Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gehorsame

Die Gehorsame

Titel: Die Gehorsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
Vom Netzwerk:
bestimmt sehen wollen, was ich hier gelernt hatte, oder? Aber er wirkte ein bisschen zögerlich und entschied sich schließlich für den kurzen Weg, während er mich genauso schnell und geschickt wie die Stallburschen aufzäumte und vor den Wagen spannte. Ich rannte so schnell und anmutig, wie ich konnte, durch den Wald, und er benutzte kaum die Peitsche, obwohl er sie gut knallen lassen und auch den Wagen gut fahren konnte – anscheinend kannte er die Wege. Wir fuhren nicht den gesamten Weg; bei einer Abkürzung bog er ab, und innerhalb von zwanzig Minuten waren wir wieder zurück.
    Niemand war da, als er mich ausspannte und mir das Zaumzeug abnahm. Er küsste mich kurz und rieb mich sorgfältig und stumm ab. Ich durfte natürlich nichts sagen, aber ich hatte das Gefühl, auch er wusste nicht, was er sagen sollte. Ich meine, was hätte er auch sagen sollen außer »Hier sind wir also, Mission erfüllt, aus und vorbei«.
    Sir Harold kam keuchend angelaufen, ganz überrascht, dass wir schon wieder da waren. Besorgt fragte er, ob etwas nicht in Ordnung sei. Jonathan bedankte sich, zwar kurz, aber doch höflich und überschwänglich für die Wunder, die er bei mir bewirkt hatte, und setzte seinen jungenhaften Charme ein, als er ihn anlächelte und ihm versicherte, dass alles perfekt sei, aber er, Sir Harold, wisse ja, wie weit die Fahrt nach San Francisco sei, und er wolle mich so schnell wie möglich nach Hause bringen … Sir Harold zwinkerte ihm verständnisvoll zu.
    Aber er fuhr nicht mit mir nach Hause, zumindest nicht direkt. Er hielt an einem Motel 6, vielleicht zwanzig Minuten von der Ranch entfernt, und checkte uns ein. Er nahm ein Halsband aus seiner Tasche und legte es mir um. Und dann fickte er mich, bis ich völlig wund war. Später stützte er sich auf seinen Ellbogen, examinierte meine Striemen und blauen Flecken und sagte nur: »Du bist tatsächlich ein bisschen braun geworden. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.«
    Er fuhr kurz weg und kam mit Big Macs, Fritten und großen Schokolade-Shakes wieder, die mir nach dem Trockenfutter wie die leckerste Mahlzeit der Welt vorkamen. Während wir stumm im Bett aßen, schauten wir uns Pay-TV an. Und dann befahl er mir, ihm von der Woche zu erzählen, und wieder einmal machte ich eine lange, sexy Geschichte daraus, bei der er sich einen runterholen konnte, was er auch tat. Und das Letzte, was er sagte, bevor er das Licht ausschaltete, war: »Deine Geschichten werden mir fehlen.« Ich lag noch lange wach, lauschte auf seinen gleichmäßigen Atem und fragte mich, ob wohl jemals wieder jemand eine hören wollte.

5
    INTERMEZZO
    Unsere letzten Tage in San Francisco verliefen still und ritualisiert. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich nicht auf die Ponyfarm gegangen wäre, aber ich war nun mal dort gewesen, und die Konsequenzen waren klar. Ich war jetzt draußen in der Welt, in Kates großer Welt. In Jonathans Arbeitszimmer fühlte ich mich nur noch als Leihgabe, und ich glaube, das empfand er genauso. Was zwischen uns geschah, war abstrakt und traumartig. Morgens arbeitete er ein paar Stunden, dann rief er mich, und ich präsentierte ihm meinen Körper, um ihn zu benutzen, um ihn zu schlagen, um ihn anzuschauen. Danach dankte ich ihm. Ich achtete immer auf ihn, wusste immer, was er wollte. Er war nicht gerade erfindungsreicher geworden, und es erstaunte mich, dass ich seine Regeln jemals schwierig zu befolgen empfunden hatte. Nachmittags vergnügte er sich damit, mit mir einkaufen zu gehen und mir hübsche, teure Kleider für die Reise zu kaufen, wobei er mich nie nach meiner Meinung fragte. Er redete allein mit den überraschten Verkäuferinnen, während ich nichts weiter beisteuerte als »Ja, Jonathan«.
    So verging die Zeit, und schließlich flogen wir in eine kalte nordeuropäische Stadt, die ich nie wirklich zu sehen bekam. Auch die Reise verlief wie im Traum. Wir flogen erster Klasse, was ich noch nie zuvor getan hatte. Ich wollte mich über den Champagner und das gute Essen hermachen, aber Jonathan erlaubte es mir nicht, weil er meinte, das würde zu meinem Jetlag beitragen. Stattdessen musste ich Unmengen von Wasser trinken. Den größten Teil des Flugs verschlief ich an seiner Schulter. Eine große schwarze Limousine mit getönten Scheiben holte uns am Flughafen ab und fuhr uns direkt zu unserem Hotel. Dort schliefen wir erst einmal aus, und am nächsten Morgen brachte der Wagen uns zum Wettbewerb.
    Man kam nicht automatisch in die Auktion.

Weitere Kostenlose Bücher