Die geheimnisvolle Limousine
Me-
chanismen. Nach meiner Berechnung ersetzen sie minde-
stens zwölf Personen. Ich habe mit meinem Haushalt
wenig Mühe und führe ihn selbst."
Deswegen hatte er mich in sein .Landhaus bestellt! fuhr
es Soja durch den Kopf. Dort hätte er mir gleich alles
vorführen können.
Im Saal wurde es1 wieder dunkel, die Leinwand leuchtete
erneut auf und enthüllte den Besuchern das Geheimnis
der grünen Limousine.
„Die modernen Flugzeuge sind heutzutage mit einem
.automatischen Piloten' ausgerüstet. Diese Einrichtung er-
laubt dem Flugzeugführer, in einer ruhigen Minute die
Steuerung dem Automaten zu überlassen. Er kann durch
die Kabine gehen, sich die Beine vertreten, sich erfrischen
4 Die geheimnisvolle Limousine
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und ein paar Worte mit den Passagieren wechseln. So
ähnlich wird auch das Auto der nächsten Zukunft be-
schaffen sein", erklärte Bobrow überzeugt. „Es erhält eine
automatische Steuerung; damit das Auto selbsttätig
fährt, genügt es, auf dem Asphalt eine weiße Linie zu
.ziehen. Ein photographisches Auge, das mit der Steuerung
verbunden ist, führt den Wagen den weißen Streifen ent-
lang. Man kann auch auf die weiße Linie verzichten und
in den Fahrdamm Kontaktdrähte einlassen. An Stelle des
photographischen Auges lenkt dann ein anderes Peil-
gerät. Diese Geräte stoppen das Auto auch vor der Ver-
kehrsampel oder einem beliebigen anderen Hindernis. Ja,
sie veranlassen den Wagen sogar, dieses zu umfahren.
Bei der automatischen Steuerung handelt es sich um einen
sehr vielseitigen Mechanismus. Durch Umschaltung eines
kleine,n Hebels zum Beispiel kann man dem Wagen die
Fähigkeit nehmen, Hindernisse eigenmächtig zu um-
fahren. Er bleibt dann einfach davor stehen. Auf diese
Weise kann ein einziger Chauffeur eine Kolonne von
zehn bis zwanzig beladenen Kraftwagen anführen. Er
nimmt am Steuer des ersten Wagens Platz, und die ande-
ren Wagen folgen ihm, .bleiben stehen, setzen sich in Be-
wegung, steigern oder vermindern die Geschwindigkeit
unter strenger Einhaltung der Abstände, ganz wie es der
Fahrer bestinfmt."
Eine derartige Automobilkolonne kroch auf der Lein-
wand eine steile, kurvenreiche Straße hinauf. Es sah so
komisch aus, daß einige hell auflachten.
Bobrow schaltete das Licht ein und sprach weiter.
„Auch wenn der Fahrer den Wagen selbst lenkt, braucht
der automatische Chauffeur nicht ganz ausgeschaltet zu
werden. Er erspart dem Fahrer Unannehmlichkeiten, wenn
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er einmal unachtsam ist. Ist im Wagen ein automatischer
Chauffeur eingebaut, sind Zusammenstöße ausgeschlos-
sen. So ist auch mein Wagen eingerichtet, den ich täglich
benutze. Auf dem Asphaltweg, der von der Chaussee zu
meinem Landhaus führt, sind weiße Streifen bis vor die
Einfahrt gezogen. Wenn ich heimkehre, fahre ich oftmals
nicht bis ans Haus, sondern halte den Wagen an, schicke
ihn allein voraus und gehe ein Stück zu Fuß, um die
frische Luft zu genießen. Komme ich nach Hause, steht
mein Wagen vor der Veranda. Allerdings kann es auch
geschehen" — die Stimme des Redners klang jetzt
humorvoll —, „daß man das Opfer der eigenen Be-
geisterung für Automatik wird. Gerade heute passierte
mir so ein Fall. Ich hatte einen freien Tag und beabsich-
tigte, mich am Blauen See für den Vortrag vorzubereiten.
Unterwegs wollte ich noch meinen Freund mitnehmen.
Da hatte ich ein ärgerliches, andererseits aber auch komi-
sches Erlebnis. Mir schien, als schlappte der eine Reifen
ein wenig. Vielleicht war er nicht fest genug aufgepumpt.
Ich hielt den Wagen mitten auf der Chaussee an, stieg
aus, lief um ihn herum und stieß mit der Schuhspitze an
jeden Reifen. Als ich an das eine Hinterrad klopfte, geriet
das Auto durch den Stoß in Bewegung, begann zu rollen
und fuhr immer schneller davon. Ich rannte ihm nach und
schrie hinterher. Der Wagen reagierte natürlich nicht im
geringsten auf mein Schreien, und ich verlor ihn bald
aus den Augen. Er entführte meinen Hut und die Unter-
lagen für den heutigen Vortrag. Der kleine Hebel der
automatischen Steuerung war anscheinend durch den
Stoß in Bewegung geraten — er saß etwas locker —, und
der Mechanismus hatte sich eingeschaltet, der Wagen
fuhr an.
4*
5J
Trotzdem entschloß ich mich, hinter dem Wagen herzu-
laufen. Ich rechnete damit, daß ihn jemand abfing. Um
den Weg abzukürzen, ging ich durch den Wald. Als ich
über einen Graben sprang, verstauchte ich mir den Fuß.
Es würde zu weit
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