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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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hatte ich vergessen, das Ding wieder auf den Sockel zu stellen, aber noch mal zurück wollte ich auch nicht, das schien mir zu gefährlich. Aber einfach fallenlassen konnte ich es ja nun auch nicht, sonst wäre es vielleicht noch kaputtgegangen. Hier, sollen sie ihr Ding wieder mitnehmen, und dann hat die liebe Seele Ruh’!«
    Pride hielt den Tempeldienern mit ausgestrecktem Arm die Figur hin. Der älteste Priester riss sie ihm aus der Hand. Im gleichen Moment kam ein weiterer Priester die Treppe heruntergetrippelt, im Schlepptau vier Krishnaner in der rotblauen Uniform der Wachmänner. Diese traten zu Pride und legten ihm die Hände auf die Schultern.
    »Sie sagen, er sei verhaftet«, übersetzte Khorsh. »Sie nehmen ihn zum Hauptquartier mit.«
    Pride wurde von den vieren hinauseskortiert, wobei er maulte: »He, darf man sich bei euch nicht mal die Schuhe wiederholen?«
    Zusammen mit den Polizisten und ihrem Gefangenen verließen auch die Tempelwächter, die Priester, Reiths Touristen, Ganesh Kosambi und seine Gemeindemitglieder den Raum. Draußen schlossen sich andere neugierige Majburuma dem Zug an, der schließlich, als er vor dem Polizeihauptquartier ankam, auf über hundert Personen angewachsen war.
    Es folgte ein stundenlanges nervtötendes Hickhack. Der Richter lehnte eine Freilassung Prides auf Kaution kategorisch ab, da dieser Ausländer sei und somit weder Verwandte noch Bekannte in der Stadt habe, die für ihn bürgen könnten.
    Plötzlich, nach einer weiteren halben Stunde fruchtlosen Herumgefeilsches, schlug sich Reith aus Zorn über seine eigene Dummheit die Hand vor den Kopf und rief: »Vater Khorsh! Könnt Ihr jemanden auftreiben, der Gorbovast eine Nachricht überbringen kann?«
    Khorsh rief einen Bengel von der Straße herein, der gleich darauf mit einem Blatt aus Reiths Notizbuch in der klebrigen Hand lostrabte. Nicht lange, und Gorbovast kam aufgeregt zur Tür hereingehastet.
    »Quel poisse! Ai Kam! Heiliger Himmel!« rief der Gesandte. »In welche Patsche haben sich Ihre Leute denn jetzt reingeritten. Mr. Ries?«
    Nachdem Reith ihm die Geschichte in wenigen Worten erklärt hatte, hielten Gorbovast und der Richter eine längere leise geführte Unterredung. Schließlich wandte der Gesandte den Kopf. »Er hat beschlossen, Mister Pride in Anbetracht der besonderen Umstände mit einer Geldstrafe von tausend Karda davonkommen zu lassen. Die Hälfte des Betrages geht als Schadenersatz an den Tempel.«
    »Damit wäre ich ja vollkommen pleite!« jammerte Pride. »Was ich dann noch habe, reicht ja nicht mal mehr für eine Briefmarke, und wir haben noch nicht die Hälfte der Reise hinter uns!«
    »Wenn Mister Pride das lieber ist«, sagte Gorbovast, »kann die Polizei ihn auch gern den Priestern übergeben. Sie verfügen über sehr ausgeklügelte Methoden zur Bestrafung von Gotteslästerern.«
    Während Pride mit gequälter Miene tausend Goldkarda aus seiner Geldbörse auf den Tisch des Richters zählte, kam einer der jüngeren Priester hereingestürzt und redete wütend auf den Richter ein.
    »Er sagt«, übersetzte Gorbovast, »Mister Pride müsse unbedingt den Priestern übergeben werden, damit er seine gerechte Strafe erhalte. Er sagt, wenn der Richter das nicht selbst verfüge, würden die Priester Pride aufgreifen, sobald er das Hauptquartier verlasse. Jetzt möchte der Richter wissen, wann Sie abzureisen gedächten … Er sagt, wenn Sie Mister Pride auf direktem Wege zum Schiff brächten und mit dem Rest Ihrer Gruppe bis zum Auslaufen an Bord blieben, würde die Polizei Ihnen bis zum Kai Geleitschutz geben. Würden Sie allerdings danach noch einmal den Fuß an Land setzen, so geschähe das auf Ihre eigene Verantwortung.« Gorbovast gab ein trockenes Kichern von sich. »Zur Zeit herrscht in Majbur ein heftiger Disput, ob Kirche und Staat voneinander getrennt sein sollten. Ihr Mann hat Glück; er wäre sonst bestimmt nicht so glimpflich davongekommen. Ich werde Ihr Gepäck zum Schiff bringen lassen.«
    Eine erneute Prozession formierte sich, diesmal vom Polizeihauptquartier bis zum Liegeplatz der Sárbez. An der Spitze marschierte Silvester Pride, umringt von einem Kordon von acht Wachmännern. Um diesen Kordon herum wieselten ein gutes Dutzend Dashmok-Priester, die Pride wütend anstarrten und auf eine Gelegenheit warteten, in den Kordon einzubrechen und Pride herauszuzerren. Dahinter folgte der Rest der Meute, einschließlich Reith und seiner Touristen.
    Am Kai sagten Reith und seine Leute

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