Die Geheimnisse der Therapeuten
nützlich, um nicht zu sagen unerlässlich. Dennoch sträuben sich viele Menschen dagegen, Medikamente zu nehmen: »Ich will keine Tabletten, ich will nicht abhängig werden.« Aber eine Psychotherapie ohne medikamentöse Behandlung fortzusetzen ist so, als würden Sie mit einem leeren Tank eine Reise unternehmen wollen. Die medikamentöse Behandlung erlaubt, die Akkus neu aufzuladen, indem sie einen Teil der Abwehr wieder aufbaut und innerlich für ein wenig Ruhe sorgt, ohne Ihre Funktionsfähigkeit zu beeinträchtigen (die heutigen Antidepressiva machen weder müde noch abhängig). Sie ist eine Krücke, die Ihnen ermöglicht, vollen Nutzen aus den Wohltaten der Psychotherapie zu ziehen.
Was die Wahl der Psychotherapie angeht, so haben sich die kognitiven Verhaltenstherapien in der Behandlung der Depression als wirksam erwiesen. Wenn Ihre Depression durch einen Trauerfall, eine Aggression, eine schwierige Kindheit, einen Unfall, eine Trennung oder eine Kündigung ausgelöst wurde, die für Sie noch schmerzhaft sind, sobald Sie daran denken, kann EMDR bei der Verarbeitung dieser negativen Lebensereignisse wirksam sein. Die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie hat sich als wirksam bei der Vorbeugung des depressiven Rückfalls erwiesen.
Einer Depression und ihrem Rückfall vorbeugen
Halten Sie mindestens 30 Minuten am Tag inne, um Ihr Befinden zu prüfen
Um eventuelle Anzeichen eines Rückfalls zu entdecken, müssen Sie innehalten. Der Psychiater Edel Maex sagte bei einem Vortrag: »Wenn Sie eine Stadt kennenlernen wollen, reicht es nicht aus, mit dem Auto hindurchzufahren. Sie müssen anhalten, einen Parkplatz suchen, aussteigen, durch die StraÃen laufen und neugierig auf das sein, was Sie dort erwartet.« Wenn Sie sich selbst kennenlernen wollen, müssen Sie aus der täglichen Tretmühle aussteigen und versuchen, nur eine Sache zur Zeit zu tun. Wählen Sie sich einen Augenblick am Tag, an dem Sie sich hinsetzen und sich fragen, wie es Ihnen geht! Sie sind bereit, sich diese Zeit zu nehmen, um Ihre Angehörigen und Freunde anzuhören, nehmen Sie sie auch für sich!
Versuchen Sie während dieser dreiÃig Minuten Ihre Aufmerksamkeit so gut wie möglich auf die verschiedenen Körperteile und darauf zu richten, wie der Atem durch Ihren Körper flieÃt. Sehr oft wird Ihre Aufmerksamkeit durch bestimmte Gedanken oder Empfindungen vom Körper abgelenkt, das ist völlig normal. Beobachten Sie, ohne zu urteilen, was im Augenblick da ist: »Ah, ich habe einen Krampf«, »Ah, die Ãbung ärgert mich« oder »Ah, da ist wieder mein Lieblingsgedanke: Ich schaffe das nie.« Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf Ihren Körper zurück. Erinnern Sie sich daran, dass die Gedanken nur Schöpfungen Ihres Geistes sind und zum Ausdruck bringen, in welchem Zustand Sie sich in dem Augenblick befinden, in dem Sie die Ãbung machen.
Wenn es Ihnen sehr schwerfällt, Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Körper und Ihren Atem zurückzulenken, ist Ihnen die Ãbung deshalb nicht misslungen, sondern Sie sind einfach nur müde oder gestresst. Wenn Sie dies feststellen, fragen Sie sich also, auf welche Weise Sie für sich sorgen können, und notieren Sie die Gedanken in einem speziellen Notizbuch unter »Erörterung und Analyse meiner Gedanken«. Fragen Sie sich bei jedem Gedanken, woher er kommt. Welches Ereignis hat sein Auftauchen provoziert? Inwieweit ist es realistisch, dass Sie infolge dieses Ereignisses so von sich denken? Welches sind die Beweise für oder gegen diese Behauptung?
Ein Tagebuch als Wegbegleiter
Schaffen Sie sich einen Wegbegleiter an, ein hübsches Tagebuch, das Ihnen helfen soll, sich Ihr Glück bewusst zu machen und Ihnen in den schwierigeren Augenblicken Ihres Lebens zu dienen. Sie sollten es immer zur Hand haben. Notieren Sie darin:
âWas andere gut an Ihnen finden.
âDie Aktivitäten, die Ihnen gewöhnlich ein gutes Selbstbild vermitteln (aufräumen, Papiere sortieren, Sport treiben), und solche, die Ihnen Freude machen (ein gutes Essen kochen, ein Bad nehmen, ins Kino gehen, einen Freund anrufen, einen Waldspaziergang machen, im Garten arbeiten, Musik machen, mit Freunden ausgehen). Diesen Aktivitäten sollten Sie sich widmen, wenn Sie anfangen, sich schwermütig und motivationslos zu fühlen. Achtung, Sie wissen wahrscheinlich, dass Sie zu nichts
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