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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christophe André
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Gelassenheit haben, die Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann, den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, beides voneinander zu unterscheiden.
    Nach Reinhold Niebuhr

5 – Christine Mirabel-Sarron
    Wenn die Angst uns lähmt
    Ohne Hoffnung keine Furcht, keine Furcht ohne Hoffnung
    Spinoza
    In den 80er Jahren studierte ich Medizin in Lyon. Auf diese Weise konnte ich sowohl von der Stadt als auch von der waldreichen Umgebung und den Alpen profitieren. Wie für viele Studenten bedeutete Skifahren für mich, in aller Frühe zu starten und abends nach Schließung der Pisten trotz der Müdigkeit noch nach Hause zu fahren. Eines Tages hatte ich auf einer ganz gewöhnlichen Piste einen dummen Unfall: Ich stürzte, ohne dass sich die Skibindung löste, und brach mir das Bein. Krankenhaus, Operation, die übliche Nachsorge, Krankengymnastik und die Rückkehr nach Hause folgten rasch aufeinander.

    Eine unerwartete Erfahrung
    Die Angst vor dem Weg auf die Straße
    Alles begann eines Tages ohne Vorwarnung. Ich ging das erste Mal nach dem Unfall aus dem Haus, begleitet von meinem Mann: Ich konnte wieder laufen und mein Bein gebrauchen, aber ich konnte nicht mehr allein auf die Straße gehen. Ich erlebte urplötzlich ein grundloses Ansteigen der Angst, das sich zunächst als starker Druck im Bereich der Brust bemerkbar machte; dann fing mein Herz wie wild an zu schlagen, und mir wurde schwindlig. Anfangs schob ich die Symptome darauf, dass ich eben das erste Mal wieder aus dem Haus ging und es mich anstrengte, zu laufen und nach dem Trauma wieder ein Gefühl der Sicherheit zu entwickeln. Aber am nächsten Tag ging es von Neuem los, und jedes Mal wenn ich das Haus verließ, wiederholte sich dasselbe. Die Panik setzte ein, sobald ich mich dem Ausgang unseres Mietshauses näherte. Sobald ich einen Blick von der Außenwelt erhaschte, fing mein Herz an zu jagen, und meine Hände begannen zu zittern. Ich lauschte auf mein Herzklopfen und spürte das Pulsieren bis in die Schläfen, ich hatte Angst, dass die Adern platzen oder ich ohnmächtig werden würde. Ich sagte mir, dass mein Körper dem nicht lange standhalten könne, ich hatte die Befürchtung zu stürzen und suchte Halt an der Hauswand. Dann blieb ich stehen, beruhigte mich ein bisschen, und mein Atem ging wieder langsamer. Das Ganze passte so gar nicht zu mir, die ich den Spitznamen »Abenteurerin« trug. Mein Everest wurde die Bank, die einige Meter vom Eingang des Mietshauses entfernt stand.
    Ich fragte mich, was mit mir los war und ob ich eines Tages wieder in der Lage sein würde, ein normales Leben zu führen. Ein ganzes Jahr lang quälte mich die Angst. Ich vermied es komplett, allein aus dem Haus zu gehen, ich erfand alle möglichen Ausreden und beschränkte mich auf ganz seltene Wege draußen mit einem zuverlässigen Begleiter.
    Eine Odyssee durch alle möglichen Therapien
    Gleich in den ersten Wochen suchte ich einen Arzt auf, dann einen Homöopathen, einen Osteopathen, einen Kinesiotherapeuten und andere Spezialisten. Man verschrieb mir erst makrobiotische Kost, dann eine andere Diät und noch viele weitere Behandlungen, angefangen von Massagen, pflanzlichen Medikamenten bis hin zu Psychopharmaka und Neuroleptika. Einige brachten für einige Stunden Linderung, andere verstärkten die Symptome. Niemand dachte an einen Psychiater oder Psychologen, selbst ich nicht.
    Nach einigen Untersuchungen kristallisierte sich die Diagnose »akute Angstkrise« (Panikattacke mit begleitender Agoraphobie) heraus.
    Wie man eine Panikattacke erkennt
    Mindestens eine der Panikattacken ist einen Monat lang (oder länger) von folgenden Symptomen begleitet:
    â€“ ständige Furcht, weitere Panikattacken zu erleiden;
    â€“ Beschäftigung mit den möglichen Implikationen der Attacke oder ihren Folgen;
    â€“ auffällige Verhaltensänderung im Zusammenhang mit den Attacken.

    Was sind die Kriterien für eine Agoraphobie?
    Die Angst tritt im Zusammenhang mit Orten oder Situationen auf, in denen sich zu entziehen schwierig (oder peinlich) sein könnte bzw. in denen man keine Hilfe im Falle einer unerwarteten oder von einem spezifischen Stimulus ausgelösten Panikattacke oder bei panikartigen Symptomen bekommen würde.
    Nach dem Diagnosehandbuch DSM-IV sind agoraphobische Ängste gekennzeichnet durch:
    â€“ ein Ensemble typischer

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