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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Anwesenheit dieses Schiffbrüchigen erklärt auch das Anschwimmen der Kiste an dem Gestade der Insel. Ein Schiffbruch muß stattgefunden haben, da ein Schiffbrüchiger vorhanden ist. Jedenfalls erscheint es für Letzteren, er mag sein wer es will, als ein Glück, daß Pencroff auf den Gedanken kam, dieses Schiff zu bauen und es gerade heute zu erproben, denn um einen Tag später konnte diese Flasche längst an den Klippen zerschellt sein.
    – Wahrlich, bemerkte Harbert, es war ein glücklicher Zufall, daß der Bonadventure hier vorüberkommen mußte, so lange die Flasche noch umherschwamm.
    – Und das erscheint Ihnen nicht sonderbar? fragte Cyrus Smith den Seemann.
    – Als ein Glück erscheint es mir, erwiderte Pencroff, als weiter nichts.
    Sehen Sie etwas so Außerordentliches darin, Herr Cyrus? Irgendwohin mußte diese Flasche doch treiben, und warum nicht hierher ebenso gut, als anderswohin?
    – Sie haben vielleicht recht, Pencroff, antwortete der Ingenieur, und dennoch …
    – Deutet denn aber, fiel da Harbert ein, nichts etwa darauf hin, daß diese Flasche schon sehr lange auf dem Meere treibt?
    – Nichts, erklärte Gedeon Spilett; selbst das Document scheint erst in jüngster Zeit geschrieben. Was halten Sie davon, Cyrus?
    – Das ist schwer zu sagen, antwortete dieser, doch wir werden uns darüber Aufklärung verschaffen.«
    Inzwischen war Pencroff nicht unthätig geblieben. Er hatte nach dem Winde gewendet und der Bonadventure schoß, alle Segel tragend, schnell auf das Krallen-Cap zu. Jeder gedachte des Schiffbrüchigen auf der Insel Tabor. War es noch Zeit, ihn zu retten? Ein Hauptereigniß in dem Leben der Colonisten! Sie waren ja selbst nur Schiffbrüchige, konnten aber doch befürchten, daß jener Unglückliche sich nicht unter den gleichen günstigen Umständen befinde, wie sie, und ihre Pflicht erschien es, Jenem zu Hilfe zu eilen.
    Das Krallen-Cap ward umsegelt, und gegen vier Uhr ankerte der Bonadventure an der Mündung der Mercy.
    Noch denselben Abend wurden die nöthigen Einzelheiten betreffs der bevorstehenden Expedition erwogen und festgestellt. Es erschien angezeigt, daß Pencroff und Harbert, beide in Schiffsmanövern hinlänglich erfahren, die Reise allein unternähmen. Wenn sie am folgenden Tage, dem 11. October, absegelten, konnten sie bequem im Laufe des 13. ankommen, denn bei der herrschenden Windrichtung mußten achtundvierzig Stunden zu der Ueberfahrt von hundertundfünfzig Meilen wohl hinreichen. Zählte man dann einen Tag Aufenthalt an der Insel, drei bis vier auf die Rückfahrt, so durfte man ihrer Wiederankunft an der Insel Lincoln etwa am 17. entgegen sehen.
     

    »Backbord, Pencroff, Backbord!« (S. 389.)
     
    Das Wetter war schön, das Barometer zeigte keine Schwankungen, der Wind hielt die gleiche Richtung; so vereinigten sich alle Aussichten auf einen glücklichen Erfolg der wackeren Leute, die einem Gebote der Menschlichkeit folgend sich so weit von ihrer Insel hinweg wagen wollten.
     

    Die letzten Abschiedsgrüße. (S. 394.)
     
    Es wurde also zunächst beschlossen, daß Cyrus Smith, Nab und Gedeon Spilett im Granithause zurückbleiben sollten; doch dagegen erhob sich zuletzt ein Widerspruch, als in Gedeon Spilett der Reporter des »New-York Herald« wieder erwachte, und dieser erklärte, daß er lieber nachschwimmen, als eine solche wie für ihn geschaffene Gelegenheit verabsäumen werde; so gewährte man ihm denn die Theilnahme an dem projectirten Ausfluge.
    Der Abend wurde noch dazu verwendet, einiges Bettzeug, Geräthe, Waffen, Munition, eine Bussole, Nahrungsmittel für etwa acht Tage etc. an Bord zu schaffen, und nach schneller Vollendung dieser Ausrüstung begaben sich die Ansiedler wieder nach dem Granithause hinaus.
    Am folgenden Morgen früh um fünf Uhr nahm man, nicht ohne eine gewisse Gemüthsbewegung auf beiden Seiten, Abschied; Pencroff entfaltete die Segel und steuerte nach dem Krallen-Cap, nach dessen Umschiffung er sofort die Richtung nach Südwesten einschlagen wollte.
    Der Bonadventure schaukelte sich schon eine Viertelmeile von der Küste, als seine Passagiere auf der Höhe über dem Granithause zwei Männer stehen sahen, die ihnen ein letztes Lebewohl zuwinkten. Das waren Cyrus Smith und Nab.
    »Unsere Freunde! rief Gedeon Spilett. Es ist dies die erste Trennung seit fünfzehn Monaten!«
    Pencroff, der Reporter und Harbert beantworteten jene Abschiedszeichen, und bald verschwand das Granithaus hinter den höheren Felsen des Caps.
    Während der

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