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Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Fairchild
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zusätzlichen Schäden an den umliegenden Gebäuden führte. Hinter einer zerstörten Mauer erkannte Avi zwei Zwerge, die aufrecht im Bett saßen und sich ängstlich aneinanderklammerten.
    Aber die Feensoldaten befanden sich bereits auf der Straße und holten stetig auf. Weitere Pfeile sausten an den Flüchtigen vorbei, doch die Sicht war zu schlecht und der Wind zu heftig. Wenn der Auerochse getroffen wurde, prallten die Pfeile einfach an seiner dicken Haut ab.
    Sie wollen uns umbringen, dachte Avi erschrocken.
    Endlich hatten sie die Häuser hinter sich. Vor ihnen erstreckte sich eine lange, gerade Straße. In der Ferne mündete sie in einem gewaltigen Torbogen, der im Unwetter kaum auszumachen war. Der Auerochse begann zu galoppieren. Wenn einer seiner Hufe den Boden berührte, entstand ein Donnerknall.
    Und wirklich fielen die Soldaten bald zurück. Nachdem der Auerochse genug Schwung genommen hatte, lief er erstaunlich schnell. Allerdings stand zu befürchten, dass der Triumph nur von kurzer Dauer sein würde, denn rund um den Torbogen wimmelte es von geschmeidigen Feensoldaten, die sich in Formation aufgestellt hatten, um die Straße zu blockieren. Feuerschein brach sich in Metall, bei dem es sich nur um Speerspitzen handeln konnte.
    »Gut festhalten«, warnte Xander und duckte sich unter einen Strohhaufen.
    Avi legte den Arm um Hannah und umklammerte die Seite des Wagens. Der Fahrer stieß einen Kriegsschrei aus, worauf der Auerochse ungebremst in die Straßensperre hineinraste. Die Soldaten wurden beiseitegeschleudert wie Kegel. Der Auerochse verlangsamte nicht einmal das Tempo.
    »Jetzt zum schwierigen Teil«, meinte Xander und gesellte sich zum Fahrer. Gemeinsam zerrten sie an den Zügeln. Der Auerochse stürmte noch an einigen Gasthöfen und Häusern vorbei, bis er endlich – ziemlich widerstrebend, wie Avi fand – mitten auf einem freien Platz anhielt.
    Avi sprang vom Karren, vergewisserte sich, dass Brucie wohlauf war, und half dann Hannah beim Aussteigen.
    »Was nun?«, fragte er.
    »Wir rennen«, erwiderte Xander.

    Als sie den Platz verließen, schlossen sich ihnen drei weitere Kobolde an. Angeführt von Xander, legten sie ein paar falsche Spuren in dunklen Gassen und gewundenen Seitenstraßen, indem sie Kleidungsfetzen und vorgetäuschte Fußspuren zurückließen, um Arethusas Feensoldaten in die Irre zu führen. Avi fühlte sich diesen vor Tatendrang strotzenden Kobolden, die sich kraftvoll, aber mühelos bewegten wie Turner, immer näher.
    Mein Vater war ein Kobold, dachte er.
    In einer dunklen Straße scheuchten sie eine Gruppe von Elfen auf, die, blaue Funken hinter sich herziehend, in der Nacht verschwanden. Neben einem liegen gebliebenen Karren wäre Avi beinahe über einen schnarchenden Goblin gestolpert, der einen verschlossenen Krug umklammert hielt.
    Ihre Strategie schien aufzugehen. Selbst als sie müde und dadurch langsamer wurden, fehlte von den Verfolgern jede Spur.
    »Ich glaube, wir haben sie abgehängt«, keuchte Avi.
    »Und wir haben das Ende der Straße erreicht«, fügte Hannah hinzu.
    Das stimmte in gewisser Weise, denn vor ihnen erstreckte sich der Fluss, der unter dem vom Unwetter aufgewühlten Himmel silbern glänzte. Jedoch führte die Straße weiter über einen riesigen, kunstvoll geschmückten Bogen über das Wasser. Die Brücke beherbergte Hunderte von hohen Gebäuden, von denen manche sechs, acht oder gar zehn Stockwerke hatten. Viele neigten sich nach innen und berührten sich manchmal in der Mitte, so dass sie weitere Torbögen bildeten, die sich über die Straße spannten. Brücken innerhalb von Brücken sozusagen.
    Avi erkannte das Bauwerk sofort.
    »Das ist die London Bridge«, stellte er fest. »Was wollen wir hier?«
    »Deine Bestimmung erfüllen«, antwortete Xander. »Komm«, fügte er hinzu, nachdem er sich kurz mit den drei anderen Kobolden beraten hatte.
    Etwa in der Mitte der Brücke, beinahe verborgen hinter einigen verfallenen und verlassenen Lagerhäusern, stand ein kleines Gebäude mit gotischen Fenstern und einem hohen, schlanken Turm. In einem gepflasterten Innenhof befand sich eine Holztür mit eisernen Beschlägen, die mit Ketten verschlossen war. Wasserspeier mit finsteren Mienen hingen wie Flechten am Giebel, als wollten sie sich auf die Eindringlinge stürzen.
    »Die Kapelle von Saint Thomas«, verkündete Xander und blickte sich in alle Richtungen um. »Das Ende unserer Reise.« Er nahm Avis Hand. »Und für dich, Avi, der Anfang einer noch

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