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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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durch den Park mit seinen Eichen, Buchen und dunkelgrünen Zedern eine Augenweide. Sie erreichte ihren Höhepunkt im Anblick des fürstlichen, aus großen Steinquadern gefügten Herrenhauses aus der Tudorzeit inmitten seines ausgedehnten, mit einer Backsteinmauer umgebenen Gartens.
    Als wir frohen Mutes aus der Kutsche stiegen, begrüßten uns die drei Schwestern Bigg begeistert und umarmten uns liebevoll.
    »Da seid ihr ja endlich!«, rief Elizabeth Heathcote und küsste uns die Wangen. Die älteste der drei Schwestern war verwitwet und Anfang des Jahres nach dem tragischen Tod ihres Mannes mit ihrem Söhnchen William wieder ins Haus ihres Vaters zurückgekehrt. Wir entboten ihr noch einmal unser tiefstes Mitgefühl, doch sie beharrte darauf, es bestünde keine Notwendigkeit, noch weiter über dieses Ereignis zu sprechen, das wir in unserem Briefwechsel viele Male behandelt hatten. Ihr wäre es lieber, wenn wir während unserer gemeinsamen Zeit miteinander fröhlich sein könnten und uns unsere gute Laune durch nichts trüben ließen.
    »Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, euch zu sehen!«, rief Alethea, die jüngste Schwester, die gerade einmal fünfundzwanzig Jahre alt war. »Ichhabe die Tage bis zu eurer Ankunft gezählt!« Alethea war eine quicklebendige, angenehme und fröhliche Person, die sich für alles und jeden in ihrer Umgebung brennend interessierte. Sie und ich hatten viele gemeinsame Vorlieben, und natürlich hielt ich sie folglich für außerordentlich gescheit.
    Catherine war mit ihren siebenundzwanzig Jahren nur wenige Monate älter als ich. Sie war von ruhigem, heiterem Gemüt, ähnlich wie Cassandra, und ihr langes, schmales Gesicht, wenn man es auch nicht schön nennen konnte, veredelten intelligente Augen, liebenswerte Manieren und ein warmes Lächeln. »Wir freuen uns auf viele lange morgendliche Besuche in der Nachbarschaft«, sagte sie, »und viele abendliche Plausche am Kamin, so viele, wie ihr nur aushalten könnt. Versprecht mir, dass ihr mindestens drei Wochen bleibt.«
    »Mit Freuden«, antwortete ich, »unter der Voraussetzung, dass wir diese Wochen mit den boshaftesten, übelsten Klatschgeschichten verbringen, die die Grafschaft Hampshire je zu Ohren bekommen hat; natürlich zu unserer Erbauung durch ein, zwei kurze Rezitationen von Gedichten unterbrochen.«
    Während die Bediensteten unser Gepäck auf die Zimmer trugen, eilten wir von der Vordertreppe in den Innenhof und stiegen von dort die großartige schmiedeeiserne Treppe zu dem geräumigen, wunderschönen Salon hinauf.
    »Wie geht es eurer Mutter und eurem Vater?«, erkundigte sich Catherine, als wir es uns am Kamin bequem gemacht hatten, uns die Hände wärmten und erfrischende Getränke nippten. »Sammelt Mr. Austen immer noch Bücher?«
    »Inzwischen nur noch in sehr bescheidenem Maße«, antwortete Cassandra. »Wir reisen so viel umher, dass er dieses Vergnügen beinahe vollständig aufgeben musste. Aber er ist gesund und munter und für sein Alter recht rüstig.«
    »Und meine Mutter hat innerhalb der letzten Woche wahrhaft bei
drei
verschiedenen Anlässen verkündet, es ginge ihr recht gut«, ergänzte ich, »was, wenn ich mich nicht irre, dreimal mehr ist als in jeder anderen Woche, an die ich mich erinnern kann, und sicher dem Vergnügen zuzuschreiben ist, das ihr das Leben in Bath und der Genuss des heilenden Wassers bereitet.«
    »Sie hat es verdient, dass sie sich so an ihrer Umgebung ergötzen kann«, meinte Alethea. »Ich freue mich für sie. Ich wünschte nur, da ihr unbedingt in Bath leben müsst, auch ihr könntet etwas finden, das euch dort glücklich macht.«
    »Ich bin ja glücklich«, sagte ich mit einem Lächeln. »Glücklich, dass ich hier bin und nicht dort.« Alle lachten.
    Wir hatten schon beinahe eine Stunde lang freundlich miteinander geschwatzt, uns jede Einzelheit aus unserem Leben berichtet und die Neuigkeiten über unsere Brüder und ihre Familien ausgetauscht, als Lovelace Bigg-Wither ins Zimmer trat und sich mit lauter Stimme erkundigte, was denn das Gelächter sollte. Der Squire war ein jovialer Witwer von einundsechzig Jahren, kräftig, breitschultrig mit einem weißen Haarkranz, der sein gerötetes, fleischiges Gesicht umrahmte, und einer kurzen, breiten Nase, die ihm, überlegte ich, ein ziemlich aristokratisches Gepräge gab, aber doch ein wenig so aussah, als hätte sich ein Pferd auf ein sehr edles Gesicht gesetzt.
    »Nun, wen haben wir denn da!«, rief er, eilte

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