Die Geisel von Zir
Organe ganz ähnlich sein müssen. Ich bin sehr neugierig; ich möchte gern einmal sehen, wie ein Ertsu nackt aussieht … Aber Meister Fergus, geht es Euch nicht gut? Warum wird Euer Kopf so rot?«
Trotz der schweißtreibenden Einführung in die Freuden des Sex, die er von Valerie Mulroy empfangen hatte, hatte Reith sich niemals ganz von der verklemmten Erziehung seiner neopuritanischen Eltern freimachen können. Mit puterrotem Kopf stotterte er: »Majestät, b-bitte verzeihen. Mein – mein Durou so schlecht, geben vielleicht falsche Information. Wenn längere Zeit in Dur wäre …«
»Belästige nicht den jungen Erdenmann, Vázni!« knurrte Tashian. »Zu jung bist du, als dass du dich schon mit solchen Dingen beschäftigen solltest.«
»Oh! Jetzt fängst du schon wieder an! Immer predigst du mir, ich solle meine Unschuld und die Reinheit unserer Geschlechtslinie bewahren!« maulte Vázni. »Ich bin erwachsen und sollte schon seit langem einen kräftigen jungen Gefährten zum Paaren haben – einen, der mich nicht in einem Gewand vom letzten Jahr zu offiziellen Empfängen auftreten lässt!«
Tashian beugte sich vor und sprach an der Douri vorbei zu Reith. »Beachtet Sie nicht, Meister Ries. Sie ist wütend auf mich, weil ich, entschlossen, einen wirklich würdigen Gemahl für sie zu finden, alle bisherigen Freier, ausnahmslos nichtswürdige Wichte, die weder Rang noch Geist noch Mut besaßen, abgewiesen habe. Als zukünftiger Prinzgemahl kommt nur der Beste in Frage!«
»Bei deinen Ansprüchen werde ich an Altersschwäche sterben, bevor du den Richtigen gefunden hast«, nörgelte Vázni. »Außerdem würde dieser Held, wäre er endlich aufgetaucht, seinen Antrag gewiss wieder zurückziehen, wenn er mich erst in den abscheulichen Fetzen sähe, in die du mich kleidest.«
Ohne sich weiter um sie zu kümmern, fuhr Tashian fort: »Meister Ries, Stachen hat mir gesagt, er müsse in drei Tagen nach Zir zurückkehren. Werden Eure Leute bereit sein, mit ihm zu gehen? Mein Astrologe behauptet, an dem Tag ständen die Sterne günstig.«
»Soweit ich weiß, sind wir bereit«, antwortete Reith. »Was ist Posten von Meister Strachan?«
»Hilfsingenieur bei der Bahn, die ich nach Zir baue. Sigvard Lund ist der Chefingenieur. Meister Strachan ist in Baianch, um weiteren Nachschub zu holen. Ich hoffe, Ihr könnt Eure Leute während der zwei nächsten Tage ausreichend beschäftigen.«
»Da bin ich ganz sicher, Exzellenz. Ist genug Dinge hier, um sich lange Zeit beschäftigen.«
»Gut. Ich werde den Abfahrtstermin der Sárbez so festlegen, dass Ihr noch ein paar Tage Zeit nach Eurer Rückkehr aus Zir habt. Auf diese Weise habt Ihr Gelegenheit, Euch noch alle die Sehenswürdigkeiten anzuschauen, für die Euch in den kommenden zwei Tagen die Zeit fehlt.«
»Eure Exzellenz sind sehr aufmerksam.«
Wie in einer Welt ohne elektrisches Licht üblich, hatte das Diner ein gutes Stück vor Sonnenuntergang begonnen. Noch ehe die Dunkelheit hereinbrach, begannen sich die Gäste zu erheben, zum Kopf des Tisches zu gehen, sich vor dem Regenten und der Douri zu verbeugen und sich zurückzuziehen.
Auch Kenneth Strachan erhob sich von seinem Platz und verabschiedete sich von den beiden Herrschern. Bevor er hinausging, sagte er noch kurz zu Reith: »Kommen Sie doch noch ein bisschen rüber, sobald Sie Ihre Schäfchen ins Bett gebracht haben. Sie finden mich im Spielsalon.«
Der Spielsalon war ein kleiner Raum mit einem Kamin und fünf Tischen für krishnanische Brettspiele. An einem davon saß Strachan, vor sich einen Krug Kvad. Die anderen Tische waren leer.
»Hallo, Fergus, Kumpel, setz dich!« begrüßte ihn der Schotte wie einen alten Bekannten. Dann schnippte er mit den Fingern den dezent im Hintergrund lauernden Diener heran und sagte zu ihm auf Durou: »Einen Drink für meinen Freund hier, und leg ein bisschen Holz auf das Feuer.« Er wandte sich wieder Reith zu. »Der alte König Dushta’en war ein leidenschaftlicher und hervorragender Spieler, ganz im Gegensatz zu seinem knauserigen Neffen. Der denkt bloß daran, wie er seine Macht vergrößern und die Technik von Dur verbessern kann, und dreht jeden Kard, ehe er ihn ausgibt, so lange zwischen den Fingern, bis der Gott auf der Münze um Hilfe schreit. Man könnte ihn einen krishnanischen Peter den Großen nennen. Manche meinen, das wäre auch der Grund, warum er sich partout gegen eine Heirat der Douri sträubt. Wenn sie nämlich einen Jungen ausbrütet, wird der König,
Weitere Kostenlose Bücher