Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
Vom Netzwerk:
Verteidiger einpacken.«
    Maja runzelte die Stirn. »Aber warum in aller Welt sollte uns Søren zu dieser Spur führen?«
    Katrine lächelte kühl. »Nicht uns - dich! Er muss sich Sorgen gemacht haben, dass sein Blatt mit den Glanzbildchen gefunden wird. Darum hat er dich hierher geschickt, um die Beweise gegen ihn zu entfernen.«
    Maja sah Katrine skeptisch an. »Aber er hat die Morde doch nie geleugnet, im Gegenteil. Er hat sie nur anders genannt.«
    Katrine zog einen zweiten Plastikbeutel hervor, in den sie das Buch steckte. »Sørens Verteidiger wird auf verminderte Schuldfähigkeit plädieren. Das machen sie bei Pädophilen immer so. Aber dieses Blatt zeigt, dass er sehr planvoll vorging.«
    »Inwiefern?«
    »Weil wir hier nicht länger von einem geistig verirrten Mann sprechen dürfen, der glaubt, er sei Peter Pan. Der Staatsanwalt wird mithilfe der Glanzbildchen und der anderen Beweismittel feststellen, dass Søren alles andere als ein sexuell abgestumpfter Irrer ist, dem es einen Kick gibt, Kinder sexuell zu missbrauchen, ehe er sie umbringt.« Sie schloss die Tüte mit einer kurzen Handbewegung. »Søren läuft also Gefahr, in einem richtigen Gefängnis zu landen statt in einer psychiatrischen Klinik. Was ihm kaum gefallen dürfte.« Wieder lächelte sie kühl.
    Maja entgegnete nichts.
     
    Katrine warf die Wohnungstür hinter ihnen zu. In der Hand hielt sie die zwei Klarsichtbeutel. Als sie den Laubengang ein Stück entlanggegangen waren, drehte sich Maja halb zu Katrine um.
    »Und was ist jetzt mit Timmie?«
    Katrine zuckte die Schultern. »Die Chancen, dass wir ihn finden, sind nicht gerade gestiegen.«
    Maja blieb an der Tür zum Treppenhaus stehen. »Okay, nehmen wir einmal an, dass du Recht hast. Søren hat mich hierher geschickt, um ihm die Beweise zu beschaffen, die gegen ihn verwendet werden könnten. Aber er muss doch auch weitergedacht haben. Ich meine, wie hat er sich vorgestellt, dass ich ihm die Bilder aushändige?«
    Katrine ging an ihr vorbei und öffnete die Tür. »Besuchszeit. Selbst die gefährlichsten Verbrecher des Landes haben das Recht, einmal die Woche für eine Stunde Besuch zu empfangen. Und ich bin ganz sicher, dass er einen Termin für dich erübrigen könnte.«
    Maja folgte ihr die Treppe hinunter. Katrines Tonfall vermittelte ihr fast das Gefühl, als träfe sie eine Art Mitschuld.
    »Schon möglich. Aber dann müsste ich die Bilder zu ihm hineinschmuggeln. Und warum im Himmel sollte ich so etwas tun?«
    »Weil er dir versprechen würde, dass er dir Timmies Versteck verrät, wenn du ihm die Bilder gibst.«
    Als sie auf den Parkplatz traten, packte Maja Katrine am Arm.
    »Vielleicht könntest du mir etwas mehr Anerkennung zollen«, sagte Maja.
    Katrine starrte sie böse an, doch Maja ließ sich nicht einschüchtern.
    »Ich habe Søren für dich gefunden. Ich habe das Buch und die Glanzbildchen gefunden. Vielleicht wäre es ja denkbar, dass ich auch Timmie finde.«
    Katrine nickte notgedrungen. »Ich höre.«
    Maja atmete tief durch und schaute auf ihre Uhr. »Es ist jetzt halb elf. Timmies Geburtstag dauert noch anderthalb Stunden. Ich glaube nicht, dass es Søren nur darum geht, sein Strafmaß zu reduzieren. Er will etwas ganz anderes. Etwas viel Größeres.«
    »Sollen wir etwa zurück zum Gefängnis fahren und ihn fragen?«
    Maja schüttelte den Kopf. »Nein, dann wird er doch nur wieder Katz und Maus mit uns spielen. So finden wir Timmie nie.«
    »Also was sollen wir tun?«
    »Zunächst sollten wir eine zweite Meinung einholen.«
    Katrine runzelte die Stirn. »Von wem?«
    »Von einem, der mal zu mir gesagt hat, wenn ich wirklich herausfinden wolle, wer mir die Peter-Pan-Postkarte geschickt hat, dann solle ich mir das Buch kaufen, statt unter seinen Patienten zu suchen. Ich glaube, er wird dieses Exemplar ziemlich interessant finden.« Sie zeigte auf den Beutel mit dem Buch.
     
    Maja griff zu ihrem Handy und rief die Privatnummer von Oberarzt Thorbjørn Larsen an.
    Larsen meldete sich erst nach einer Weile. Im Hintergrund waren Musik und laute Rufe zu hören.
    Sie erklärte ihm kurz die Situation, und Thorbjørn Larsen entgegnete, sie sollten sofort bei ihm vorbeikommen.
    Katrine sah Maja prüfend an, nachdem sie das Handy wieder in ihre Tasche gesteckt hatte. »Du willst wirklich diesen Sex-Professor besuchen?«
    »Ja«, antwortete Maja.
    »Und du meinst, dass er uns weiterhelfen kann?«
    Maja schloss ihren Mercedes auf. »Egal, was man von ihm halten mag, man muss

Weitere Kostenlose Bücher