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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Taschentücher und Hemden zu machen! He, Herr Spilett, was sagen Sie nun zu einer Insel, auf der die Hemden auf den Bäumen wachsen?«
    In der That war es ein Glücksumstand für die Ansiedler der Insel Lincoln zu nennen, daß das Luftschiff nach seinem letzten Sprunge in die Luft wieder auf die Insel niedergefallen und jetzt wieder aufgefunden wurde. Entweder bewahrten sie die Hülle in ihrer ursprünglichen Gestalt, wenn sie Luft bekommen sollten, noch eine Luftfahrt zu wagen, oder sie wendeten diese Hunderte von Ellen besten Gewebes nach Entfernung seines Firnißüberzugs anderweitig zu nützlichen Zwecken an. Selbstverständlich theilten die Uebrigen einstimmig Pencroff’s Freude.
     

    Die Reste des Ballons. (S. 298.)
     
    Zunächst galt es aber die Ballonhülle von dem Baume, an dem sie hing, herabzuholen und an sicherem Orte unterzubringen, was keine allzu leichte Arbeit war. Nab, Harbert und der Seemann, die den Baum erklettert hatten, mußten wahre Wunder von Geschicklichkeit verrichten, um das ungeheure, zusammengefallene Luftschiff loszulösen.
    Nach zweistündiger Bemühung befanden sich nicht nur die Ballonhülle mit ihrem Ventile, dessen Federn und der kupfernen Garnitur, sondern auch das Netz, d.h. eine beträchtliche Last Stricke und Schnuren, der die letzteren zusammenhaltende Eisenring, sowie der Anker des Ballons auf der Erde. Die Hülle selbst erwies sich, bis auf einige Risse im unteren Theile, in ganz gutem Zustande.
    Das war wirklich ein vom Himmel gefallenes Glück.
    »Trotz alledem, Herr Cyrus, beugte der Seemann vor, werden wir doch nie daran denken, die Insel mittels Ballon zu verlassen, nicht wahr? Solche Luftsegler gehen nicht, wohin man will; davon wissen wir ein Liedchen zu singen! Sehen Sie, wenn Sie meinen Worten trauen, so bauen wir uns ein Schiff von so zwanzig Tonnen Last, und Sie lassen mich da aus dem Vorrath ein Focksegel und einen Klüver schneiden. Den Rest verbrauchen wir zur Bekleidung.
    – Wir werden ja sehen, Pencroff, antwortete Cyrus Smith, wir werden sehen.
    – Es ist doch besser, Alles vorher in Sicherheit zu bringen«, mahnte Nab.
    Diese Last an Gewebstoff, Stricken, Schnuren u.s.w. sofort nach dem Granithause zu schaffen, daran war gar nicht zu denken, und bis zur Zeit, da sich das mittels Wagen ausführen lassen würde, durfte man diese willkommenen Schätze nicht jedem Witterungseinflüsse preisgeben. Mit vereinten Kräften gelang es den Ansiedlern, das Ganze bis zum Ufer zu schleppen, wo sich eine hinreichend große Felsenhöhle fand, deren Lage sie vollkommen vor dem Winde, dem Regen oder dem andringenden Meere sicherte.
    »Wir brauchten einen Schrank, – hier ist er, sagte Pencroff; da er aber nicht verschließbar ist, möchte es sich empfehlen, seinen Eingang zu verbergen, wenn auch nicht wegen etwaiger Diebe mit zwei, doch wegen solcher mit vier Füßen!«
    Um sechs Uhr Abends war Alles untergebracht, und nachdem man der kleinen Uferbucht noch den Namen »Ballonhafen« beigelegt hatte, zog die Gesellschaft nach dem Krallen-Cap weiter. Pencroff und der Ingenieur besprachen verschiedene Projecte, deren Ausführung in der nächsten Zukunft wünschenswerth sei. Vor Allem sollte eine Brücke über die Mercy, zur Erleichterung der Communication mit dem südlichen Theile der Insel, geschlagen werden; dann wollte man den Ballon mit dem Wagen abholen, da das Canot voraussichtlich nicht so viel Tragkraft hatte; ferner sollte der Bau einer mit Verdeck versehenen Schaluppe vorbereitet werden, welche Pencroff mit Kuttertakelage auszurüsten versprach, damit könne man die ganze Insel umsegeln …; endlich u.s.w.
    Indeß kam die Nacht heran und wurde der Himmel schon recht dunkel, als sie die Seetriftspitze, jene Stelle, an der sich die kostbare Kiste fand, erreichten. Noch weniger als irgend sonst wo fanden sich hier Spuren eines stattgehabten Schiffbruches, dagegen Cyrus Smith’s über diese Frage ausgesprochene Ansichten eine weitere Bestätigung.
    Zwischen hier und dem Granithause lagen noch vier Meilen, die man schnell genug zurücklegte, doch ging Mitternacht vorüber, ehe man auf dem Wege längs des Seeufers bis zur Mündung der Mercy, und an dieser ihre erste Biegung erreichte. Dort maß das Flußbett noch immer achtzig Fuß Breite, und wäre nicht leicht zu überschreiten gewesen, doch Pencroff hatte sich für die Beseitigung dieser Schwierigkeit verbürgt und ging sofort an’s Werk.
    Es ist nicht zu verwundern, daß die Ansiedler sich erschöpft fühlten.

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