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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Außer dem zurückgelegten langen Wege hatte der Vorfall mit dem Ballon ihre Arme und Beine auch noch besonders in Anspruch genommen. Sie sehnten sich also, nach ihrer Behausung zurückzukehren, um zu Abend zu essen und auszuschlafen. Wäre jetzt schon eine Brücke vorhanden gewesen, so konnten ihre Wünsche nach Verlauf einer Viertelstunde erfüllt sein.
    Trotz der sehr dunklen Nacht eilte Pencroff sein Versprechen einzulösen und eine Art Floß herzurichten, mit dessen Hilfe man die Mercy überschreiten könnte. Nab und er ergriffen die Aexte und wählten zwei nahe dem Ufer stehende, geeignete Bäume, um sie dicht über dem Erdboden zu fällen.
    Cyrus Smith und Gedeon Spilett lagerten sich an dem steilen Ufer und warteten ab, bis ihre Hilfe wünschenswerth erschien, während Harbert, ohne sich allzu weit zu entfernen, hier-und dorthin ging.
    Plötzlich kam der junge Mann, der dem Ufer stromaufwärts eine kurze Strecke gefolgt war, eilends zurück und wies nach der Mercy:
    »Was treibt denn da auf dem Wasser?« fragte er.
    Pencroff unterbrach seine Thätigkeit und bemerkte irgend einen beweglichen Gegenstand in unklaren Umrissen.
    »Ein Canot!« rief er bald darauf.
    Alle liefen näher und erkannten zu ihrem größten Erstaunen ein Boot, das mit der Strömung hinabschwamm.
    »Boot ahoi!« rief der Seemann mit dem Reste der ihm verbliebenen professionellen Gewohnheit, ohne zu bedenken, daß es vielleicht gerathener gewesen wäre, sich ganz still zu verhalten.
    Keine Antwort. Das Fahrzeug trieb weiter hinab und mochte jetzt kaum zehn Schritte weit entfernt sein, als der Seemann aufjubelte:
    »Das ist ja unsere Pirogue! Ihre Leinen sind zerrissen und sie ist mit der Strömung flußabwärts getrieben. Wahrlich, zu gelegenerer Zeit konnte sie gar nicht erscheinen!
    – Unsere Pirogue?« … sagte der Ingenieur halb für sich.
    Pencroff hatte Recht. Es war das Boot, dessen Leine ohne Zweifel zerrissen, und das nun allein die Mercy stromabwärts geschwommen kam. Natürlich mußte man dasselbe schnell aufzuhalten suchen, bevor es durch die jetzt ziemlich schnelle Strömung über die Flußmündung hinausgeführt wurde, was Nab und Pencroff denn auch mittels einer langen Stange glücklich gelang.
    Das Canot stieß an’s Land. Der Ingenieur sprang zuerst hinein und überzeugte sich, ob die Leine wirklich durch Reibung an Felskanten durchgescheuert sei.
    »Diesen Zufall, bemerkte leise der Reporter, kann man wirklich …
    – Sonderbar nennen!« fiel der Ingenieur ein.
    Doch ob sonderbar oder nicht, ein glücklicher Zufall blieb es. Harbert, der Reporter, Nab und Pencroff stiegen nun auch ein. Ihnen war es ganz selbstverständlich, daß sich die Leine durchgerieben habe; das Erstaunlichste blieb es aber doch, daß die Pirogue gerade zu der Zeit herantreiben mußte, als die Passagiere über den Fluß setzen wollten, denn eine Viertelstunde später wäre sie auf Nimmerwiederfinden aufs Meer hinaus getrieben.
    Zur Zeit des Glaubens an das Walten guter Geister hätte dieser Vorfall gewiß auf den Gedanken geleitet, daß die Insel ein höheres Wesen berge, einen Schutzengel für Schiffbrüchige!
    Mit wenigen Ruderschlägen gelangten die Colonisten zur Mündung der Mercy. Das Boot zogen sie bis nahe an die Kamine auf den Sand und eilten Alle dem Granithause zu.
    Doch plötzlich ließ Top ein wüthendes Bellen hören, und Nab, der die unteren Stufen der Strickleiter suchte, stieß einen Schrei aus …
    Eine Strickleiter war – nicht mehr vorhanden.

Sechstes Capitel.
Pencroff ruft an. – Eine Nacht in den Kaminen. – Harbert’s Pfeil. – Cyrus Smith’s Project. – Unerwartete Lösung. – Was im Granithause geschah. – Wie ein neuer Diener in den Dienst der Colonisten tritt.
    Ohne ein Wort zu sagen, war Cyrus Smith stehen geblieben. Seine Begleiter suchten in der Dunkelheit, eben sowohl an den Mauern der Granitwände, für den Fall, daß der Wind eine Ortsveränderung der Strickleiter veranlaßt hätte, als auch auf dem Erdboden, für den Fall, daß sie herabgefallen wäre … Doch die Leiter war und blieb verschwunden, und die Nacht zu dunkel, um zu erkennen, ob ein heftiger Windstoß sie vielleicht bis zu dem ersten Felsenabsatze hinausgeworfen habe.
    »Wenn das ein Scherz sein soll, sagte Pencroff mißmuthig, so ist es ein ganz schlechter. Zu Hause anzukommen und die Treppe nicht mehr zu finden, um nach dem Zimmer gelangen zu können, ist für ermüdete Wanderer nicht gar zu ergötzlich!«
    Auch Nab machte seinen Gefühlen

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