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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nichts dagegen machen. Jeder Tag, den wir gezwungen sind, in Bath zu leben, lässt mich den Anblick und den Duft der Natur nur noch mehr schätzen. Ich bin sicher, dass es in einem Garten keinen köstlicheren Duft geben kann als den einer Zeder.«
    »Vergisst du nicht die Rose?«, erkundigte sich Catherine.
    »Und den Flieder in voller Blüte?«, fügte Cassandra hinzu.
    Nun begannen alle gleichzeitig, ihre liebsten duftenden Bäume und Blüten zu nennen. Ich lachte und hob kapitulierend die Hände über den Kopf. »Ich ziehe meine Aussage zurück, insbesondere mit Rücksicht auf den Flieder. Ich sehe ein, dass es keinen Wettstreit zwischen Pflanzen und Bäumen geben sollte. Ich liebe sie alle.«
    »Oh!«, rief Alethea. »Erinnert ihr euch an den Sommer, als wir versucht haben, hier im Garten Catherines Porträt zu malen?«
    »O ja«, antwortete Cassandra. »Ich glaube, dass wir genau hier an dieser Stelle unsere Staffeleien aufgestellt haben.«
    »Eure Zeichnungen waren ziemlich gut«, sagte ich. »Meine dagegen war mir, wenn ich mich recht erinnere, so peinlich, dass ich sie ins Feuer warf, ehe sie jemand ansehen konnte.«
    »Du gehst zu streng mit dir ins Gericht«, merkte Cassandra an. »Das hast du schon immer getan. Du kannst genauso gut zeichnen und malen wie sticken und tanzen.«
    »Aber ich bitte dich, beleidige nicht meine Fertigkeiten mit der Sticknadel und beim Tanzen, auf die ich recht stolz bin«, rief ich in gespielter Entrüstung, »indem du sie im gleichen Atemzug mit Zeichnen und Malen nennst.«
    »Ich bewundere deinen Plattstich sehr, und du warst auf allen Bällen stets so leichtfüßig und elegant«, erklärte Alethea.
    »Ich erinnere mich insbesondere an einen Ball, auf dem ich jeden einzelnen der zwanzig Tänze getanzt habe«, sagte ich voller Wehmut.
    »Weißt du noch, Jane, wie du mit Harris getanzt hast?«, erkundigte sich Alethea.
    »O ja. Da war Harris noch ein schüchterner kleiner Junge von zwölf Jahren«, sagte Catherine lächelnd. »Du hattest Mitleid mit ihm, als du ihn da ganz allein traurig in der Ecke stehen und die Tänzer bewundern sahst.«
    »Das war wirklich lieb von dir«, sagte Elizabeth. »Und ich möchte behaupten, dass er es dir nie vergessen hat.«
    »Ich werde jedenfalls niemals vergessen, wie Jane ihr eigenes frei erfundenes Aufgebot ins Kirchenbuch ihres Vaters eingetragen hat«, rief Alethea.
    »Das war wirklich wunderbar ungezogen«, stimmte Catherine ihr zu. »Wer sollte noch mal der Bräutigam sein?«
    »Es waren gleich drei«, antwortete Alethea. »Jane war nicht damit zufrieden, nur einen zu heiraten.«
    »Die Geschichte habe ich ja noch nie gehört«, meinte Elizabeth. »Ach, erzähl doch, Jane. Was hast du ins Kirchenbuch eingetragen?«
    »Ich glaube, der Erste war ein Henry Irgendwas«, sagte ich und lächelte bei der Erinnerung an diese alberne, jugendliche Eingebung, die nun für alle Zeiten für jedermann zu sehen war. »Henry Howard, nicht? O ja, jetzt weiß ich es wieder. Ich habe geschrieben: Henry Howard Edmund Mortimer Fitzwilliam aus London wünscht die Ehe mit Jane Austen zu schließen.«
    »Kurz darauf«, fuhr Alethea fort, nachdem das Gelächter verebbt war, »hat sie, glaube ich, einen Eintrag gemacht, dass ein Edmund Arthur William Mortimer aus Liverpool sie zu heiraten gedächte.«
    »Und schließlich«, fügte ich hinzu, »war ich mit einem ziemlich gewöhnlichen Burschen namens Jack Smith verlobt.«Diese Eintragung fanden meine Freundinnen am lustigsten.
    Als wir den ummauerten Garten verlassen hatten und auf dem Hauptweg durch den Park spazierten, sagte Alethea: »Hast du schon gehört? Emma Smith hat letzte Woche ihrem sechsten Kind das Leben geschenkt, einem Mädchen.«
    »Sechs Kinder!«, antwortete ich neckend. »Das arme Tierchen! Sie wird völlig ausgelaugt sein, bis sie dreißig ist.«
    »Aber Jane!«, rief Cassandra vorwurfsvoll.
    »Du weißt, dass ich Kinder genauso sehr liebe wie du, meine Beste. Aber sechs?« Ich sprach leichthin, doch es steckte einige Wahrheit dahinter. Ich hatte schon zu oft beobachtet, wie der Schmelz auf dem Gesicht einer Frau in viel zu jungen Jahren verging, als Ergebnis endloser Schwangerschaften und Geburten. Trotzdem konnten meine Begleiterinnen dem Thema anscheinend keine lustige Seite abgewinnen noch begreifen, was daran ungut sein sollte. Das Lächeln schwand von den Gesichtern der Damen, und sie schauten alle mit dem gleichen Ausdruck äußerster Wehmut in die Ferne.
    »Ich habe schon so manchen

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