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Die Gehorsame

Die Gehorsame

Titel: Die Gehorsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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guckt. Und dann stieg ich in den Bus nach Hause und legte das abgezählte Geld hin. Kevin hatte recht, dachte ich. Carrie, du bist wirklich komisch.
    Ich fühlte mich müde, melancholisch, desorientiert und ein wenig verängstigt, wenn der Bus sich Jonathans Nachbarschaft näherte. Und dann, nach und nach, fühlte ich mich richtig scharf. Ich spürte meine frisch gestreckten Muskeln, die Striemen und blauen Flecken. Und mein nasses, warmes Inneres. Meine Jeans und mein verschwitzter Body begannen sich fremd anzufühlen. Ich dachte daran, wie ich sie ablegte, mich badete und abtrocknete und mich zurechtmachte und mich dann stumm Mrs. Branden präsentierte, damit sie mir die Handschellen und das Halsband anlegte. Wenn sie das Halsband zuschnallte, erschauerte ich immer. Und ganz gleich, wie gut meine Haltung war, wie gerade mein Rücken, wie stark meine Bauchmuskeln waren, der Kragen verwandelte mich. Ich hob den Kopf, reckte die Brüste und spürte, wie zart und verletzlich sie waren. In jenem Moment spürte ich, wie ich zum Objekt wurde – zu seinem Objekt, nur besser als ein Objekt, weil ich ein Bewusstsein, einen Willen und eine Intelligenz hatte, die ich ihm wissentlich darbot. Und dann kam der freie Fall, der Moment, nachdem ich ihm meine Mitte gegeben hatte. Ich konnte spüren, wie ich mich auf jenen Moment vorbereitete, jenen Moment, wenn er mich nur ansah, bis er genau wusste, dass mein Körper ihn anflehte, dass er ihn berührte.
    Das mussten die anderen Leute im Bus doch merken, dachte ich. Konnten sie es nicht riechen oder so? Vielleicht konnten sie es. Vielleicht, dachte ich, kamen sie heute Abend nach Hause und überraschten ihre gelangweilten, müden Partner.
    In der Praxis machte Jonathans kleiner Vortrag über meine kritische Intelligenz also nicht wirklich einen Unterschied. Ich stellte mir gerne vor, dass ich ihm meinen Geist und meinen Verstand zum Geschenk machte – ich knüllte sie zusammen und warf sie ihm hin wie einen Ball, mit dem er spielen konnte. Aber außer bei diesen verschwitzten Busfahrten dachte ich nicht häufig darüber nach. Die Zeit verflog, Jonathan ließ sich immer wieder Neues einfallen, und ich tat mein Bestes, um zu lernen und zu gehorchen.
    Nun, einmal vielleicht gab es doch einen winzigen Unterschied. Eines Tages zeigte er mir ein Kleid, das er für mich hatte schneidern lassen – ein schönes schwarzes Kleid, sehr kurz, mit tiefem Rückenausschnitt, mit einem hohen, mit Strass besetzten Kragen, der wie ein Halsband aussah. »Oh Mr. Rochester«, sagte ich – es kam mir so in den Sinn, und ich sprach es unwillkürlich aus. Wahrscheinlich hielt ich es auch für lustig. Auch er war zunächst amüsiert. Danach jedoch war er stinksauer, weil er merkte, dass es schwer sein würde, mich für diese Regelüberschreitung so zu verprügeln, dass man an den Stellen, die das Kleid nicht verdeckte, nichts sah. Es gelang ihm jedoch, und hinterher überlegte ich es mir doppelt gut, ob ich jemals wieder eine witzige Bemerkung machen wollte.
    Dann musste ich das Kleid anziehen. Darunter trug ich ein Korsett und schwarze Strümpfe, mit einem neuen riesigen Dildo, der in meinem Arschloch steckte. »Wir gehen in die Oper«, sagte er. Eine große Limousine fuhr vor. Wir stiegen ein. Er setzte sich auf den Rücksitz, ich kniete die gesamte Fahrt über vor ihm und lutschte an seinem Schwanz, während er Champagner trank. Und dann musste ich die gesamte lange Opernvorführung – Die Entführung aus dem Serail; das war wohl seine Vorstellung von einem Witz –mit verschmiertem Lippenstift und dem Geschmack seines Spermas im Mund dasitzen. Ich hatte das Gefühl, mir würde der Arsch aufgerissen, ich fühlte mich hilflos allen Blicken ausgeliefert (Das Publikum war voller gemeiner Muffys.), während er mich selbstgefällig beobachtete.
    In der Pause zog er mich hoch, während die meisten Zuschauer noch applaudierten. Ich hoffte, dass wir jetzt gehen konnten – vielleicht wollte er ja in der Limousine noch ein bisschen mit mir spielen –, aber ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. Er führte mich in einen zentralen Bereich, wo die Leute sich Getränke kauften und sich damit hinsetzten. Es war schon ziemlich voll, aber er fand einen Tisch für uns. Er beugte sich vor und sagte sehr leise: »Ich bin froh, dass du mir vorhin einen Anlass gegeben hast, dich zu schlagen. Es gefällt mir, dass du unter diesem hübschen Kleid voller Striemen bist. Dadurch wirkst du viel nackter. Es ist

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