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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Pfeife, hielt den Spahn daran und blies Zug auf Zug fünf bis sechs Rauchwölkchen aus dem Munde.
    Duftend breiteten diese sich aus, und aus dem Wolkennebel hörte man eine entzückte Stimme schallen:
    »Tabak! Leibhaftiger Tabak!
    – Ja wohl, Pencroff, antwortete Cyrus Smith, und sogar ausgezeichneter Tabak.
    – O du himmlische Vorsehung! Heiliger Schöpfer aller Dinge! rief jubelnd der Seemann, unserer Insel fehlt also nichts mehr!«
    Und Pencroff rauchte, rauchte und rauchte!
    »Wer hat denn diese Entdeckung gemacht? fragte er endlich. Ohne Zweifel Du, Harbert?
    – Nein, Pencroff, Herr Spilett war es.
    – Herr Spilett! rief der Seemann und preßte den Reporter so herzhaft an seine Brust, wie es diesem vorher wohl noch nie vorgekommen war.
    – Luft! Pencroff! seufzte Gedeon Spilett und erquickte sich nach dieser Unterbrechung durch einen tiefen Athemzug. Lassen Sie einen Theil Ihrer Erkenntlichkeit auch Harbert zukommen, der die Pflanze erkannte, Cyrus Smith, der sie zurichtete, und Nab, der seine liebe Noth gehabt hat, daß wir unser Geheimniß nicht vorzeitig verriethen!
    – Nun, meine Freunde Alle, betheuerte der Seemann, das werde ich Euch dereinst noch vergelten. Jetzt auf Leben und Tod!«
Fußnoten
    1 Walfisch-Feld.
     
    2 Ein Hafen im Staate New-York.
Elftes Capitel.
Der Winter. – Das Walken der Wolle. – Die Walkmühle. – Eine fixe Idee Pencroff’s. – Das Fischbein. – Wozu ein Albatroß dienen kann. – Das Brennmaterial der Zukunft. – Top und Jup. – Stürme. – Zerstörung im Hafen. – Ein Ausflug nach den Sümpfen. – Cyrus Smith allein. – Untersuchung des Brunnenschachtes.
    Mit dem Juni, dem December der nördlichen Erdhälfte, kam der Winter und gleichzeitig trat die Nothwendigkeit ein, warme und haltbare Kleidungsstücke anzufertigen.
    Die Mufflons der Hürde waren geschoren worden, und jetzt handelte es sich darum, diese kostbaren Stoffe in wirkliches Gewebe umzuwandeln.
    Selbstverständlich besaß Cyrus Smith weder Rauhcarden noch Wollkämme, weder Glätt-noch Streckwalzen, weder Zwirner, weder »
mule-jenny
«, noch »
self-acting
« zum Spinnen der Wollfäden und mußte sich demnach mit einem einfacheren Verfahren behelfen, um das Spinnen und Weben zu umgehen. So blieb ihm nichts übrig, als diejenige Eigenschaft der Wollfäden zu benutzen, vermöge welcher sie, wenn man sie von allen Seiten drückt und schlägt, sich vollkommen verwirren und dadurch den sogenannten Filz darstellen. Solcher Filz konnte also durch einfaches Walken gewonnen werden, eine Operation, die zwar die Weichheit des Stoffes vermindert, auf der andern Seite aber die Wärme erhaltende Eigenschaft desselben wesentlich steigert. Gleichzeitig lieferten die Mufflons auch eine ziemlich kurzhaarige Wolle, welche zur Filzerzeugung besonders geeignet ist.
    Mit Unterstützung seiner Genossen – Pencroff, der seine Arbeit noch einmal unterbrechen mußte, inbegriffen – verschritt der Ingenieur zu den Vorarbeiten, welche den Zweck hatten, die Wolle von der sie imprägnirenden fettigen und öligen Substanz, dem sogenannten Schweiße, zu befreien. Diese Entfettung ging in großen Trögen mit Wasser vor sich, das man bis auf 70° erhitzte und in dem die Wolle vierundzwanzig Stunden lang gehalten wurde; nachher wusch man sie in einem Sodabade aus, hierauf befand sich die durch Ausdrücken hinlänglich getrocknete Wolle in walkbarem Zustande, in dem sie also verwandelt werden konnte in ein haltbares, wenn auch grobes Gewebe, das zwar auf den Industrieplätzen Europas oder Amerikas keinerlei Werth gehabt hätte, aber doch »für die Märkte der Insel Lincoln« gewiß ein beachtenswerthes Product darstellte.
    Ein solcher Stoff mochte wohl schon in den ältesten Zeitperioden bekannt gewesen sein, und wirklich wurden die ersten Wollenstoffe auf die nämliche Art und Weise hergestellt, die auch Cyrus Smith anwenden wollte.
    Zum größten Vortheile gereichte ihm seine Eigenschaft als Ingenieur, als es sich um die Construction einer Walkmaschine handelte, denn er verstand die bis jetzt nicht ausgenutzte Kraft des Wasserfalles, der sich über den Strand hin verlief, recht geschickt zum Betreiben einer Walkmühle auszubeuten.
    Diese war freilich so einfach wie möglich. Ein mit Hebearmen ausgestatteter Baum, welche die verticalen Stampfer aushoben und niederfallen ließen, große Kufen zur Aufnahme der Wolle, in welche jene niederschlugen, ein starker Holzrahmen, der das Ganze verband und befestigte, das war diese Maschine,

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