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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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denn die glückliche junge Dame, wenn ich mirdie Freiheit nehmen darf, mich danach zu erkundigen?«, wollte er wissen.
    »Nun, es ist Miss Isabella Churchill von Larchmont Park.«
    »Ah ja, Larchmont Park«, wiederholte Mr. Morton feierlich. »Ich kenne den Ruf dieses Anwesens, wenn ich auch noch nicht das Vergnügen hatte, es zu sehen, da ich keine Kutsche mein Eigen nenne. Allen Berichten zufolge ist es ein außerordentlich attraktives Besitztum.«
    »Sehr schön, das ist wahr, aber mit Pembroke Hall kann es sich nicht messen. Doch welches Anwesen kann das schon? In der ganzen Grafschaft, nein, im ganzen Königreich nennen Sie mir jeden Herzog oder Baron, den Sie wollen, ich sage Ihnen, so etwas wie unser Haus und unseren Park gibt es nicht noch einmal. Die Familie ist diesem Anwesen sehr verbunden, und völlig zu Recht. Ich nehme an, die Trauung wird hier in unserer Kapelle sein, und der Empfang wird im großen Saal stattfinden oder draußen auf dem Rasen im Westen, je nach der Jahreszeit.«
    »Dann ist der Tag für dieses glückliche Ereignis noch nicht festgelegt?«, erkundigte sich Alethea.
    »Noch nicht, aber ich habe gehört, dass es irgendwann nächstes Jahr sein wird. Ich hoffe und bete, dass Mr. Ashford in dieser Ehe glücklich wird. Allerdings, wenn Sie mich fragen«, fügte sie mit leiser Stimme hinzu, »ich sollte das zwar nicht sagen, aber seine Braut ist nicht einmal zur Hälfte gut genug für ihn, trotz all ihrer Schönheit und ihres Reichtums.« Sie seufzte. »Aber es wird ganz bestimmt eine grandiose Hochzeit, diese Vereinigung zweier großer Familien. Die Ashfords sind schon so sehr reich, und die Mitgift, die Miss Isabella mit in die Verbindung einbringt …«
    Mir schossen die Tränen in die Augen. Ich wusste, dass ich mehr nicht aushalten könnte. Ich raffte meine Röcke und rannte durch den Saal zurück, in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    »Jane!«, erklang Aletheas Stimme, doch ich hörte nicht auf sie. Ich rannte weiter, immer weiter, durch einen Verbindungsgang und eine lange Eichentreppe hinunter. Hinter mir vernahm ich schwere Schritte und Mr. Mortons Stimme, die meinen Namen rief, aber ich blieb nicht stehen. Als ich das Erdgeschoss erreichte und einen Korridor entlang auf eine Tür zulief, von der ich hoffte, dass sie aus dem Haus führen würde, hatte mich Mr. Morton eingeholt.
    »Miss Austen!«, rief er, und seine Augen traten ihm beinahe aus dem Kopf, während er nach Luft schnappend neben mir herlief. »Geht es Ihnen nicht gut?«
    »Nein, Sir, ich hatte nur plötzlich das Bedürfnis nach frischer Luft.«
    »Es ist das viele Gehen«, sagte er zwischen schweren Atemzügen. »Das ist zu anstrengend für eine so zarte Dame wie Sie.«
    »Ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen, Mr. Morton, aber ich versichere Ihnen, dass ich überhaupt nicht zart bin und sehr gern zu Fuß gehe.«
    »Vielleicht machen wir dann eine kleine Runde durch den Garten. Und sehen uns die Wasserläufe an.«
    Ich bog um eine Ecke und fand mich zu meiner Erleichterung in der Eingangshalle wieder, durch die wir das Haus betreten hatten. »Ein andermal, denke ich. Wenn Sie mich bitte jetzt entschuldigen, Sir. Ich wäre gern einige Minuten allein.«
    Kaum hatte ich jedoch die schwere Eichentür aufgezogenund war hinausgeeilt, da sah ich unmittelbar vor mir zwei große Kutschen auf dem Kiesweg vorfahren. Zuerst kam eine mir unbekannte elegante Chaise mit einem Vierergespann und livrierten Postillionen, danach eine Kutsche, ein ähnliches Gefährt, das ich sofort erkannte. Das Wappen der Ashfords prangte golden auf den glänzenden schwarzen Türen. Es war wirklich genau die Kutsche, in der ich vor sieben oder acht Wochen auf unserem Weg zur Netley Abbey zum Kai von Southhampton gefahren war.

Kapitel 18
    Ich war vor Überraschung wie erstarrt, während die Haushälterin und ein halbes Dutzend Bedienstete an mir vorübereilten, um sich um die Ankömmlinge zu kümmern. Die Türen beider Kutschen wurden geöffnet, Stufen wurden heruntergeklappt, und während ich noch staunend dastand, kam aus der ersten Chaise Miss Isabella Churchill; der Diener half ihr aus der Kutsche. Ihr folgte Maria Churchill. Gleichzeitig tauchten aus dem zweiten Gefährt genau die Personen auf, deren Porträts ich soeben in der Galerie betrachtet hatte, Sophia Ashford und ihr Vater, Sir Thomas Ashford.
    Die Ankunft der Kutsche und das Aussteigen hatte nur wenige Augenblicke gedauert, während ich wie gebannt im Schatten der Eingangstür

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