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Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Titel: Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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zwar mit dem Vorsatz, seinen Antrag noch einmal in Erwägung zu ziehen und herauszufinden, ob wir zu einem besseren Einverständnis gelangen könnten.
     
    Mr. Nicholls schrieb blitzschnell zurück und legte unser Treffen für den nächstmöglichen Termin fest, an dem er sich von seiner Gemeinde entfernen konnte. Er kam in der dritten Januarwoche zu einem zehntägigen Besuch, wobei er wieder bei den Grants in Oxenhope übernachtete. Diesmal konnte er offen und ehrlich im Pfarrhaus vorstellig werden. Am Tag, als Mr. Nicholls zu uns kam, begrüßte ihn Papa zu meiner großenBeschämung so unfreundlich, ja feindselig, dass wir das Haus sofort verlassen mussten, um ungestört und in Frieden reden zu können.
    Ich schützte mich mit meinem wärmsten Umhang, einer Mütze, Handschuhen, einem Muff und Stiefeln gegen die Kälte, und wir beide machten uns auf zu einem Spaziergang. Der Tag war eisig und der Himmel eisengrau, doch zum Glück war es nicht sehr windig. Schwerer Schneefall zu Anfang des Jahres hatte die umliegenden Berge und Täler in einen welligen weißen Ozean verwandelt, hatte alle Mulden im Moor aufgefüllt, bis sie den Anhöhen angeglichen waren, und vertraute Merkmale der Landschaft zur Unkenntlichkeit verkleidet. Viele unerfahrene Besucher, die sich auf die eisverkrusteten Berge wagten, hatten sich schon verirrt oder waren bis zum Hals im Schnee versunken. Wir schlugen stattdessen einen sicheren Pfad ein, den gut ausgetretenen Weg über die verschneiten Felder zwischen Haworth und Oxenhope.
    Während Mr. Nicholls und ich so dahinspazierten, mit rosigen Wangen und Atemwölkchen vor den Mündern, knirschten unsere Schritte leise auf dem dicht gepackten Schnee. Der Pfad war gerade breit genug für zwei, verlangte aber, dass wir sehr nah nebeneinander gingen. Beim Laufen stießen wir also öfters aneinander, was dazu führte, dass er während der ersten zehn Minuten so oft »Verzeihung« sagte, dass ich ihn bat, von weiteren Entschuldigungen bitte abzusehen, er möge so oft mit mir zusammenstoßen, wie er wolle.
    Trotz dieses ein wenig unbehaglichen Anfangs bemerkte ich, dass Mr. Nicholls bei diesem Treffen nicht so nervös war wie im vergangenen September. Tatsächlich nahm ich, als ich zu ihm aufblickte, wahr, dass er mit liebevollen Augen und einem Lächeln zu mir herabschaute.
    Ich lächelte zurück und sagte: »Mr. Nicholls, nun da wir – endlich – die Gelegenheit haben, allein und von Angesicht zu Angesicht miteinander zu reden, möchte ich Ihnen zunächst für Ihre unerschütterliche Treue im vergangenen Jahr, selbst angesichts aller Hindernisse, danken. Außerdem möchte ich mich für das untragbare Verhalten meines Vaters während dieser Zeit und für meine eigene lange währende Verwirrung und Unentschlossenheit entschuldigen.«
    »Das weiß ich sehr zu schätzen, Miss Brontë. Aber ich war immer der Meinung, dass Ihr Vater vollkommen recht hatte mit seinen Einwänden gegen eine Verbindung zwischen Ihnen und mir, und ich verstehe auch Ihr Zögern.«
    Ich schaute wieder zu ihm auf und erwartete auf seinen Zügen einen gewissen Sarkasmus wahrzunehmen. Doch es war ganz anders: Sein Gesichtsausdruck und sein Stimmfall vermittelten nur äußerste Aufrichtigkeit und Demut. Ich schüttelte voller Verwunderung und neuerlichem Respekt den Kopf. »Hätte mich mein Pfarrer so behandelt, wie mein Vater Sie während Ihrer letzten sechs Monate in Haworth behandelt hat, dann glaube ich nicht, dass ich so großzügig und nachsichtig sein könnte.«
    »Wie sonst sollte ich mich denn verhalten? Sie bedeuten Ihrem Vater alles und er Ihnen. Er hatte für Sie höhergesteckte Ziele als die Heirat mit seinem Hilfspfarrer. Ich kann Ihnen auch keine Vorwürfe machen, dass Sie ähnlich fühlen und ihn nicht enttäuschen wollen.«
    »Man muss ihm seinen Stolz und seinen Ehrgeiz für mich austreiben, Sir. Beides ist weder nötig noch angebracht. Sie haben in vielen Jahren mit Ihrem selbstlosen Dienst an der Gemeinde Ihren Wert mehr als bewiesen. Tatsächlich haben in den Monaten seit Ihrem Weggehen die Nachlässigkeit und Inkompetenz Ihres Nachfolgers jeden hier in Haworth erneutdavon überzeugt, was wir verloren haben, als wir uns von Ihnen verabschiedeten.«
    Er runzelte überrascht die Stirn. »Was hat denn Mr. de Renzy gemacht – oder nicht gemacht –, das so furchtbar war?«
    »Oh, die Liste seiner Verfehlungen ist zu lang, als dass ich sie hier aufzählen könnte, Sir. Seien Sie jedoch versichert, dass kein

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