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Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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gelähmt.«
    Katrine drehte sich zur Krankenschwester um. »Sicherheitshalber möchte ich auch eine Fingernagelprobe der Betroffenen.«
    Die Krankenschwester nickte.
    Katrine wandte sich wieder an Maja. »Was hat ihn dazu gebracht aufzuhören?«
    »Ich habe ihm recht gegeben … Habe gesagt, dass ich Wendy bin.«
    »Hat er sonst … etwas getan?« Katrine warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
    Maja runzelte die Stirn. »Nein, danach … hat er sich beruhigt.«
    »Hast du eine Ahnung, wie alt er gewesen sein könnte?«
    Maja zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht, so in unserem Alter, vielleicht etwas älter. Aber etwas anderes ist mir aufgefallen. Er hat immer wieder mit den Zähnen geknirscht.«
    Katrine sah sie aufmerksam an. »Was ist passiert, nachdem du gesagt hast, dass du Wendy bist?«
    »Er hat gesagt, dass er mich beobachten würde. Dass er mich auch schon auf der Wiese gesehen hat.«
    »Auf der Wiese?«
    »An dem Morgen, an dem Dennis gefunden wurde. Da war ich auch auf der Klosterwiese.« Sie schaute zu Tom Schæfer hinüber, der verlegen lächelte. Offenbar hatte er seine Chefin davon nicht in Kenntnis gesetzt.
    Katrine ging darauf nicht ein. »Hast du irgendeine Idee, warum er wollte, dass du Wendy bist?«
    Maja schüttelte den Kopf. Ihre Hände begannen zu zittern, Tränen schossen ihr in die Augen. »Er hat gesagt, dass er mich holen will. Sobald er sich einen neuen Jungen geholt hat, der Geburtstag hat.«
    »Ich kann nur hoffen, dass Sie alle Hebel in Bewegung setzen, um das Schwein zu schnappen!«, sagte Stig erregt. Er nahm Majas Hand und drückte sie vorsichtig.
    Katrine warf ihm einen kühlen Blick zu. »Wo waren Sie, als der Überfall geschah?«
    »Ich war draußen und bin meine Runde gegangen«, entgegnete Stig und zeigte auf das Bürgerwehrlogo seines T-Shirts.
    »Allein?«
    »Zusammen mit einem Nachbarn.«
    »Und Ihnen ist auf Ihrer Tour nichts Besonderes aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Kein parkendes Auto, das Ihnen unbekannt war? Kein fremder Spaziergänger?«
    »Es war vollkommen ruhig in unserem Viertel. Die Leute waren zu Hause und schliefen.«
    Katrine zog ihr Handy aus der Tasche, entfernte sich ein paar Schritte vom Bett und tippte eine Nummer ein.
    »Hier Bergman«, sagte sie. »Schickt ein paar Techniker vorbei, um den Tatort zu untersuchen. Syrenvej Nummer elf. Außerdem will ich, dass ihr die Gegend mit Spürhunden durchkämmt und die Nachbarn befragt.«
    Sie klemmte sich das Handy zwischen Hals und Schulter und blätterte in ihrem Notizbuch. »Gebt folgende Beschreibung zur landesweiten Fahndung heraus: Der Täter ist fünfunddreißig bis fünfundvierzig, schmächtig gebaut, trägt eine Windjacke, knirscht mit den Zähnen, ist extrem gefährlich.« Sie klappte ihr Notizbuch wieder zu. »Und schickt ein paar Leute zur Bewachung ins Krankenhaus. Es gibt noch einen Zeugen, der hier ebenfalls übernachtet. Das ist alles.« Katrine legte auf und blickte zu Tom hinüber.
    »Tom, könntest du den Zeugen vernehmen? Und denk dran, dir die Namen der Nachbarn geben zu lassen.«
    Tom Schæfer nickte und bat Stig, ihm auf den Gang zu begleiten.
    Katrine sah ihnen nach, bis sie aus der Tür waren, und wandte sich dann wieder Maja zu. »Und du bist wirklich ganz sicher, dass du nicht auf andere Art und Weise misshandelt wurdest?«
    »Ja«, antwortete Maja.
    Katrine nickte. »Hast du immer noch diese Postkarte?«
    »Die ist in meiner Handtasche, und die liegt bei mir zu Hause im Eingangsbereich«, entgegnete Maja.
    Katrine nickte ihr zum Abschied zu und ging zur Tür. Im Türrahmen drehte sie sich noch einmal um. »Wir werden ihn bald finden, Maja.«
    »Wirklich?«, fragte sie mutlos.
    »Ja. Den schnappe ich mir!« Katrine lächelte. Aber es war kein freundliches Lächeln. So hatte sie auch ihre Opfer auf dem Schulhof angelächelt, bevor sie sie auf der Toilette erniedrigt hatte.
     

16
    Maja stand an der Küchenspüle und schenkte sich ein Glas Wasser ein, während sie mit ihrer Mutter telefonierte.
    »Sei doch nicht immer so stur, Maja. Das war damals mit diesem Norwegen-Unsinn genauso, da wolltest du auch nicht nach Hause kommen«, sagte ihre Mutter am anderen Ende der Leitung.
    »Ich habe da oben gearbeitet.«
    Maja blickte durch das offene Küchenfenster. Draußen stand ein Streifenwagen mit aufgeklappten Vordertüren. Die Beamten lehnten an ihrem Wagen und unterhielten sich mit Hendriksen, der das Bürgerwehr-T-Shirt und eine kurze Hose in Tarnfarben trug. Frau Hendriksen reichte den beiden

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