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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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können meine Achtung und meine Bewunderung für die Herrlichkeit Ihres Anwesens nicht zum Ausdruck bringen«, rief Mr. Morton.
    »Jede Meile der Anreise wert«, meinte der Squire.
    Ich rang mir ein Lächeln ab, sagte aber nichts, da mir der Hals wie zugeschnürt war und ich mit knapper Mühe noch Luft holen konnte.
    »Darf ich unsere lieben Freunde vorstellen«, sagte Sir Thomas, als in diesem Augenblick Mr. Churchill aus der ersten Kutsche stieg und seine Gesellschaft auf uns zuschritt. »Mr. und Mrs. Churchill und Miss Churchill von Larchmont Park. Obwohl die Damen in London zwei Wochen lang beinahe jeden Tag miteinander verbracht haben, konnten sie es doch nicht über sich bringen, sich schon voneinander zu verabschieden. Und so werden sie noch ein wenig länger bei uns bleiben.«
    Wiederum streckte Mr. Morton übereifrig die Hand aus und schien schon bereit, erneut seine Vorstellungsrunde zu beginnen, als ihn ein plötzlicher, verwunderter Ausruf von Mr. Churchill unterbrach.
    »Miss Austen? Guter Gott! Sie hier in Derbyshire?«
    »Ja«, antwortete ich und konnte das leise Krächzen kaum als meine Stimme erkennen.
    »Aber wie außerordentlich! Wir haben Miss Austen im vorigen Sommer in Lyme kennengelernt und dann vor einigen Monaten in Southampton wiedergetroffen«, erklärte Mr. Churchill Sir Thomas und Sophia.
    »Es ist sehr schön, Sie alle wiederzusehen«, sagte ich höflich, nachdem endlich meine Redegabe zurückgekehrt war. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass sich Mr. Ashford näherte. Auf der anderen Seite spürte ich beinahe körperlich, wie mich Alethea und der Squire schweigend und voller Verwunderung ansahen und wie Mr. Morton zutiefst erschüttert über meine Bekanntschaft mit derlei hohen Herrschaften zu mir hinstarrte.
    »Ich muss wirklich sagen, Miss Austen«, äußerte sich Isabella, die sich mit gerunzelter Stirn zu uns gesellte (und zu meiner Verzweiflung so viel hübscher und jünger aussah, als ich sie in Erinnerung hatte, dass ich mich mit aller Gewalt daran erinnern musste, dass sie schließlich erst siebzehn Jahre alt war), »dass Sie mir bekannt vorkommen. Wir sind uns doch bereits vorgestellt worden?«
    »Ja, das stimmt.« Ich rief ihr in Erinnerung, dass der Anlass eine musikalische Soiree vor einigen Wochen in Southampton gewesen war und später dann eine Teegesellschaft bei Mrs. Jenkins.
    »Oh! Jetzt weiß ich es wieder!«, rief sie. »Wir haben an jenem Nachmittag ein so nettes Gespräch über London und allerlei geführt. Ja, und natürlich über meine Verlobung, glaube ich, und dann sind sie so eilig aufgebrochen, dass meine Tante Jenkins und ich uns große Sorgen um Ihre Gesundheit gemacht haben.«
    Mr. Ashford war nun nur noch ein, zwei Schritte entfernt und blieb unvermittelt stehen. Ich brachte es nicht über mich, ihn anzusehen. Mein Magen rebellierte, undich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Krampfhaft darum bemüht, die Fassung zu bewahren, erwiderte ich: »Ich habe mich an jenem Tag nicht besonders gut gefühlt, mich aber inzwischen völlig erholt.«
    »Wer hätte gedacht, dass wir einander an einem so abgelegenen Ort wiedersehen würden?«, meinte Isabella verwundert.
    »In der Tat, wer hätte das gedacht?«, erwiderte ich und fügte hinzu: »Ich versichere Ihnen, dass wir nicht geahnt haben, dass Sie heute nach Hause zurückkehren würden. Sonst wären wir nicht gekommen. Mr. Morton war sich jedoch sicher, dass Sie alle in London seien. Auch die Haushälterin hat kein Wort darüber verloren.«
    »Wir sind sehr früh aufgebrochen«, erklärte Sir Thomas. »Sie hat uns erst zum Abendessen erwartet.«
    »Wie wunderbar, dass Sie einander kennen!«, rief Sophia. »Bitte bleiben Sie doch zum Tee hier. Du hast doch nichts dagegen, dass ich sie einlade, Papa?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Sir Thomas.
    Mr. Ashford schien der Hals wie zugeschnürt zu sein. Seine Augen huschten zu den meinen, und ich konnte darin eine Mischung aus Verwirrung, Beschämung und Entschuldigung wahrnehmen. Ich konnte nicht sagen, wer von uns sich unwohler fühlte.
    »Aber gewiss ist dies doch keine gute Zeit für Besuch«, wandte ich rasch ein. »Sie sind gerade von einer langen Reise zurückgekehrt. Sie müssen müde sein. Ich würde mir nicht träumen lassen, mich Ihnen so kurzfristig aufzudrängen.« Die Kutschen der Ashfords und Churchills fuhren ab, als gerade die des Squire vorfuhr. »Oh, sehen Sie doch, hier ist bereits unser Wagen. Es war uns ein Vergnügen.«
    »Es war so nett,

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