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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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hat alle Register gezogen und ihm nicht nur dieses Urteil, sondern auch etliche Jahre Gefängnis erspart. Damit wäre er ein ideales Opfer für unseren Mörder gewesen.«

    Petra klang enttäuscht. Obwohl sie niemandem den Tod wünschte, hoffte sie doch, der unheimliche Rächer würde es erneut versuchen und dabei erwischt werden. Allerdings gab es da noch ein Problem. »Du kannst den Kerl ohnehin nicht jagen, da Wagner dir den Fall entzogen hat«, erinnerte sie ihren Freund, um zu verhindern, dass er Dummheiten machte.
    »Das habe ich nicht vergessen. Aber wenn ich schon in dieser Bude herumhocken muss, will ich wenigstens etwas Sinnvolles tun. Es liegt mir nicht, nur alte Akten zu wälzen.«
    »Lass dich nach Afghanistan versetzen. Dort geht es derzeit so zu, dass du dich bald wieder an deinen Schreibtisch zurücksehnen wirst. Und jetzt … Entschuldige, der Boss ruft!« Petra legte auf und schaltete die Verbindung zu Wagners Zimmer durch. »Hier Waitl, was gibt es?«
    »Kommen Sie sofort in mein Büro und bringen Sie Renk mit. Der Kerl telefoniert gerade.«
    »Dann sollten Sie ihm vielleicht auch ein so modernes Telefon hinstellen lassen wie mir«, riet Petra ihm.
    »Für die paar Mal, die er hier vor Ort ist, lohnt sich das nicht. Und jetzt setzen Sie Ihren Hintern in Bewegung, verstanden? «
    Wagners Ausbruch überraschte Petra. Rasch verließ sie ihr Büro, lief die paar Schritte zu Torstens Zimmer und platzte hinein. »Los, mitkommen! Wagner will uns auf der Stelle sehen.«
    »Hast du etwas ausgefressen? Ich bin mir nämlich diesmal keiner Schuld bewusst.« Torstens Scherz verpuffte angesichts des hektischen Ausdrucks auf ihrem Gesicht, und er sprang auf.
    »Soll ich mitkommen?«, fragte Henriette, als Torsten zur Tür hinausstürmen wollte.
    »Sie kommen mit. Immerhin hat Wagner uns wie Ochs und Esel zu einem Team zusammengespannt.«
    »Fragt sich nur, wer von uns der Ochse ist«, murmelte Henriette
leise genug, dass Torsten es nicht hörte. Petras feinem Gehör jedoch war es nicht entgangen, und sie kicherte leise vor sich hin.

VIER
    G eerd Sedersen streichelte das SG21 auf seinem Schoß, als wäre es ein Haustier. Seit einer Stunde lag er bereits auf der Lauer, gut gedeckt durch ein Gebüsch auf dem Hügel, von dem er die Rückfront von Kaffenbergers Villa unter Kontrolle halten konnte. Mit seinem Lasergerät hatte er die Entfernung bis zur Villa gemessen, beinahe zwei Kilometer. Mit dem derzeitigen Standardscharfschützengewehr der Bundeswehr, dem G22, hätte er keinen sicheren Schuss abfeuern können. Doch mit seiner Spezialwaffe würde es ihm gelingen.
    Sein Opfer befand sich bereits in seinem Sichtfeld. Allerdings hatte Nicole Kaffenberger sich zum Sonnen auf die Terrasse gelegt und bot ein zu kleines Ziel. Sedersen wartete, dass sie endlich aufstehen möge.
    »Ich darf nicht ungeduldig werden«, mahnte er sich. Dabei war der Wunsch zu töten in ihm übermächtig geworden. Erneut blickte er durch sein Fernglas. Nicole Kaffenberger lag auf der Liege wie ein Stück Fleisch auf dem Grill. Der Vergleich amüsierte ihn. Um für den entscheidenden Augenblick bereit zu sein, setzte er das brillenartige Gestell mit dem kleinen Multifunktionsbildschirm auf. Als er diesen einschaltete, blickte er durch die Sensoraugen des Gewehrs. Zuerst sah er nur das Grün der Blätter vor sich, deren Büsche ihm Deckung gaben. Dann schob er den Lauf der Waffe nach vorne und richtete sie auf die Villa.
    Es dauerte einen Moment, bis er sein Ziel fand. Doch die Zeit hatte ausgereicht, um die Situation zu verändern. Nicole
Kaffenberger war aufgestanden und hatte die Terrasse verlassen. Sedersen fluchte. Er hätte sich auf sein Supergewehr verlassen und auf die liegende Frau schießen müssen. Jetzt war es vielleicht zu spät, denn er wusste nicht, ob er Nicole Kaffenberger an diesem Tag noch einmal vor den Lauf bekommen würde. Es passte auf keinen Fall in seine Pläne, sich hier tagelang auf die Lauer zu legen, und es war auch zu riskant. Für einen Augenblick erwog er, diese Sache Rechmann zu überlassen, ließ diesen Gedanken jedoch sofort wieder fallen. Er wollte die Frau mit eigener Hand töten.
    Er zuckte zusammen. Nicole Kaffenberger kam auf die Terrasse zurück, diesmal nicht mehr nur mit einem Bikinihöschen, sondern mit Rock und weißer Bluse bekleidet. Sedersen wusste, dass er nicht länger zögern durfte. Er schaltete den Zoom des elektronischen Zielfernrohrs auf die höchste Stufe, legte an und wartete, bis der

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