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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Segel war zu sehen!
    Das über und über mit Wald bedeckte Eiland bot dem Auge nicht das an Abwechselung so reiche Bild der Insel Lincoln mit ihren wilden und unfruchtbaren Partien in dem einen, und den fruchtbaren und reichen in dem anderen Theile. Hier verschmolz Alles zu einer gleichmäßigen grünen Masse, aus der nur zwei bis drei Hügel unbedeutend hervorragten. Schräg gegen die Hauptrichtung des Ovales schlängelte sich ein Bach über eine breitere Wiesenfläche und erreichte an der Westküste durch eine enge Mündung das Meer.
    »Das Gebiet ist sehr beschränkt, sagte Harbert.
    – Ja wohl, stimmte ihm Pencroff bei, für uns wäre es etwas zu klein gewesen.
    – Und außerdem, fügte der Reporter hinzu, erscheint es unbewohnt.
    – Wirklich, antwortete Harbert, nirgends giebt sich die Anwesenheit eines Menschen zu erkennen.
    – Wir wollen hinabsteigen, mahnte Pencroff, und darnach suchen!«
    Der Seemann kehrte mit den beiden Anderen nach der Küste zurück, wo sie den Bonadventure verankert hatten. Erst beabsichtigten sie, die Insel längs des Ufers zu umgehen, bevor sie tiefer in das Innere eindrängen, so daß kein Punkt derselben ihnen verborgen bleiben könnte.
    Der Strand war im Ganzen recht bequem gangbar und nur an einzelnen Stellen von erheblicheren Felsbildungen unterbrochen, die sich leicht umgehen ließen. Die Wanderer richteten ihre Schritte gegen Süden und jagten dabei unzählige Wasservögel und Robbenheerden auf, die sich, sobald sie jener ansichtig wurden, eiligst in’s Meer stürzten.
    »Diese Geschöpfe, sprach sich der Reporter aus, sehen den Menschen bestimmt nicht zum ersten Male. Sie fürchten ihn, folglich ist er ihnen schon bekannt.«
    Eine Stunde nach ihrem Aufbruch erreichten die Wanderer das südliche Ende der Insel, das in ein spitzes Cap auslief, und wandten sich nun nach Norden, längs der Westküste, welche ebenso aus einem sandigen Strande mit einzelnen Felsen bestand und rückwärts von dichtem Gehölz eingefaßt wurde.
    Nirgends fand sich nur die Spur einer menschlichen Wohnung oder der Eindruck eines Fußes, wenigstens nicht auf dem ganzen äußeren Umfange des Eilandes, der nach vier Stunden Wegs zurückgelegt war.
    Es erschien das gewiß sehr auffallend und legte die Annahme nahe, daß die Insel Tabor nicht, oder mindestens nicht mehr bewohnt sei. Vielleicht datirte das Document schon aus der Zeit vor einigen Monaten, wenn nicht Jahren, während der betreffende Schiffbrüchige entweder eine Gelegenheit gefunden hatte, das Eiland wieder zu verlassen, oder den Entbehrungen erlegen war.
    Pencroff, Gedeon Spilett und Harbert ergingen sich in mehr oder weniger haltbaren Muthmaßungen, aßen auf dem Bonadventure schnell zu Mittag, und wollten dann ihre Nachforschungen wieder aufnehmen und bis zum Einbruch der Nacht fortsetzen.
    Es mochte gegen fünf Uhr Abends sein, als sie sich tiefer in den Wald hinein begaben.
    Zahlreiche Thiere entflohen bei ihrer Annäherung und zwar vorzüglich, ja, man hätte sagen können, einzig nur Ziegen und Schweine, deren europäische Abkunft unschwer zu erkennen war. Ohne Zweifel hatte einst ein Walfänger die Stammpaare derselben auf der Insel ausgesetzt, wo sie sich schnell vermehrten. Harbert nahm sich fest vor, ein oder zwei Paare lebend zu fangen, um sie der Insel Lincoln zuzuführen.
    Diese Verhältnisse setzten es nun wiederum außer Zweifel, daß hier zu irgend einer Zeit einmal Menschen gelebt hatten. Bestätigt wurde dieselbe Ansicht noch mehr, als man quer durch den Wald angelegte Fußpfade, mit der Axt gefällte Baumstämme und überhaupt die Merkzeichen menschlicher Thätigkeit auffand; diese schon in Fäulniß übergegangenen Bäume waren gewiß schon vor Jahren umgelegt, die Axtschläge zeigten sich mit Moos überwuchert und quer über die Fußwege streckten sich lange und starke Gräser so dicht, daß man jene oft kaum noch erkennen konnte.
     

    »Land!« (S. 396.)
     
    »Ja, das Alles beweist aber, bemerkte Gedeon Spilett, daß Menschen nicht nur an diesem Eilande gelandet sind, sondern auch längere Zeit hier gewohnt haben. Wer waren sie nun? Wie viele? Was ist von ihnen übrig?
    – Das Document erwähnt nur eines Schiffbrüchigen, sagte Harbert.
     

    »Da, eine Wohnung!« (S. 402.)
     
    – Nun, und wenn der sich noch auf der Insel befindet, fiel Pencroff ein, so müssen wir ihn unter allen Umständen auffinden!«
    Die Nachforschung ward fortgesetzt. Der Seemann und seine Genossen folgten natürlich dem diagonal durch die

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