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Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman

Titel: Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nach einer recht zügigen Heimreise aus Derbyshire zurückgekommen. Nachdem ich mich versichert hatte, dass meine Mutter keineswegs auf dem Sterbebett lag (sondern gerade eben dasaß und ein herzhaftes Mahl zu sich nahm), hatte ich mich bei der ersten Gelegenheit mit meiner Schwester davongestohlen, um ihr unter vier Augen die wundersame Geschichte meines Heiratsantrags zu erzählen.
    »Das waren seine Worte«, antwortete ich.
    »Und was hast du erwidert?«
    »Ich sagte: ›Sir, wenn ich mir auch der Ehre Ihres Angebotes bewusst bin, so bin ich doch überzeugt davon, dass ich die letzte Frau auf Erden bin, die Sie glücklich machen könnte.‹«
    »Und wie hat er deine Ablehnung aufgenommen?«
    »Meine Worte haben leider überhaupt nicht dazu beigetragen, ihn von seinen Absichten abzubringen. Er behauptete, ich sei nur schüchtern oder würde mich zieren.«
    »Nein!«
    »Ja. Er meinte, er hätte es schon sagen hören, dass viele Frauen beim ersten Antrag den Mann ablehnenwürden, den sie insgeheim eigentlich erhören wollten, um dadurch begehrenswerter zu erscheinen.«
    »Ich habe noch nie gehört, dass eine Frau dergleichen getan hätte.«
    »Ich auch nicht. Woher er seine Weisheiten über die Gewohnheiten und Gedanken heiratsfähiger Frauen bezieht, ist ein Thema, das wir sicherlich niemals ergründen werden. Jedenfalls habe ich ihm mit den deutlichsten Worten beteuert, dass ich meine Ablehnung völlig ernst gemeint hätte und dass ich ihn nicht heiraten wolle und könne.«
    »Ich nehme an, schließlich hat er deine Ablehnung in Würde akzeptiert?«
    »Im Gegenteil. Er war dann sehr bestürzt und versicherte mir, er hätte meine Anwesenheit nicht nötig, um eine gute Verbindung zu den Familien Churchill und Ashford zu pflegen. Dann stapfte er wütend zum Pfarrhaus zurück und sprach den ganzen restlichen Tag kein Wort mehr mit mir.«
    »O Jane! Was für eine Kränkung!«
    »Als ich Alethea und dem Squire erzählte, was vorgefallen war, und es klar wurde, dass ich in diesem Hause nicht mehr willkommen war, dachte sich der Squire unverzüglich einen Vorwand aus, der uns zu einer sofortigen Rückkehr nach Hampshire zwingen würde. Er schrieb einen Brief an Mr. Ashford und entschuldigte sich für unsere überstürzte Abreise, die es uns unmöglich machen würde, seine freundliche Einladung zum Abendessen in Pembroke Hall anzunehmen, was natürlich Mr. Morton nur noch mehr erzürnte. Zu meiner Erleichterung fuhren wir gleich am nächsten Morgen ab.«
    »Nun, es tut mir leid, dass du so unhöflich behandeltwurdest, aber an sich ist es ja keine schlimme Sache, einen Antrag zu erhalten, selbst wenn man den fraglichen Mann nicht bewundert. Dass er eine so hohe Meinung von dir hatte, kann dir doch nur schmeicheln. Und alles, was dich schnell zu mir zurückbringt, kann ich auch nur voller Dankbarkeit betrachten.«
    Ich lächelte Cassandra liebevoll an. »Ich muss schon sagen, du findest an allem etwas Gutes! Ganz gleich, wie furchtbar sich jemand benimmt, du vermagst doch immer noch etwas Freundliches über ihn zu sagen. Als Nächstes wirst du wahrscheinlich auch Nettes über Mr. Ashford anmerken und mich ermahnen, ich sollte gut von ihm denken und dankbar für die wenige Zeit sein, die wir miteinander verbracht haben, wohl wissend, dass man von einem Mann seines Vermögens und seiner Position kaum erwarten kann, eine Frau zu heiraten, die von so niederem Stand ist wie ich.«
    Nun schaute Cassandra bestürzt und meinte: »Ich muss gestehen, ich weiß nicht, was ich von dieser Angelegenheit halten soll. Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass es mehr zu der Verlobung von Mr. Ashford und Isabella zu sagen gibt, als wir bisher erfahren haben. Hätte er doch nur die Gelegenheit gefunden, dir das zu erklären. Es ist wirklich ein Unglück, dass er jedes Mal, wenn er anscheinend mit dir darüber reden wollte, daran gehindert wurde.«
    »Er hatte wirklich in Southampton drei Wochen lang jeden Tag ausreichend Gelegenheit dazu.«
    »Das stimmt. Er hat sich dort anscheinend sehr schlecht benommen. Aber ich halte ihn immer noch für einen guten Menschen. Ich mag nicht glauben, dass wir beide uns so völlig in ihm getäuscht haben sollen.«
    »Glaube, was du willst«, antwortete ich. »Doch was mich betrifft, so betrachte ich die Angelegenheit als erledigt. Ich denke, ich hatte Glück, ohne größeren Schaden aus Derbyshire fortzukommen.«

    Wenige Tage später kam uns Alethea unerwartet besuchen und brachte die erstaunlichsten

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