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Die Gehilfen des Terrors

Die Gehilfen des Terrors

Titel: Die Gehilfen des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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richtete sich auf und starrte verständnislos um sich.

15. Volle Dröhnung wider Willen
     
    Ihr Gesichtsausdruck wirkte
unsagbar blöde. Tim hatte Mühe, nicht zu grinsen.
    Irene Lohmann ließ den
Unterkiefer hängen, schielte einen Moment, richtete dann den Blick auf
Klößchen, schluckte und sah fassungslos die anderen an.
    „Guten Abend, Frau Lohmann!“,
sagte Gaby.
    Der Frau entwich ein Bäuerchen
von hohem Alkoholgehalt. Erschrocken wollte sie eine Hand vor den Mund halten.
Dabei beraubte sie sich einer Armstütze und fiel prompt in die beiden Kissen
zurück.
    Aber sofort saß sie wieder. Sie
schwang die Beine vom Sofa. Von der Bewegung wurde ihr schwindelig. Für einen
Moment schloss sie die Augen. Als sie dann schaute, hatte ihr Blick den
Ausdruck mittlerer Intelligenz.
    „Guten Abend! Wer seid ihr?“
    Ihre Stimme klang bis zum
Ausrufungszeichen schrill, wurde dann heiser. Tim übernahm die Vorstellung und
sagte die Namen auf, überzeugt, dass er auch vier amtierende Staatspräsidenten
hätte nennen können.
    Er wies nach unten. „Das ist
Oskar.“
    Irene nickte vorsichtig. „Ich
mag Hunde. Gehört ihr zu den... Verbrechern?“
    Die Frage überraschte. Tim
schüttelte entschieden den Kopf.
    „Mit Verbrechern haben wir nur
insofern zu tun — als dass wir gegen sie sind. Wo wir einen ausmachen, sorgen
wir nach Kräften für seine Überführung und Festnahme. Welche Kriminellen meinen
Sie?“
    „Na, die... die... Wo bin ich
denn hier?“
    Verstört wanderte ihr Blick
umher. Und schon wurde ihr kalt. Fröstelnd schlang sie die Arme um sich.
    Gaby hatte im Eckschrank eine
Wolldecke gesehen, nahm sie heraus und hängte sie der Frau um die Schultern.
„Danke, äh... Gaby, ja?“
    „Ich bin Gaby. Im Übrigen sind
Sie hier in einem Gartenhaus. Am Bahndamm.“
    „O Gott! Wie komme ich hierher?
Dann waren die das.“
    „Wer war was?“, fragte Tim mit
Nachdruck. Der TKKG-Häuptling wurde allmählich ungeduldig. Die Frau, fand er,
war nun durchaus bei Sinnen. Die verblödende Wirkung des Alkohols hatte
nachgelassen. Irene sollte endlich antworten.
    „Die beiden Maskierten“,
antwortete sie. „Die, die mich überwältigt haben. Wann war das? Fleute?
Gestern? Sie haben mich überwältigt und betäubt. Einen stinkenden Lappen haben
sie mir aufs Gesicht gepresst. Ich... ich wurde ohnmächtig. Dann bin ich wieder
aufgewacht. Das war... war... ja, hier! Wieder waren die beiden da. Maskiert.
Mit schwarzen Masken überm Kopf. Der eine hat mich festgehalten. Der andere hat
mir Schnaps eingeflößt. Gewaltsam. Ich wollte nicht trinken, nicht schlucken.
Ich bin fast erstickt daran. Aber ich musste. Sie haben mir gedroht. Gehustet
habe ich, dass ich dachte, es zerreißt mich. Dann weiß ich nichts mehr.“
    Mit einer Hand hielt sie die
Decke vor sich zusammen. Die andere wurde an den Mund gepresst.
    „Oh, ist mir übel!“

    „Wenn man Ihnen die ganze
Flasche eingeflößt hat“, sagte Karl, „hatten Sie sicherlich eine leichte bis
mittlere Alkoholvergiftung. Und waren seit mindestens gestern ohne
Bewusstsein.“
    „Da war noch etwas“, erinnerte
sie sich. „Oder habe ich das geträumt. Ein Dritter. Ein Farbiger, glaube ich.
Für einen Moment habe ich den gesehen.“
    „Hier?“, fragte Tim. „Oder bei
dem Überfall?“
    „Hier.“
    „Wo war der Überfall?“
    „Bei uns zu Hause. In unserem
Haus. Ich wollte mir gerade ein Mittagessen bereiten. Nur für mich. Weil
Jens... mein Mann nicht da war. Jedenfalls hat’s an der Tür geklingelt. Nichts
ahnend habe ich geöffnet. Und vor mir standen die beiden Maskierten. Starke
Kerle. Der eine ziemlich groß. Sie haben mich sofort gepackt. Der Kleinere hat
mir den Mund zugehalten. Und dann kam das mit dem Lappen.“
    „Es muss gestern gewesen sein“,
sagte Karl. „Sie haben den Vollrausch buchstäblich ausgeschlafen. Hätte man
Ihnen die Flasche Schnaps heute eingetrichtert, wären Sie noch nicht
vernehmungsfähig.“
    „Kennen Sie eine Martha
Zinse?“, fragte Tim.
    „Meinst du die Frau von
Hans-Martin Zinse? Also, ich weiß, wer das ist. Aber persönlich kenne ich sie
nicht. Weshalb fragst du?“
    „Diese Laube hört ihr.“
    „Was? Waaaaaas?“
    Tim nickte. „Zwei maskierte
Typen haben Sie also entführt, erst mit Chloroform oder so betäubt, dann mit
‘ner Volldröhnung Fusel außer Gefecht gesetzt. Und das hier in Martha Zinses
Laube. Marthas Knacker ist doch der absolute Geschäftsfeind von Ihrem Al...
Ihrem Mann. Zumindest was die Poseidon-Villa

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