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Die geheimnisvolle Limousine

Die geheimnisvolle Limousine

Titel: Die geheimnisvolle Limousine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. Saparin
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Natürlich! Daß ihr das nicht gleich eingefallen
    war! Da Ingenieur Bobrow seine Hände hier im Spiele
    hatte, mußte auch ein Knopf vorhanden sein. Diesen
    Knopf brauchte sie nur zu inden, darauf zu drücken und
    sogleich würde — wie das Teufelchen aus der Schachtel
    des Taschenspielers — der diensttuende Ingenieur er-
    scheinen oder zumindest seine Stimme zu hören sein.
    Soja trat näher an die Paradetür heran. Irgendwo mußte
    der Knopf sein, Bobrow würde dafür schon einen auf-
    fälligen Platz ausgesucht haben. Aber sie fand keinen
    Knopf, Unschlüssig blieb sie stehen. Wie waren die Teil-
    nehmer an der Besprechung in das Haus gekommen? Sie
    hatte doch — Soja warf einen Blick auf ihre Armband-
    uhr — vor einer Minute begonnen. Schließlich trat sie an
    eines der niedrigen Fenster heran, schirmte die Äugen ab
    und schaute durch das Glas. Der helle Saal war leer, ab-
    gesehen von drei riesigen Maschinen, deren senkredit
    laufende Wellen sich in rasender Geschwindigkeit dreh-
    ten. Kein Geräusch war zu hören, nicht das kleinste Zittern
    pflanzte sich durch das Gebäude fort. Die weißen und
    gelben Kacheln des Fußbodens schimmerten kalt. Soja
    konnte hier nichts mehr unternehmen. Als sie sich um-
    drehte, sah sie einen Milizmann langsam auf sich zu-
    kommen. Die Touristin, die schon seit einer Viertelstunde

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    das Kraftwerk von allen Seiten betrachtete, hatte seine
    Aufmerksamkeit erregt.
    „Gefällt es Ihnen?" fragte er höflich grüßend. Er schaute
    Soja an, dann ihren Wagen, warf erneut einen Blick auf
    sie und fuhr in ruhigem Tone fort: „Ein herrliches Ge-
    bäude. Haben Sie sich schon die Aussicht vom Stau-
    damm angesehen? Dort ist extra ein Aussichtspunkt für
    Touristen."
    „Ach bitte, können Sie mir wohl sagen, wo ich den dienst-
    tuenden Ingenieur erreiche? Ich muß ihn dringend spre-
    chen." Soja reichte ihm ihren Presseausweis.
    „Der diensttuende Ingenieur hält sich hier nicht auf",
    entgegnete der Milizmann freundlich und gab ihr den
    Ausweis zurück. „Er ist in Tscheremsche. Das liegt sech-
    zehn Kilometer von hier entfernt. Sie müssen diesen Weg
    dort entlangfahren, der mit Blautannen eingefaßt ist.
    Unterwegs kommen Sie übrigens noch an einem zweiten
    Kraftwerk vorbei, das ebenso schön ist wie dieses."
    Er wünschte Soja noch eine gute Fahrt und schritt dann
    langsam weiter.

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VAK
    Das zweite Kraftwerk unterschied sich vom ersten durch
    eine andere originelle Ausgestaltung der großen Tore,
    sonst war es ebenso menschenleer. Soja mochte noch un-
    gefähr drei Kilometer auf der Chaussee zurückgelegt
    haben, als linker Hand ein ziemlich hoher Hügel auf-
    tauchte. Oben auf der Höhe lugte aus einem jungen
    Eichenwäldchen ein runder Turm hervor. Seine Wetter-
    fahne, ein gezackter Blitz, funkelte in der Sonne und ließ
    keinen Zweifel darüber offen, daß dieser Turm Beziehun-
    gen zur Elektrizität hatte.
    Und richtig! Als Soja mit dem Wagen den Hügel hinauf-
    geklettert war und an den Turm heranfuhr, traf ihr Blick
    auf drei große Buchstaben an der Fassade: VAK. .Ver-
    waltung der Automatischen Kraftwerke" stand neben dem
    Eingang auf einem kleinen Schild. Im Garten, der an das
    runde Gebäude grenzte, arbeitete ein alter Mann in
    einem weißen Kittel. Es stellte sich heraus, daß er die
    Funktionen eines Pförtners und Verwalters ausübte. Zum
    Personal der Automatischen Kraftwerke gehörte nach sei-
    ner Auskunft noch ein zweiter Mann, der sich im Turm
    selbst aufhalten sollte. Der mürrische Alte zupfte lange
    mit seinen schmutzigen Fingern an Sojas Ausweis, bevor
    er sich entschloß, sie in den Turm zu lassen.
    Er führte sie eine Treppe hinauf in einen großen runden
    Saal, an dessen Wand Pulte aufgestellt waren. In der
    Mitte des Raumes saß in einem Drehsessel ein junger
    Mann, der Dienstleiter. Soja hatte keinesfalls den Ein-
    druck, daß er so beschäftigt sei, wie der Pförtner beteuerte.
    Der junge Mann, der sich freundlich lächelnd erhoben
    hatte, fing ihren überraschten Blick auf.
    2?
    „Was schauen Sie mich so verwundert an?" fragte er
    belustigt.
    „Endlich sehe ich mal einen leibhaftigen Menschen!" er-
    widerte Soja gleichfalls scherzend. „In Ihren Kraftwerken
    ist das so eine Seltenheit! Maschinen sind weit in der
    Überzahl. Aber ich wollte zu Ingenieur Bobrow. Ich nahm
    an, daß hier eine Besprechung stattfindet, an d e r . . . "
    „Die Besprechung ist abgesetzt worden", unterbrach sie
    der junge Mann bestürzt, „hat man Sie davon

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