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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christophe André
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für den Heimweg mit ihm die U-Bahn zu nehmen. Als ich den Bahnsteig der ersten Station erreicht hatte, verspürte ich nur einen Wunsch: zu flüchten und draußen Luft zu holen.
    Die Angst stieg so rasch an, dass es mir nicht gelang, mich auf das zu konzentrieren, was ich gelernt hatte. Auch wenn ich mir noch so sehr sagte, dass Michler meine Panik sah und dass sie nicht lächerlich war, wurde die Angstattacke schlimmer. Er nahm wahr, wie schlecht es mir ging, und beschloss, die U-Bahn an der nächsten Station zu verlassen. Gerettet!
    Nachdem wir es uns in einem Taxi bequem gemacht hatten, sagte er mir, dass ich lernen müsse, meinen Atem besser zu kontrollieren. Eine Panikattacke müsse von allen Seiten angegangen werden.
    Ich lernte also, meinen Atem zu beherrschen, indem ich ihn im Augenblick des Einatmens und Ausatmens willentlich anhielt. Das tat mir gut, und bei der Fahrt mit dem Lastenaufzug gelang es mir, das Gefühl der Angst besser zu kontrollieren. Das waren erste Erfolge, die U-Bahn würde später drankommen!
    Ich hatte etwas Essenzielles begriffen: Meine Klaustrophobie würde nicht im Handumdrehen geheilt werden. Ich musste nicht nur verstehen, wie ich meine Krankheit durch mein Denken erzeugte, sondern auch die langwierige Arbeit akzeptieren, mich mit meinen Ängsten zu konfrontieren, indem ich mich allmählich den Gefahren stellte, die ich vermeiden wollte.
    Der Temesta-Trip
    Es gab immer noch keine Metro in meiner Heimatstadt und auch noch keine Straßenbahn. Ich verreiste selten und hatte dadurch weder mit Zügen noch Flugzeugen Berührung. Kurz gesagt: Alles lief prächtig, als ich nach Hause zurückkehrte. Ich hatte Fortschritte gemacht, ich konnte endlich von »meiner« Klaustrophobie sprechen. Das war immerhin eine große Verbesserung! Nach einem Jahr musste ich für den zweiten Ausbildungsabschnitt an Ellis’ Institut zurückkehren.
    Der Gedanke, wieder ein Flugzeug besteigen zu müssen, begann mich wochenlang vorher zu quälen, und je näher das schicksalhafte Datum rückte, desto weniger sah ich mich in diesem Flugzeug sitzen. Überwältigt von Angstgefühlen, nahm ich meinen Mut zusammen und ging zu meinem Hausarzt, um ihn zu bitten, mir »irgendetwas« gegen meine Flugangst zu geben. Er verschrieb mir Temesta.
    Auf dem Flughafen nahm ich eine Tablette und begann mich besser zu fühlen. Schon vor dem Abflug war alles in Butter. Eine zweite kleine Tablette im Flugzeug während der Reise, und die Sache war erledigt! Bei der Ankunft muss ich wohl ziemlich »gedopt« gewirkt haben, denn die Grenzbeamten schienen mich schräg anzusehen, aber ich war bester Laune.
    Zurück im Institut fuhr ich fort, an meiner Angst, öffentlich zu reden, und an weiteren kleinen Aufgaben, die mir schwerfielen, zu arbeiten. Ich legte die Klaustrophobie auf Eis. Eines Abends lud mich ein Freund in ein Restaurant ein, ich hatte einen netten Abend in Aussicht. Vor dem Gebäude, wo er auf mich wartete, begann ich unruhig zu werden angesichts der Etagen, die es zu überwinden galt, um in das besagte Restaurant zu gelangen. »Ganz oben«, sagte er mir, »ist ein Restaurant mit einem wunderbaren Panoramablick über Manhattan.« Gesagt, getan. Er verfrachtete mich in den Fahrstuhl, und ich hatte gerade noch Zeit, um nach dem Bedienfeld Ausschau zu halten. (Wenn man klaustrophobisch ist, besteht der erste Reflex in einem Fahrstuhl darin zu schauen, wo die Tasten sind, damit man im Falle einer Panik auf eine drücken und sofort den »Sarg« verlassen kann.) Es gab nur zwei Tasten: eine für das Erdgeschoss, das wir gerade verlassen hatten, und die Taste »43«. Dazwischen nichts. Verstärkte Panik, ich würde sterben. Ich drehte mich um: Es war ein Außenfahrstuhl. »Der Aussicht wegen«, erklärte mir mein amerikanischer Freund. »Ganz schön hart für einen Klaustrophobiker wie mich«, sagte ich ihm. Mein Unwohlsein löste sich nach und nach auf, ich kam recht und schlecht im Restaurant an, stürzte mich auf einen Platz im Speisesaal und orderte auf der Stelle eine Margarita. Und noch ein paar weitere Margaritas später, die mir halfen, wieder hinunterzufahren. Mein Freund machte die Bemerkung, dass ich »angeheitert« sei. Der Alkohol und das Temesta taten mir gut. Während dieses zweiten Aufenthalts informierte ich mich über die »Chemie« der Angstkranken und verstand sehr

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