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Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Titel: Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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geworden.
    »Denkt euch nur!«, rief ich, breitete die Arme weit aus und schaute verzückt in den endlosen blauen Himmel hinauf. »Nach all unserer Anstrengungen, nach all dem Schuften und all den Träumen werden endlich unsere Werke veröffentlicht, und auch noch alle zur gleichen Zeit!«
     
    Erst einige Jahre später, nachdem ich meinen Verleger kennengelernt und mich mit ihm angefreundet hatte, erfuhr ich errötend, unter welchen Umständen mein Roman zur Veröffentlichung angenommen worden war. William Smith Williams, der ihn als Erster gelesen hatte, erzählte mir, dass er die halbe Nacht wach gesessen hätte, um das Manuskript zu Ende zu lesen, und davon höchst entzückt war. Dann hatte er darauf bestanden, dass der Leiter des Verlags – der junge undintelligente Mr. George Smith – es selbst auch läse. Mr. Smith gab lachend zu, sein Kollege hätte das Manuskript so überschwänglich gelobt, dass er nicht gewusst hätte, ob er ihm glauben sollte. Aber auch er verschlang den ganzen Roman an einem einzigen Sonntag, fing nach dem Frühstück an, sagte eine Verabredung ab, mit einem Freund aufs Land auszureiten, verzehrte hastig sein Abendessen und war nicht in der Lage, sich zur Nachtruhe zu begeben, ehe er das Buch zu Ende gelesen hatte.
    Damals wusste ich natürlich nichts davon. Ich hatte ja kaum den Gedanken verarbeiten können, dass mein Werk veröffentlicht werden würde, bis es dann tatsächlich geschah.
Jane Eyre
wurde auf dem schnellsten Wege gedruckt, in schwindelerregend kurzen sechs Wochen – so schnell, dass das Buch tatsächlich volle zwei Monate vor Emilys und Annes Büchern erschien, obwohl Thomas Newby diese lange vorher angenommen hatte.
    Zunächst kam jedoch ein Brief von Smith & Elder, in dem einige »kleinere Korrekturen« an
Jane Eyre
vorgeschlagen wurden.
    »Sie wollen, dass ich den ganzen ersten Teil über Jane als Kind in Gateshead herausnehme«, erzählte ich verzweifelt meinen Schwestern. »Und dass ich die Kapitel über die Lowood School überarbeite und kürze oder ganz streiche.«
    »Das ist absurd. Es sind wichtige Teile der Geschichte«, beharrte Emily. »Und sie sind von großem Interesse.«
    »Sie führen uns in Janes Familienhintergrund ein und erklären ihren Charakter«, stimmte ihr Anne zu, »und sie erregen unser Mitgefühl.«
    »Der Verleger scheint zu denken, dass die Szenen für die Leser zu schmerzlich sein könnten und dass sie den Roman zu lang machen.« Verzweifelt ließ ich den Brief sinken. »Warumhaben sie das Buch angenommen, wenn es ihnen nicht gefällt? Ich kann mir nicht vorstellen, mich noch einmal hinzusetzen und es zu kürzen oder zu verändern. Wenn ich das jetzt tun würde, hätte ich Angst, den Erzählfluss zu unterbrechen. Jedes Wort, das ich geschrieben habe, trägt zum großen Ganzen bei, und jedes Wort ist wahrhaftig.«
    »Die Wahrheit, denke ich, hat einen ganz eigenen strengen Zauber«, sagte Anne.
    »Und doch hätte die Geschichte noch sehr viel schmerzlicher klingen können, hätte ich die ganze Wahrheit über meine Erlebnisse in der Schule für Pfarrerstöchter einfließen lassen. So habe ich viele Einzelheiten weniger drastisch geschildert, um das Erzählte angenehmer zu machen.«
    »Ich würde kein Wort daran verändern«, beharrte Emily. »Vertraue auf dein Gefühl. Dein Buch könnte den Geschmack der Leserschaft weitaus besser treffen, als dein Verleger glaubt. Schreibe dem Verlag und teile ihnen das mit.«
    Genau das machte ich. Smith & Elder fügten sich meinen Wünschen. Dann brach ich, da ich nicht ahnte, wie rasch der Verlag vorgehen würde, zu einem kurzen Ferienaufenthalt bei Ellen in Brookroyd auf. Zu meiner Überraschung trafen am Tag nach meiner Ankunft in Birstall die ersten Druckfahnen von
Jane Eyre
ein, die mir Emily nachgeschickt hatte und die ich durchsehen und baldmöglichst zurücksenden sollte. Notgedrungen musste ich diese Arbeit vor Ellens Augen erledigen, die mir gegenüber im selben Zimmer saß. Was für eine Anstrengung es mich kostete, darüber Schweigen zu bewahren! Da ich mich durch das meinen Schwestern gegebene Versprechen gebunden fühlte, unsere Autorenschaft geheim zu halten, war ich gezwungen, ihr vorzutäuschen, ich arbeitete an einer Geschichte von geringer Bedeutung. Ellen war gescheit genug, um zu bemerken, dass etwas im Gange war, aber soanständig, mir keine Fragen zu stellen, noch versuchte sie herauszufinden, an wen das Paket adressiert war, als wir es nach London aufgaben.
    Mein Roman erschien am

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