Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christophe André
Vom Netzwerk:
Umstand, dass die kritischen Einstellungen gegenüber diesen Überzeugungen (die aus der Aufklärung stammen) noch jung sind.
    42 »Les athées«, in Le Monde des religions, Januar/Februar 2006, Nr. 5.
    Heutige Überzeugungen
    Das magische Denken gibt es seit prähistorischen Zeiten. Es findet sich in der heutigen Zeit noch bei einigen primitiven Völkern und bestimmten Ethnien, aber paradoxerweise selbst noch in unserer Kultur. Ich bin immer erschrocken und erstaunt, wenn ich in bestimmten Zeitungen Anzeigen finde, in denen es von Magiern, Wahrsagern, Hellsehern und anderen Heilern und Magnetiseuren wimmelt. Da versucht man mit Worten und Ritualen die archaischen Ängste zu beschwichtigen, die weiterbestehen, so wie sie in den heiligen Grotten der vorgeschichtlichen Zeit bestanden. Der Aberglaube bewegt weiterhin die Massen. Die Zeiten, als es Gebete um Regen und Prozessionen gegen Krankheiten gab, sind gar nicht so fern.
    Es herrscht ein absoluter Gegensatz zwischen diesem magischen Denken und dem heutigen rationalen Denken, das es noch nicht so lange gibt, obwohl es das Erbe des Homo sapiens ist. Ich verstehe nicht, wie sich im 21. Jahrhundert Wahrsagerei, Kartenlegen, Tarot, Handlesen, Exorzismus, ländliche Hexer und nicht zuletzt das Schlimmste, die Astrologie, die den Einfluss der Sterne auf das menschliche Schicksal behauptet, noch halten können. Letztere beruht auf abstrusen Vorstellungen, die völlig den heutigen präzisen Tatsachen der Astronomie widersprechen. In Tageszeitungen, Wochenzeitungen, Radio und Fernsehen gibt es zahllose Reportagen oder Sendungen über den Glauben an das »Paranormale«, an die absurdesten Formen von Aberglauben: Kommunikation mit dem Jenseits und den Toten, kirchliche und nichtkirchliche Exorzisten, Scharlatane, die die Leichtgläubigkeit und Not der Menschen ausnutzen. Aber noch immer glauben zu viele Menschen an diese Illusionen.
    Man sollte die pseudowissenschaftlichen Bemäntelungen und nebulösen Theorien aufgeben, die es immer noch gibt, insbesondere in der Medizin. Hier eine Anekdote, die ich bei einem meiner Lehrer, Professor Robert Debré, erlebt habe, unter dem ich von 1950 bis 1955 nacheinander Praktikant, Assistenzarzt und Oberarzt war. Einer seiner Assistenten berichtete ihm erstaunt, dass die Eltern eines Kindes, das an einer schweren, aber medizinisch schon heilbaren Krankheit litt, sich monatelang an einen »Heiler und Magnetiseur« gewandt hatten. Debré antwortete: »Sie sollten wissen, dass sich 90 Prozent der Bevölkerung immer noch im vorrationalen Zeitalter aufhalten, dem des magischen Denkens.« Das gilt leider auch heute noch!
    Einige Menschen versuchen allerdings, die Existenz der Seele und das Weiterleben nach dem Tod auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen: Darunter fallen die Schilderungen von Nahtoderlebnissen. Menschen, die nach einem schweren Unfall im Straßenverkehr oder bei einer Operation reanimiert werden mussten, berichten scheinbar überraschende Dinge: Sie hatten den Eindruck, ihren Körper zu verlassen und ihn von oben zu sehen, während sie über ihm schwebten, und sich in einem schwarzen Tunnel zu befinden, an dessen Ende sie ein helles Licht sahen, das sie anzog. Tatsächlich haben diese Eindrücke, den Körper zu verlassen, inzwischen eine neurobiologische Erklärung gefunden. Sie können durch bestimmte Moleküle wie auch lokale Stimulationen spezieller Gehirnareale reproduziert werden. 43
    43 »La conscience«, in La Recherche, März 2010.
    Die Angst vor dem Tod
    Viele Menschen fürchten sich vor dem Tod. Einige sprechen nicht darüber, aber haben im Verborgenen Angst. Andere versuchen, diese Ängste zu besiegen, indem sie sie ständig zur Sprache bringen, Vorkehrungen für ihre Beerdigung treffen, den Ablauf der Feier planen und die Musik und den Grabschmuck aussuchen. Wieder andere werden gläubig, um ihr ewiges Leben sicherzustellen. Doch gläubig oder nicht: Bei vielen bleibt die Angst und die Furcht vor der Krankheit, das heißt vor dem Weg bis zum Tod. Sie laufen zum Arzt, lassen sich häufig röntgen und immer kompliziertere Untersuchungen durchführen, MRT, Ultraschall etc. Der wissenschaftlich klingende Name und die neue Methode beruhigen sie. Kaum haben sie sich beruhigt, finden sie etwas Neues, was sie ängstigt, und laufen weiter von Untersuchung zu Untersuchung. Die Griechen und Römer sagten: »Der

Weitere Kostenlose Bücher