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Die geheimnisvolle Limousine

Die geheimnisvolle Limousine

Titel: Die geheimnisvolle Limousine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. Saparin
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hat es die Technik noch nicht gebracht", er-
    widerte der Ingenieur. Er "sagte das in einem Ton, als "ob er gar nicht daran zweifle, daß die Technik mit der Zeit
    auch diese Schwierigkeit überwinden werde.
    Soja schämte sich ihrer Skepsis, die hier fehl am Platze
    war. Unbestreitbar lagen glänzende technische Errungen-
    schaften vor ihr.
    „Und wie verhält es sich mit der laufenden Reparatur?"
    fragte sie, schon in einem anderen Ton. „Ihre Turbinen
    können sich doch nicht ewig drehen."
    „Nein! Die Besichtigung der Aggregate wird einmal in
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    zwei Monaten vorgenommen, ihre Überprüfung einmal
    im Jahr. Manche sind der Ansicht, daß diese Fristen ver-
    längert werden könnten. Das Anhalten der Aggregate bei
    der Reparatur geschieht natürlich ohne jeden Nachteil für
    die Stromverbraucher. Wir haben ständig Stromreserven."
    Nachdem Soja noch einige Erläuterungen dieser Art an-
    gehört hatte, verabschiedete sie sich.
    „Leben Sie wohl, Sie überflüssiger Mensch", sagte sie
    scherzend und reichte dem Ingenieur die Hand.
    Dabei kam ihr Bobrows Wagen in den Sinn, den sie
    eigentlich so gut wie gestohlen hatte. Sie wollte so rasch
    wie möglich die unangenehme Geschichte ins reine
    bringen.
    Eine Sekunde zögerte sie: Wäre es nicht besser, ihm
    alles zu erzählen? Aber was anders sollte Bobrow
    geschehen sein, als daß er irgendwo aufgehalten worden
    war und sich seine Rückkehr verzögert hatte. Und sie war
    einfach mit seinem Wagen spazierengefahren. Wie sollte
    sie das dem jungen Mann erzählen?
    „Wissen Sie nicht, wo Bobrow jetzt sein könnte?" fragte
    sie nur.
    „Das ist schwer zu sagen. Sein Institut führt an vielen
    Orten Arbeiten durch. Versuchen Sie, im Institut anzu-
    rufen. Vielleicht kann man Ihnen dort sagen, wo er ist.
    Ich werde Sie sogleich verbinden."
    Aus dem Institut teilte man ihr mit, daß Bobrow heute
    einen freien Tag habe. In seinem Landhaus, wo Soja an-
    rief, um zu erfahren, ob der Ingenieur inzwischen zurück-
    gekehrt sei, teilte der mechanische Sekretär höflich mit,
    daß Bobrow nicht da sei, er ihm aber alles ausrichten
    werde.
    „Bestellen Sie bitte Ingenieur Bobrow", wandte sich Soja

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    darauf an den mechanischen Sekretär wie an einen leben-
    digen Menschen, „daß ich, Soja Winogradowa, seinen
    Wagen genommen habe. Ich bin damit weggefahren, um
    ihn zu suchen."
    Als Soja jedoch sah, daß sich die Brauen des neben ihr
    stehenden Dienstleiters ein wenig zusammenzogen, wurde
    sie verlegen. Was er jetzt gehört hatte, mußte ihn natür-
    lich eigenartig anmuten. Es war ihr unangenehm, weiter-
    zusprechen. Sie legte den Hörer auf, verabschiedete sich
    zum zweitenmal und lief, ohne sich noch einmal umzu-
    schauen, die Treppe hinunter zu der unglückseligen Li-
    mousine, die geduldig auf sie wartete.

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Die Suche wird fortgesetzt
    Soja fuhr wieder auf die Chaussee. Das graue Band zog
    sich jetzt am Kanal hin. Ab und zu tauchte ein schnee-
    weißes Motorschiff auf, das zwischen den grünen Ufern
    vorwärtsstrebte.
    Plötzlich erklang hinter ihr eine Stimme, es war ihre
    eigene.
    „Bestellen Sie bitte Ingenieur Bobrow", hörte sie ver-
    wundert, „daß ich, Soja Winogradowa, seinen Wagen
    genommen habe. Ich bin damit weggefahren, um ihn zu
    suchen!" Ihre Stimme brach ab. Das war der Augenblick
    gewesen, als sich die Augenbrauen des Dienstleiters er-
    staunt zusammengezogen und Soja den Hörer aufgelegt
    hatte.
    Nach einer kurzen Pause begann die Stimme hinter ihr
    wieder zu sprechen. Aber es war nicht mehr Sojas Stimme.
    „Bobrow!" rief jemand in ausdrucksvollem Baß. „Bist du
    es, Andrei? Nicht zu Hause? Wie seltsam! Was ausrichten?
    Bestellen Sie, daß Stawrogin angerufen hat. Wir hatten
    doch verabredet, an den Blauen See zu fahren. Hat er es
    denn vergessen?"
    Der Hebel knackte.
    „Andrei Nikolajewitsch", vernahm S8ja eine Frauen-
    stimme. „Ist nicht da? Richten Sie ihm bitte aus, daß vom
    Institut angerufen wurde. Heute wird im Werk .Auto-
    matischer Mähdrescher' die dritte automatische Abteilung
    in Betrieb genommen."
    Aha! Der mechanische Sekretär erstattete auf diese Weise
    über alle Telefonanrufe, die während Bobrows Abwesen-
    heit erfolgten, unmittelbar hierher, in dieses Arbeitszim-
    mer auf Rädern, Bericht.
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    Soja schaute sich nach allen Seiten um. Da erst gewahrte
    sie neben dem hinteren Sitzplatz an der Wand einen
    Telefonapparat.
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Es klingelte
    wie ein ganz

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