Die geheimnisvolle Limousine
hat es die Technik noch nicht gebracht", er-
widerte der Ingenieur. Er "sagte das in einem Ton, als "ob er gar nicht daran zweifle, daß die Technik mit der Zeit
auch diese Schwierigkeit überwinden werde.
Soja schämte sich ihrer Skepsis, die hier fehl am Platze
war. Unbestreitbar lagen glänzende technische Errungen-
schaften vor ihr.
„Und wie verhält es sich mit der laufenden Reparatur?"
fragte sie, schon in einem anderen Ton. „Ihre Turbinen
können sich doch nicht ewig drehen."
„Nein! Die Besichtigung der Aggregate wird einmal in
3 Die geheimnisvolle Limousine 33
zwei Monaten vorgenommen, ihre Überprüfung einmal
im Jahr. Manche sind der Ansicht, daß diese Fristen ver-
längert werden könnten. Das Anhalten der Aggregate bei
der Reparatur geschieht natürlich ohne jeden Nachteil für
die Stromverbraucher. Wir haben ständig Stromreserven."
Nachdem Soja noch einige Erläuterungen dieser Art an-
gehört hatte, verabschiedete sie sich.
„Leben Sie wohl, Sie überflüssiger Mensch", sagte sie
scherzend und reichte dem Ingenieur die Hand.
Dabei kam ihr Bobrows Wagen in den Sinn, den sie
eigentlich so gut wie gestohlen hatte. Sie wollte so rasch
wie möglich die unangenehme Geschichte ins reine
bringen.
Eine Sekunde zögerte sie: Wäre es nicht besser, ihm
alles zu erzählen? Aber was anders sollte Bobrow
geschehen sein, als daß er irgendwo aufgehalten worden
war und sich seine Rückkehr verzögert hatte. Und sie war
einfach mit seinem Wagen spazierengefahren. Wie sollte
sie das dem jungen Mann erzählen?
„Wissen Sie nicht, wo Bobrow jetzt sein könnte?" fragte
sie nur.
„Das ist schwer zu sagen. Sein Institut führt an vielen
Orten Arbeiten durch. Versuchen Sie, im Institut anzu-
rufen. Vielleicht kann man Ihnen dort sagen, wo er ist.
Ich werde Sie sogleich verbinden."
Aus dem Institut teilte man ihr mit, daß Bobrow heute
einen freien Tag habe. In seinem Landhaus, wo Soja an-
rief, um zu erfahren, ob der Ingenieur inzwischen zurück-
gekehrt sei, teilte der mechanische Sekretär höflich mit,
daß Bobrow nicht da sei, er ihm aber alles ausrichten
werde.
„Bestellen Sie bitte Ingenieur Bobrow", wandte sich Soja
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darauf an den mechanischen Sekretär wie an einen leben-
digen Menschen, „daß ich, Soja Winogradowa, seinen
Wagen genommen habe. Ich bin damit weggefahren, um
ihn zu suchen."
Als Soja jedoch sah, daß sich die Brauen des neben ihr
stehenden Dienstleiters ein wenig zusammenzogen, wurde
sie verlegen. Was er jetzt gehört hatte, mußte ihn natür-
lich eigenartig anmuten. Es war ihr unangenehm, weiter-
zusprechen. Sie legte den Hörer auf, verabschiedete sich
zum zweitenmal und lief, ohne sich noch einmal umzu-
schauen, die Treppe hinunter zu der unglückseligen Li-
mousine, die geduldig auf sie wartete.
3*
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Die Suche wird fortgesetzt
Soja fuhr wieder auf die Chaussee. Das graue Band zog
sich jetzt am Kanal hin. Ab und zu tauchte ein schnee-
weißes Motorschiff auf, das zwischen den grünen Ufern
vorwärtsstrebte.
Plötzlich erklang hinter ihr eine Stimme, es war ihre
eigene.
„Bestellen Sie bitte Ingenieur Bobrow", hörte sie ver-
wundert, „daß ich, Soja Winogradowa, seinen Wagen
genommen habe. Ich bin damit weggefahren, um ihn zu
suchen!" Ihre Stimme brach ab. Das war der Augenblick
gewesen, als sich die Augenbrauen des Dienstleiters er-
staunt zusammengezogen und Soja den Hörer aufgelegt
hatte.
Nach einer kurzen Pause begann die Stimme hinter ihr
wieder zu sprechen. Aber es war nicht mehr Sojas Stimme.
„Bobrow!" rief jemand in ausdrucksvollem Baß. „Bist du
es, Andrei? Nicht zu Hause? Wie seltsam! Was ausrichten?
Bestellen Sie, daß Stawrogin angerufen hat. Wir hatten
doch verabredet, an den Blauen See zu fahren. Hat er es
denn vergessen?"
Der Hebel knackte.
„Andrei Nikolajewitsch", vernahm S8ja eine Frauen-
stimme. „Ist nicht da? Richten Sie ihm bitte aus, daß vom
Institut angerufen wurde. Heute wird im Werk .Auto-
matischer Mähdrescher' die dritte automatische Abteilung
in Betrieb genommen."
Aha! Der mechanische Sekretär erstattete auf diese Weise
über alle Telefonanrufe, die während Bobrows Abwesen-
heit erfolgten, unmittelbar hierher, in dieses Arbeitszim-
mer auf Rädern, Bericht.
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Soja schaute sich nach allen Seiten um. Da erst gewahrte
sie neben dem hinteren Sitzplatz an der Wand einen
Telefonapparat.
In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Es klingelte
wie ein ganz
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