Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christophe André
Vom Netzwerk:
wertschätzen, die Vergangenheit nicht bedauern und uns unsere eigene innere Freiheit zu bewahren wissen. »Ich habe beschlossen, glücklich zu sein, weil es gut für die Gesundheit ist«, schrieb Voltaire. Alle modernen Erkenntnisse der Psychologie zeigen, dass der Erwerb der Gelassenheit möglich ist und dass sie eine Komponente einer guten physischen und mentalen Verfassung ist. Sich im Trubel des Lebens Zeit für die Reflexion oder Meditation zu nehmen ist unerlässlich.
    Bleibt das Problem meines eigenen Endes. Ich möchte meinen Angehörigen nicht zur Last fallen oder ihnen Zwänge auferlegen. Ich ertrage Beerdigungsrituale nicht. Deshalb – und auch um noch ein letztes Mal nützlich zu sein – habe ich meinen Körper der Wissenschaft vermacht. Das wird meine Angehörigen und meine Freunde nicht daran hindern, sich zu versammeln, um meiner zu gedenken. Ich werde auf diese Weise präsenter sein als in einem Grab auf dem Friedhof. Wenn mein Tod plötzlich kommt, umso besser, wenn nicht, werde ich alles tun, um ein Siechtum zu vermeiden.
    Die Entstehung des Lebens war ein Zufall und gleichzeitig eine Notwendigkeit, und wir haben davon profitiert. Die Dichter haben es wunderbar ausgedrückt …

    Es wird immer ein zitterndes Paar geben,
    für das dieser Morgen die erste Morgendämmerung ist.

    Es wird immer das Wasser, den Wind, das Licht geben.
    Nichts vergeht als das Vorübergehende!
    Es ist etwas, was ich im Tiefsten nicht begreife,
    Diese Angst vor dem Sterben, die die Menschen in sich haben,
    Als wenn es nicht wunderbar genug wäre,
    Dass der Himmel uns einen Augenblick lang so zärtlich erschienen ist. […]
    Während ich als einziges Wort nur noch »Danke« auf den Lippen habe,
    Werde ich trotz allem sagen, dass dieses Leben schön war.
    Louis Aragon

12 – Dominique Servant
    Wie ich die Entspannung und die Meditation entdeckte
    Als Medizinstudent erntete ich bei einem Praktikum auf einer Herzstation vonseitender Ärzte und Assistenzärzte ein allgemeines und leicht spöttisches Lächeln, als ich fragte, ob man einem sehr ängstlichen Patienten, der nach einem Herzinfarkt gerade einen Bypass bekommen hatte, nicht Entspannungsübungen verordnen könne. Man gab mir zu verstehen, dass das, was bei der Behandlung zählte, neben regelmäßigem Sport die Medikamente und die richtige Ernährung seien. Was Entspannung angehe, die unter der Rubrik »sanfte Medizin« lief – und als Spielerei ohne große Wirkung galt –, so habe sie auf einer Station mit Spitzentechnologie nichts zu suchen.
    Heutzutage hat sich die Einstellung ein wenig geändert, und man erkennt an, dass Entspannungs- und Meditationstechniken bei der Rehabilitation von Herzpatienten und der Begleitung gesundheitlicher Probleme physischer und psychischer Art tatsächlich einen Platz haben. Aber in der Praxis kennen wenige Fachleute wirklich die verschiedenen Methoden und wann sie angezeigt sind, und noch weniger haben sie sie selbst praktiziert. Doch ist es nicht besser, selbst zu wissen, wovon man spricht, wenn man seine Patienten gut beraten will? Überdies war ich, von Natur aus etwas scheu und von bestimmten Ängsten besetzt, über die ich noch sprechen werde, sehr früh von Methoden angezogen, mit denen man diese besiegen konnte. Deshalb beschloss ich, mich für solche Techniken zu interessieren, und die beste Art und Weise bestand vor allem darin, sie selbst zu üben.
    Eine Anleitung finden
    Ich interessierte mich also während meines Medizinstudiums für die Entspannung, aber erst in den Anfangsmonaten als Assistenzarzt in der Psychiatrie begann ich, sie wirklich zu praktizieren. Erster Reflex, wenn man etwas studiert: Man besorgt sich ein Buch, um die Sache schnell verstehen und anwenden zu lernen. Wie groß war meine Enttäuschung, als ich ein Buch kaufte, das man mir empfohlen hatte, und es zu Hause aufschlug! Nichts als Text, ein wenig Geschichte, Theorie und wieder Theorie, aber nicht viel, was mir wirklich für die Praxis half. In den wenigen Sätzen, die am verständlichsten waren, war von einem deutschen Psychiater namens Schultz die Rede, der das Autogene Training begründet hatte und von dem die Formel stammt: »Mein Arm ist schwer, ganz schwer, er wird immer schwerer …« Ich war nicht wirklich begeistert von der Autosuggestion, die ein wenig der Methode von Coué ähnelt, aber ich

Weitere Kostenlose Bücher