen verabschiedete sich und verließ das Turmzimmer – froh, nie mehr wieder an diesem Altherrenstammtisch teilnehmen zu müssen.
    Entspannt ließ er seinen Wagen an und fuhr los. Die Straße führte an Wiesen vorbei, die sich mit Waldstücken abwechselten. Schließlich glänzte zu seiner Rechten das Wasser des kleinen Sees im Licht der Nachmittagssonne. Sedersen mochte kaum glauben, dass niemand Hermann Körvers Wagen entdeckt hatte. Am liebsten hätte er angehalten und nachgesehen, ob man das Auto wirklich nicht sehen konnte.
    Aber das war unnötig. Körver gehörte der Vergangenheit an, und auch von Straelen, Olböter und Themel würden bald vergangen sein. Die Erkennungsmelodie seines Handys erklang. Gewohnt, im Fond des Wagens zu sitzen, während sein Chauffeur am Steuer saß, hatte er keine Freisprechanlage einbauen lassen. Daher holte er das Handy mit der linken Hand
aus der Innentasche seines Sakkos, wechselte es in die Rechte und meldete sich. »Sedersen, was gibt es?«
    »Hallo Geerd. Ich bin es. Du musst mir helfen!«
    Sedersen erkannte den Sprecher nicht auf Anhieb und ging im Geist die Liste der Leute durch, die das Privileg besaßen, ihn beim Vornamen zu nennen. »Wenn ich kann, helfe ich gerne«, antwortete er, um niemanden vor den Kopf zu stoßen.
    Sein Gesprächspartner atmete hörbar auf. »Danke, Geerd! Ich wusste, dass du mich nicht im Stich lassen würdest. Können wir uns heute noch treffen?«
    »Gern! Mach einen Vorschlag.« Mittlerweile hatte Sedersen den Anrufer erkannt, einen Geschäftsfreund, mit dem er bereits einige gute Deals abgewickelt hatte. In letzter Zeit allerdings war der Mann weniger in den Wirtschaftsnachrichten als in den Klatschblättern aufgetaucht, da seine Frau sich scheiden lassen wollte und sich der Kampf um das Vermögen dem Höhepunkt zu nähern schien.
    »Wo bist du im Augenblick, Geerd?«
    »Auf dem Weg nach Delbrück.«
    »Können wir uns dort in dem Café treffen, in dem wir uns auch beim letzten Mal getroffen haben? Ich bin in einer Dreiviertelstunde dort.«
    »Versuche, schneller zu sein, Caj. Ich habe noch einen wichtigen Termin und darf nicht zu viel Zeit verlieren.«
    »Immer auf dem Sprung nach dem nächsten Geschäft, was? So kenne ich dich. Aber keine Sorge, ich komme, so schnell ich kann. Bis gleich!«
    Caj Kaffenberger legte auf, und Sedersen steckte sein Handy ebenfalls zurück. Trotz der unliebsamen Verzögerung war er neugierig darauf, was sein Geschäftsfreund von ihm wollte.

ZWEI
    S edersen musste nicht lange auf Kaffenberger warten. Dieser stürmte durch die Eingangstür, sah sich kurz um und kam winkend auf ihn zu. »Grüß dich, Geerd. Schön, dass du Zeit für mich hast.«
    »Das ist doch selbstverständlich, Caj. Setz dich erst einmal und bestell dir was zu trinken.«
    Kaffenberger drehte sich um und winkte die Serviererin heran. »Einen doppelten Espresso, bitte. Außerdem können Sie mir einen Cognac bringen. Den brauche ich zur Beruhigung«, setzte er an Sedersen gewandt hinzu.
    »Wenn ich eines in meinem Leben gelernt habe, so ist es die Tatsache, dass Alkohol kein Problem beseitigt, sondern eher neue schafft«, antwortete Sedersen, während er den mittelgroßen, aber wuchtig wirkenden Mann musterte.
    »Ein Cognac fällt doch nicht ins Gewicht. Du kommst wohl wieder von deinem Altherrentreff, was? Diese Männer sind doch längst jenseits von Gut und Böse.«
    »Von Straelen und seine Freunde haben mir sehr geholfen. Ohne sie wäre ich nicht dort, wo ich jetzt stehe.«
    »Du bist unverschämt reich und kannst dir alles leisten, was du willst. Vor allem aber hast du keine gierige Harpyie am Hals, die dich aussaugen will.« Kaffenberger verzog das Gesicht und schüttete den Cognac, den die Bedienung vor ihn gestellt hatte, in einem Zug hinunter.
    »Nicole besteht also weiterhin auf einer Scheidung?«
    »Wenn es nur die Scheidung wäre, könnte sie die wegen mir mit Kusshand haben. Aber das Miststück will mich fertigmachen. Sie hat sich von einem Staranwalt ausrechnen lassen, wie viel Geld sie von mir verlangen kann. Über drei oder vier Millionen hätte ich noch mit mir reden lassen. Aber sie will mehr als siebzig Millionen – stell dir das mal vor! –, und das geht an
meine Substanz. Wenn sie recht bekommt, und das wird sie wohl wegen

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