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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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verlassen, doch gerade noch rechtzeitig wurde ihm klar, dass dies ein schwerwiegender Fehler wäre. Auch wenn die Männer hier am Tisch alt und senil waren, wäre es fatal, wenn einer von ihnen ein falsches Wort an entscheidender Stelle äußern würde und er daraufhin die Behörden und die Geheimdienste am Hals hätte.
    »Wie stehst du zu der Sache, Geerd?« Von Straelens Frage riss Sedersen aus seinem Sinnieren.
    »Was meinst du? Entschuldige, ich habe eben an Hermann gedacht und mich gefragt, was ihm passiert sein könnte.«
    »Hoffentlich nichts Schlimmeres als ein verstauchter Fuß und eine übereifrige Krankenschwester, die ihm das Handy abgenommen hat«, erklärte von Straelen. »Jetzt geht es darum, die Sache mit den Hütern der Gerechtigkeit zu beerdigen. Von Hermann wissen wir bereits, wie sehr diese Angelegenheit sein Gewissen belastet. Jost ist ebenfalls dafür, dass wir aufhören. Friedmund will weitermachen. Und was ist mit dir?«
    Sedersen kam nicht zu einer Antwort, weil Themel erregt auffuhr. »Wenn ihr nicht mehr wollt, machen Geerd und ich eben allein weiter. Schurken, die eine Kugel verdient haben, gibt es mehr als genug!«
    Von Straelen hob beschwörend die Hand. »Es war vermessen von uns, uns über Gott stellen zu wollen. Ich hoffe, dass der Herr uns unsere bisherigen Taten verzeihen wird.«
    »Als wir diesen Bund gegründet haben, war Gerechtigkeit für dich das höchste Gut. Jetzt schiebst du auf einmal Gott vor, den es vielleicht gar nicht gibt. Ihr seid allesamt Feiglinge – bis auf Geerd natürlich.«
    Sedersen spürte Themels drängenden Blick. Doch der Spaß musste ein Ende haben. Zwar war es erregend gewesen, Männer aus der Ferne zu erschießen, doch inzwischen war Sedersen klar geworden, welch grandiose Möglichkeiten ihm diese
Waffe bot. Er würde andere Ziele suchen als irgendeinen Kerl, der einen Ehrenmord auf dem Gewissen hatte.
    »Heute bist du wirklich nicht recht bei der Sache, Geerd«, tadelte der Gastgeber Sedersen, der wieder vor sich hingestarrt hatte, anstatt zu antworten.
    »Tut mir leid. Aber das ist nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen darf.« Sedersen reichte seinem Gastgeber den leeren Cognacschwenker. »Einen kann ich mir noch erlauben. Ich habe nämlich meinen Chauffeur in Delbrück zurückgelassen. Die paar Kilometer bis dorthin schaffe ich auch mit zwei Cognacs. Aber jetzt zu den Hütern der Gerechtigkeit: Ich gebe zu, ich war zuerst begeistert davon, Verbrecher dieses Kalibers selbst zu richten. Mittlerweile sind auch mir Zweifel gekommen. Zwar haben wir die Urteile gemeinsam gefällt. Aber ich habe sie ausgeführt. Und nun fühle ich mich wie ein Henker …«
    Sedersen brach scheinbar erschüttert ab und lobte sich insgeheim für sein schauspielerisches Geschick, denn er sah, wie die anderen darauf hereinfielen. Während Themel empört schnaubte, atmeten von Straelen und Olböter auf.
    Der Hausherr klatschte sogar Beifall. »Es freut mich, dass du ebenfalls zu unserer Überzeugung gekommen bist, Geerd. Was die vier Toten angeht, so sind wir alle dafür verantwortlich und nicht du allein. Immerhin bist du der Jüngste in unserer Gruppe und hast im Prinzip nur das getan, was wir von dir erwartet haben.«
    In seiner Freude, dass Sedersen sich auf seine Seite gestellt hatte, vergaß von Straelen ganz, dass der Sohn seines verstorbenen Freundes sich freiwillig bereiterklärt hatte, die Urteile zu vollstrecken.
    Themel wollte Sedersen schon an diese Tatsache erinnern, als dieser ihm, ungesehen von den anderen, zuzwinkerte. In diesem Augenblick glaubte Themel zu begreifen, was den Jüngeren antrieb. Immerhin hatte Körver das Gewehr in Verwahrung
und würde es sicher nicht herausgeben, wenn ihm klar wurde, dass damit weitere Menschen getötet werden sollten. Daher gab auch er vor einzulenken. »Also, wenn ihr alle der Meinung seid, wir sollen aufhören, dann soll es mir recht sein. Immerhin seid ihr meine besten Freunde!«
    Ihr Gastgeber füllte noch einmal die Gläser und stieß mit jedem an. »Unsere Freundschaft hat sich seit unseren Jugendzeiten bewährt, und so soll es auch weiterhin sein. Auf euer Wohl, Freunde! Ich freue mich jede Woche aufs Neue, wenn ihr zu mir kommt.«
    »Darauf freuen wir uns ebenfalls«, antwortete Sedersen und sah demonstrativ auf die Uhr. »Ich habe noch einen Termin. Entschuldigt daher, wenn ich mich jetzt schon verabschiede. Einen schönen Gruß an Hermann, falls er doch noch auftauchen sollte. Sagt ihm, er soll mir das

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