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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Weg, ließ die Blicke aufmerksam durch Wald und Dickicht schweifen, durch welches Ziegen und Schweine hundertweise entflohen.
    Zwanzig Minuten, nachdem sie die Wohnung verlassen, erblickten die drei Wanderer die Ostküste wieder und den Bonadventure, dessen Anker tief in dem Sande haftete.
    Einen Stoßseufzer der Befriedigung konnte Pencroff doch nicht unterdrücken. Das Schiff war ja so gut wie sein Kind, und es ist das Vorrecht der Väter, auch einmal über die Gebühr ängstlich zu sein.
    Man begab sich an Bord und frühstückte sehr reichlich, um das Mittagessen lange aufschieben zu können; nach beendeter Mahlzeit nahm man die Nachforschung wieder auf, welche mit sorglichster Genauigkeit ausgeführt wurde.
    Sehr wahrscheinlich mußte wohl der einzige Bewohner der Insel schon gestorben sein. So suchten auch Pencroff und seine Begleiter weniger einen Lebendigen, als nur die Spuren eines Todten! Doch ihre Mühe schien vergebens, und den halben Tag über durchstreiften sie ohne Erfolg die dichten Wälder, welche das Eiland bedeckten, so daß sie zu der Ansicht kamen, daß, wenn der Schiffbrüchige todt war, sich wohl auch keine Spur von seiner Leiche finden werde, und daß ihn wahrscheinlich ein Raubthier bis auf den letzten Knochen aufgezehrt habe.
    »Wir segeln morgen mit Anbruch des Tages zurück, sagte Pencroff zu seinen zwei Begleitern, als sie sich gegen zwei Uhr im Schatten einer Kieferngruppe niedergestreckt hatten, um ein wenig auszuruhen.
    – Ich denke auch, fügte Harbert hinzu, daß wir die Geräthe, welche einem Schiffbrüchigen gehörten, ohne Bedenken mitnehmen können.
    – Das meine ich auch, äußerte Gedeon Spilett, diese Waffen und Werkzeuge werden für das Material des Granithauses eine willkommene Vermehrung bilden. Wenn ich nicht irre, sind die Vorräthe an Pulver und Blei hier nicht unbeträchtlich.
    – So ist es, bestätigte Pencroff, doch vergessen wir auch nicht, ein oder zwei Paar Schweine, welche der Insel Lincoln abgehen, mitzunehmen ….
    – Und den Samen zu ernten, fügte Harbert hinzu, der uns alle Gemüse der Alten und Neuen Welt liefern wird.
    – Vielleicht wäre es empfehlenswerth, fiel der Reporter ein, noch einen Tag länger auf Tabor zu verweilen, um Alles zu sammeln, was uns von Nutzen sein kann.
    – Nein, Herr Spilett, entgegnete Pencroff, ich ersuche Sie, die Abreise nicht weiter als bis morgen früh zu verschieben. Der Wind scheint mir nach Westen umzuschlagen, und damit würden wir einen ebenso günstigen Wind zur Rückfahrt haben, wie den Ostwind für unsere Herfahrt.
    – So wollen wir also keine Zeit verlieren! sagte Harbert, sich erhebend.
    – Nicht eine Minute, antwortete Pencroff. Sie, Harbert, werden sich damit beschäftigen, die Sämereien einzusammeln, die Ihnen besser bekannt sind als uns. Indessen betreiben wir beide die Jagd auf Schweine, und selbst ohne Top’s Mithilfe, denke ich, soll es uns gelingen, einige zu fangen.«
    Harbert schlug also den Fußpfad ein, der ihn nach dem cultivirteren Theil der Insel führte, während der Seemann und der Reporter sich geraden Weges in den Wald begaben.
    Verschiedene Arten Schweine, welche sehr schnellfüßig waren und dabei keinesweges Luft zu haben schienen, sich fangen zu lassen, liefen vor ihnen her. Nach einer halbstündigen Verfolgung gelang es jedoch den Jägern, sich eines Pärchens zu bemächtigen, das sich in einem dichten Gebüsch ein Lager gewühlt hatte, als einige hundert Schritte nördlich von ihnen ein lauter Aufschrei hörbar wurde. Daneben erscholl ein heiseres Krächzen, das keiner menschlichen Stimme ähnelte.
    Gedeon Spilett und Pencroff wandten sich darnach um, und die Schweine benutzten diesen Augenblick, als der Seemann schon im Begriff war, einige Stricke, um sie zu fesseln, zurecht zu machen, zu entwischen.
    »Das war Harbert’s Stimme, sagte der Reporter.
    – Laufen wir ihm zu Hilfe!« rief Pencroff.
    Sofort eilten Beide, was sie nur laufen konnten, nach der Richtung, aus der die Schreie kamen.
    Wie gut es war, daß sie nicht gezögert hatten, zeigte sich, als sie nahe einer Waldblöße den jungen Mann von einem wilden Thiere niedergeworfen sahen, scheinbar einem riesigen Affen, der ihm recht unbarmherzig mitspielte.
    Sich auf das Ungeheuer stürzen, dasselbe selbst niederwerfen, Harbert ihm entreißen und jenes dingfest machen, das war für Pencroff und Gedeon Spilett das Werk eines Augenblickes. Der Seemann war von herkulischer Kraft, der Reporter auch kein Schwächling, und so wurde

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