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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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Blick zu und lächelte. »Machen Sie mir die Freude und stellen Sie mir Ihre reizende Begleiterin vor, Mr. Austen.«
    »Mit Vergnügen. Mr. Ashford, Mr. Churchill, darf ich Ihnen meine Schwester Miss Jane Austen vorstellen.«
    »Miss Austen, es ist mir ein Vergnügen«, sagte Mr. Ashford mit einer Verbeugung.
    »Darf ich meine Gattin Maria vorstellen«, sagte Mr. Churchill und führte seine Begleiterin näher heran.
    »Angenehm«, sagte Maria, während wir alle uns verneigten oder knicksten. Sie war eine schmale blonde Frau, die etwa so alt war wie ich. Ich überlegte, dass man ihr Gesicht hätte hübsch nennen können, wenn sie nicht dreingeschaut hätte, als hätte sie gerade in eine Zitrone gebissen. »Hier ist es viel zu windig. Und ich finde, dassdiese Wolken gar nicht gut aussehen, Charles. Es wird gewiss gleich regnen. Wir sollten zurückgehen.«
    »Wir können doch jetzt nicht zurückgehen«, erklärte Mr. Churchill. »Ich habe gerade eben erst einen alten Freund wiedergetroffen.«
    »Es regnet bestimmt gleich, und dann hole ich mir den Tod, und meine Schuhe sind ruiniert.«
    »Wenn du dir den Tod holst, macht es ja nichts, wenn deine Schuhe ruiniert sind«, erwiderte Mr. Churchill ungerührt. »Und solltest du überleben, kaufe ich dir mit Freuden ein neues Paar.«
    »Oh, du bist einfach unausstehlich«, antwortete Maria mit einem ärgerlichen Schnaufen. Henry und Mr. Ashford lachten lauthals.
    Während ich mir aus Respekt vor der Dame alle Mühe gab, meine Heiterkeit zu verbergen, schlug Henry seinem Freund auf die Schulter. »Sei bloß nett zu Churchill, Jane. Er hat ein riesengroßes Landgut in Derbyshire und ist ein Vermögen wert.«
    »Das ist alles gar nichts, verglichen mit dem Besitz meines guten Freundes und Nachbarn Ashford hier«, erwiderte Mr. Churchill. »Er erbt einmal Pembroke Hall und dazu noch den Titel eines Baronets, und er ist dreimal so viel wert wie ich.«
    »Dreimal? Und ein künftiger Baronet?« Henry verneigte sich mit einer respektvollen Handbewegung. »Ich bin hinlänglich beeindruckt und fühle mich geehrt, Sir.«
    »Bitte, verschwenden Sie keinen Gedanken daran«, antwortete Mr. Ashford mit einem freundlichen Lächeln. »Es ist nur ein Titel. Und eine Ehre, die man sich kaum wünschen sollte, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Frag mal seinen Vater, wie er dazu steht«, wandte Mr.Churchill mit einem Lachen ein. »Er würde dich sicherlich vom Gegenteil überzeugen.«
    »Und was bringt euch gute Leutchen nach Lyme?«, fragte Henry. »Ich hätte gedacht, dass Brighton eher euer Fall wäre.«
    »Ich habe Brighton nie gemocht. Es ist zu groß und zu überlaufen«, meinte Mr. Ashford. »Ich hatte erst in London und dann in Bath zu tun. Da verspürten meine Begleiter und ich plötzlich das dringende Bedürfnis, einige Tage an der frischen Seeluft zu verbringen, ehe wir nach Hause zurückkehren. Lyme schien die logische Schlussfolgerung zu sein.«
    »Und eine außerordentlich angenehme Schlussfolgerung noch dazu«, erklärte Henry, »denn ich denke, Sie haben meiner Schwester das Leben gerettet und mir gleichzeitig die Gelegenheit gegeben, einem alten Freund wiederzubegegnen.« Dann wandte er sich zu Mr. Churchill und sagte mit einem Lächeln: »Und was hast du in der langen Zeit angestellt, du alter Esel?«
    »Nichts Vernünftiges, wenn es sich vermeiden ließ.«
    Die beiden Männer gingen weiter und schwatzten freundschaftlich miteinander. Maria hatte sich bei ihrem Gatten untergehakt, und so blieben Mr. Ashford und ich allein zurück. Wir fielen in Gleichschritt. Es vergingen einige Augenblicke, ehe einer von uns sprach. Doch als wir dann gleichzeitig losredeten, überschnitten sich unsere ersten Äußerungen aufs Verwirrendste.
    »Es tut mir leid«, hub ich noch einmal an, und darauf antwortete er: »Bitte, fahren Sie doch fort.«
    »Ich habe Ihnen noch gar nicht richtig dafür gedankt, Mr. Ashford, dass Sie mich vor dem Sturz bewahrt haben.«
    »Da gibt es nichts zu danken.«
    »Aber sehr wohl. Als Sie die Arme ausstreckten, wie Sie es getan haben, hätten Sie leicht selbst den Halt verlieren und sich verletzen können.«
    »Wäre das der Fall gewesen, so hätte ich mein Leben – und meine Gesundheit – für eine edle Sache aufs Spiel gesetzt.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass es Ihnen wert war, Ihr Leben zu riskieren, um meines zu retten?«
    »Ja.«
    »Eine kühne Aussage nach so kurzer Bekanntschaft.«
    »Inwiefern kühn?«
    »Sie sind ein Herr und Erbe eines Titels und –

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