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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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verlasse ich mich ungern auf Versprechungen.«
    Ohne Kaffenberger noch einmal zu Wort kommen zu lassen, rief er der Bedienung zu, dass sie zahlen wollten. Innerlich grinste er, denn es war ihm mühelos gelungen, den Spieß umzudrehen. Statt erpresst zu werden, war er in der Lage, nun selbst Forderungen zu stellen, und mit Kaffenberger als Juniorpartner konnte er in Flandern noch stärker einsteigen als geplant. Wenn alles so lief, wie er und seine Verbündeten es sich vorstellten, würde er sein Vermögen in Kürze verzehn-oder gar verzwanzigfachen können. Er stand auf und blickte auf Kaffenberger herab. »Was ist jetzt? Kommst du mit, oder überlässt du dein gutes Geld deiner Frau?«
    »Die soll der Teufel holen«, zischte Kaffenberger und sprang auf.
    »Worauf du dich verlassen kannst!« Sedersen ging voraus und streichelte in Gedanken bereits sein Gewehr, das ihm schon bald den nächsten, noch intensiveren Nervenkitzel bescheren würde.

DREI
    A ls Torsten Renk an diesem Morgen in sein Büro kam, saß Henriette bereits an ihrem Platz und studierte die Nachrichten im Internet. Sie war so vertieft, dass sie ihn zunächst nicht bemerkte. Als sein Schatten über sie fiel, sprang sie erschrocken auf und salutierte. »Guten Morgen, Herr Oberleutnant! «
    »Guten Morgen, Leutnant. Was gibt es Neues auf der Welt?«
    »Bürgerkrieg im Irak, Kämpfe in Afghanistan, Überfälle im Kongo, eben alles, das einem das Leben verbittern kann.«
    »Das sagen Sie als Soldatin? Ohne Kriege und Bedrohungen wären wir doch überflüssig«, spottete Torsten.
    »Wie Sie wissen, ist die Bundeswehr nicht dafür da, andere Länder zu bedrohen, sondern das eigene Land zu schützen. Wenn alle so dächten wie wir, wäre das Leben leichter.«
    »Sie sind ja eine wahre Philosophin, Leutnant. Aber diese Welt zu verbessern hat nicht einmal Jesus Christus geschafft.« Torsten setzte sich und schaltete ebenfalls seinen Laptop ein.
    Henriette fragte sich wieder einmal, was sie von ihm halten sollte. Hier in der Kaserne wirkte er mürrischer als während der Fahrt nach Suhl in der vergangenen Woche, und sie hatte den Verdacht, dass die Schreibtischarbeit ihn langweilte. Sie hingegen studierte mit Begeisterung jede Akte, die er, Major Wagner oder Petra Waitl ihr hinlegten. Es war ein neues Leben für sie, und sie hatte noch keine Sekunde bedauert, ihre Karriere bei der Luftwaffe aufgegeben zu haben, weil die Vorschriften ihr als Frau den letzten Schritt verwehrten, nämlich die Ausbildung zur Kampfpilotin.
    »Manchmal ist die Polizei doch zu was gut. Man hat noch ein paar Kerle erwischt, die in Suhl dabei waren! Vielleicht finden wir jetzt heraus, wer dahintersteckt«, erklärte Torsten, der einen Hoffnungsschimmer am Horizont zu sehen glaubte.

    Henriette blickte seufzend auf. »Das wäre schön! Es ist keine angenehme Vorstellung, dass diese Gruppen jederzeit erneut zuschlagen könnten.«
    »Das, was die Kerle in Suhl veranstaltet haben, machen die kein zweites Mal! Das können sich weder Polizei noch Justiz leisten. Aber mich interessieren weniger diese prügelnden Idioten als die Hintermänner, die sie dorthin geschickt haben. Selbst Petra hat nichts herausgefunden.« Torsten hasste es, im Büro herumsitzen zu müssen, während draußen ein Schurke mit einem nachgebauten SG21 herumlief und schon bald weitere Menschen töten konnte. Obwohl Wagner ihm den Fall entzogen hatte, griff er zum Telefonhörer und tippte die Nummer von Petras Büroapparat ein.
    »Hallo Petra, hast du schon herausgefunden, wer als nächster Haftentlassener mit einer Kugel unseres speziellen Freundes rechnen kann?«, sagte er, nachdem sie sich gemeldet hatte.
    »Gestern ist ein heißer Kandidat entlassen worden. Aber da ist nichts passiert. Jetzt dauert es einige Wochen, bis der Nächste freikommt. Ich habe ein paar Berechnungen gemacht. Mein Computer sagt zu sechsundvierzig Prozent, dass der Typ es nicht noch einmal versuchen wird. Glaubst du, er hat gemerkt, dass du ihm gefolgt bist?«
    »Wenn ich das wüsste, würde ich es dir sagen.« Torsten versuchte sich zu erinnern, wie nahe er dem Wagen des Mörders vor diesem idiotischen Unfall gekommen war, und schüttelte den Kopf, obwohl Petra das nicht sehen konnte. »Ich glaube nicht, dass der Mörder Verdacht geschöpft hat.«
    »Dann frage ich mich, warum er gestern nicht in Aktion getreten ist. Der Entlassene ist ein Sexualmörder übelster Sorte. Normalerweise kommt so einer in Sicherheitsverwahrung, aber sein Verteidiger

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