Die Geheimnisse der Therapeuten
wieder. Und die Gefahr, dass wir all das im ÃuÃeren auswählen, was diese Gedanken bestätigt, ist groÃ! Am Ende des Tages ziehen wir dann die Schlussfolgerungen: »Ich bin allein«, »Ich bin nicht gut genug« oder »Ich habe etwas falsch gemacht.« Wenn wir heiter und gut aufgelegt sind, geht dasselbe Ereignis spurlos an uns vorüber, und wir sagen uns einfach: »Er hat es eilig« oder »Er hat wohl einen Termin.«
Die Gedanken, die uns durch den Kopf gehen, sind nicht die Wirklichkeit! Und doch klammerte ich mich an sie, als es mir schlecht ging. Es sind diese Gedanken, die unsere Angst und Traurigkeit verstärken und uns in den Abgrund der Depression stürzen. Aber die Gedanken sind nur eine Interpretation der Realität, sie sind keine Tatsachen! Diese Idee ist wesentlich, wenn man die Identifikation mit ihnen aufgeben will. Ich bin nicht, was sie sagen. Ihre Anwesenheit zeigt mir lediglich an, dass ich erschöpft, traurig, wütend oder ängstlich bin. Das ändert alles. Diese Emotion hat einen Grund für ihr Dasein; ich muss für mich Sorge tragen, und sie wird vergehen.
Was man sich merken muss, um eine Depression zu überwinden
Wann hat man wirklich eine Depression?
Traurigkeit, Freudlosigkeit, Einschlafstörungen reichen nicht aus, um die Diagnose einer Depression zu stellen. Der krankhafte Zustand der Depression ist durch das gleichzeitige Auftreten von mehreren charakteristischen Merkmalen definiert, die einen Menschen in seinem Alltag nachhaltig beeinträchtigen.
Man geht im Allgemeinen davon aus, dass es sich bei diesen Beeinträchtigungen um eine Depression handelt, wenn sie mindestens zwei Wochen lang kontinuierlich jeden Tag auftreten.
Zwei Symptome sind in einem depressiven Zustand beinahe immer vorhanden, entweder allein oder gleichzeitig: Schwermut und Lust- oder Freudlosigkeit. Die Schwermut äuÃert sich als Trübsal, als Lust zu weinen, als ein seelischer Schmerz, der der Trauer bei einem Todesfall ähnelt, aber manchmal um vieles stärker ist. Diese Schwermut kann ständig da sein, nur in bestimmten Augenblicken auftauchen oder den Morgen bzw. den Abend überschatten. Die Freudlosigkeit, die die Psychologen Anhedonie nennen, ist begleitet von einem Desinteresse an gewöhnlich befriedigenden Aktivitäten (Hobbys, Kino, Lesen etc.), die entweder ganz aufgegeben oder nur unter Schwierigkeiten aufrechterhalten werden, indem man sich dazu zwingt. Das kann auch die Begegnung mit Familie, Freunden und sexuelle Aktivitäten betreffen.
Zusätzlich zu diesen hauptsächlichen Beeinträchtigungen ist eine Depression oft durch mehrere der folgenden Symptome gekennzeichnet:
âStörungen des Appetitverhaltens, im Allgemeinen in Richtung Appetitverlust mit einer unerwünschten Gewichtsveränderung (beispielsweise fünf oder mehr Prozent Gewichtszunahme oder -abnahme in einem Monat);
âSchlafstörungen, Abnahme oder Zunahme der Zeit des Schlafens (Schlaflosigkeit oder übermäÃiges Schlafbedürfnis);
âKonzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Entscheidungsschwierigkeiten;
âHandlungsschwierigkeiten mit Rastlosigkeit oder Verlangsamung, die von der Umgebung wahrgenommen werden können;
âKraftlosigkeit, Gefühl der Müdigkeit oder des Energiemangels, jede Anstrengung wird zum Problem;
âSchuldgefühle oder Selbstentwertung;
âdüstere Gedanken und Selbstmordgedanken, die von einem vagen Wunsch zu sterben bis hin zum realen Willen reichen können, seinem Leben ein Ende zu setzen.
Beklommenheit und Ãngstlichkeit sind in dieser Liste nicht aufgeführt, weil sie auch bei vielen anderen Krankheitsbildern auÃer der Depression auftreten können, aber sie sind gleichfalls bei Depressionen sehr häufig (Sorgen um die Zukunft, Grübeleien, Phobien etc.).
Was tun, wenn man an einer Depression leidet?
Bei einer echten Depression braucht man Hilfe von auÃen, denn es ist illusorisch und manchmal sogar gefährlich, sie allein überwinden zu wollen oder darauf zu warten, dass sie von selbst vergeht. Wenn Sie nur eine leichte Depression haben, kann die Psychotherapie die beste Methode sein, um damit fertigzuwerden. Aber bei einer schweren Depression sind der psychische Schmerz und die Erschöpfung so stark, dass Sie für eine Psychotherapie wenig zugänglich sind. In diesem Fall ist eine Behandlung mit Antidepressiva sehr
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