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Die Geisel

Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Ford
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Soldaten stürmen. Die können das nicht noch einen Tag so weiterlaufen lassen.«
    »Die Jungs freuen sich schon drauf«, meinte Kehoe. »Die werden sich noch umgucken, die Schweinehunde.«
    Drivers Miene war wie aus Stein gemeißelt. »Wir werden sehen« war alles, was er dazu sagte. »Sehen wir zu, dass wir diesen Fahrer hier rauskriegen.«

9
    Gouverneur James Blaine fuhr sich mit der Hand durch sein ›Präsidentenhaar‹ und hielt auf halbem Wege inne. Mit dem Zeigefinger der anderen Hand zeigte er auf … auf … auf … Er konnte sich beim besten Willen nicht an den Namen des Mannes erinnern … Also löste er die Finger aus seinem Haar und kramte mit beiden Händen in seinen Hosentaschen, bis er die Visitenkarte des Mannes gefunden hatte. Randall Corporation. Dallin Asuega. Stellvertretender Direktor der Sicherheitsabteilung.
    »Mr. Asuega«, rief der Gouverneur.
    Asuega zog die dicken Augenbrauen hoch. »Ja, Sir.«
    Er sah viel zu jung aus, um stellvertretender Direktor von irgendetwas zu sein, das komplizierter war als Rasenmähen. Blaine hatte jenes Alter erreicht, in dem einfach alle zu jung aussahen und nichts mehr so gut war, wie er es von früher in Erinnerung hatte. Asuega konnte nicht weit über dreißig sein. Dunkelhäutig, mit einem dichten schwarzen Haarschopf, der bei weitem zu ›ethnisch‹ war, um jemals als ›präsidential‹ gelten zu können. Irgend so ein Südseeinsulaner. Samoaner oder vielleicht Tonganer. So was in der Art. So oder so, er war eine angenehme Erscheinung in einem guten Anzug. Antwortete nur das Nötigste und behielt eine beherrschte Miene, so verbindlich und nichtssagend wie ein Halbedelstein.
    »Haben Sie das Video gesehen? Das von diesem Driver, wie er das Kontrollzentrum übernimmt?«
    »Nein, Sir.«
    Der Gouverneur wandte sich an Elias Romero, der gerade versuchte, sich durch die Tapete in den Nebenraum hinüberzufiltern. »Können Sie uns das noch mal vorspielen?«, wollte Blaine wissen.
    Romero erwiderte, er glaube nicht, dass dies ein Problem sei, und griff nach dem Telefon.
    »Iris. Könnten Sie bitte die DVD noch einmal abspielen? Wir würden sie gern Mr. Asuega zeigen.« So wie Romero die Lage einschätzte, verteilte Asuegas Anwesenheit die Verantwortlichkeit teilweise neu, nahm die Hauptlast der Schuldzuweisungen von seinen Schultern und verlagerte sie auf die Randall Corporation, wo sie ja auch hingehörte. Unterm Strich war Meza Azul schließlich deren Baby.
    Am anderen Ende der Telefonleitung gab Iris einen Mundvoll unverständlicher, gemurmelter Laute von sich, bevor sie den Hörer mit einem lauten Klonk beiseitelegte.
    »Iris?« Romero sah finster den Hörer an.
    »Kommt sofort, Mr. Romero«, antwortete die gepresste Stimme.
    Eine ganze Weile standen sie da und starrten auf den leeren Monitor. Das Warten zog sich unangenehm in die Länge. Romeros Hand kroch bereits auf das Telefon zu, als der Bildschirm endlich zum Leben erwachte und eine einzelne Gestalt zeigte, die das halbe Dutzend Stufen zum Aufzug herunterging. »Können Sie es da anhalten?«, fragte der Gouverneur.
    Romero nahm den Hörer und gab die Aufforderung weiter.
    »Erklären Sie mir das noch einmal«, begann der Gouverneur. »Erklären Sie mir noch einmal, welche Maßnahmen getroffen werden, wenn ein Häftling aus seiner Zelle geholt wird.«
    Asuega ließ Romero den Vortritt. »Kein Gefangener verlässt jemals seine Zelle, ohne vorher an Händen und Füßen gefesselt worden zu sein, und niemals ohne Eskorte. Bei den meisten Insassen besteht die Eskorte aus einem Wärter und einem Aufseher. Driver, der bereits mehrfach Angehörige des Gefängnispersonals verletzt hat, verlässt seine Zelle grundsätzlich nicht ohne eine drei Mann starke Eskorte. Zwei Wärter und ein Aufseher.«
    »Und Sie wollen mir erzählen, dass dieser Kerl, an Händen und Füßen gefesselt, es irgendwie geschafft hat, drei Wachleute zu überwältigen?« Der Gouverneur blickte zwischen Romero und Asuega hin und her. »Über wen reden wir hier? Houdini?«
    »Wir wissen es nicht«, sprang Asuega rasch ein. »Alles, was wir mit Sicherheit sagen können, ist, dass die Zellentür niemals aufgeschlossen worden wäre, wenn die Beamten nicht sicher gewesen wären, dass er an Händen und Füßen gefesselt war.«
    »Aaalso … erklären Sie mir das.« Der Gouverneur zeigte der Zimmerdecke die leeren Handflächen. »Wie konnte so etwas in einem Gefängnis passieren, das angeblich das sicherste aller Hochsicherheitsgefängnisse sein

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