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Die Geisha - Memoirs of a Geisha

Titel: Die Geisha - Memoirs of a Geisha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Golden
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Hakone tragen. Das wäre großartig, nicht wahr?«
    »Das wäre wirklich schön«, antwortete Mameha. »Aber wie ich bereits neulich erwähnte, werde ich dieses Jahr leider nicht an Ihrer Party teilnehmen können.«
    Ich sah deutlich, daß der Baron sehr ungehalten war, denn er runzelte finster die Stirn. »Was soll das heißen? Wer hat dir ein Engagement geboten, das du nicht lösen kannst?«
    »Ich würde nur zu gern kommen, Baron. Aber in diesem einen Jahr fürchte ich, daß es nicht möglich sein wird. Ich habe einen Arzttermin, der sich mit der Party überschneidet.«
    »Einen Arzttermin? Was in aller Welt soll das bedeuten? Diese Ärzte können jederzeit Termine ändern. Du wirst das gleich morgen früh arrangieren und nächste Woche, genau wie immer, zu meiner Party kommen!«
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung«, entgegnete Mameha, »doch mit Erlaubnis des Barons habe ich schon vor einigen Wochen einen Arzttermin verabredet, und den kann ich nun nicht mehr verschieben.«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, dir meine Erlaubnis gegeben zu haben! Jedenfalls ist es ja doch wohl nicht so, als ginge es um eine Abtreibung oder dergleichen…«
    Nun folgte ein langes, verlegenes Schweigen. Mameha zupfte an ihren Ärmeln herum, während wir anderen so still dastanden, daß nur noch Herrn Arashinos keuchendes Schnaufen zu hören war. Nobu, der bisher nicht zugehört hatte, drehte sich um und wartete auf die Reaktion des Barons.
    »Nun ja«, sagte der Baron schließlich, »jetzt, wo du es erwähnst… Das muß ich wohl vergessen haben. Wir können doch nicht überall kleine Barone rumlaufen lassen, oder? Aber wirklich, Mameha, ich begreife nicht, warum du mich nicht unter vier Augen daran erinnern konntest…«
    »Es tut mir leid, Baron.«
    »Wie dem auch sei, wenn du nicht nach Hakone kommen kannst, dann kannst du eben nicht. Aber was ist mit euch anderen? Es wird eine wunderschöne Gesellschaft werden – nächstes Wochenende auf meinem Anwesen in Hakone. Ihr müßt alle kommen! Ich gebe sie jedes Jahr zur Kirschblüte.«
    Der Doktor und Arashino waren beide verhindert. Nobu antwortete nicht, doch als der Baron ihn drängte, sagte er: »Sie glauben doch nicht allen Ernstes, Baron, daß ich den ganzen Weg nach Hakone zurücklegen werde, nur um mir ein paar Kirschblüten anzusehen – oder?«
    »Ach, die Kirschblüte ist doch nur ein Vorwand für die Party«, gab der Baron zurück. »Aber es spielt keine Rolle. Wir werden ja Ihren Direktor bei uns haben. Der kommt jedes Jahr zu mir.«
    Ich war überrascht, daß mich bei der Erwähnung des Direktors Verwirrung überfiel, denn ich hatte den ganzen Nachmittag über immer wieder an ihn gedacht. Einen Moment lang fühlte ich mich, als wäre mein Geheimnis ans Licht gezerrt worden.
    »Es stimmt mich traurig, daß keiner von Ihnen kommen will«, fuhr der Baron fort. »Es war ein wunderschöner Abend, bis Mameha anfing, von Dingen zu sprechen, die man lieber privat behandeln sollte. Nun, Mameha, ich habe die angemessene Strafe für dich. Du wirst in diesem Jahr nicht zu meiner Party eingeladen. Dafür wünsche ich, daß du an deiner Stelle Sayuri schickst.«
    Ich dachte, der Baron mache einen Scherz, aber ich muß gestehen, ich dachte sofort, wie schön es wäre, mit dem Direktor durch den Park eines herrlichen Besitzes zu wandern, ohne Nobu, ohne Dr. Krebs und sogar ohne Mameha.
    »Eine hübsche Idee, Baron«, antwortete Mameha, »aber leider ist Sayuri mit den Proben beschäftigt.«
    »Unsinn!« sagte der Baron. »Ich erwarte sie dort. Warum weist du mich jedesmal zurück, wenn ich eine Gefälligkeit von dir erbitte?«
    Er wirkte tatsächlich zornig, und weil er so betrunken war, floß ihm eine große Menge Speichel aus dem Mund. Er versuchte ihn mit dem Handrücken wegzuwischen, verschmierte ihn aber nur in seinen langen schwarzen Barthaaren.
    »Kann ich dich nicht wenigstens einmal um etwas bitten, ohne daß du mich zurückweist?« fuhr er fort. »Ich möchte Sayuri in Hakone sehen. Du könntest doch erwidern: ›Ja, gern, Baron‹, und damit hat sich’s.«
    »Ja, gern, Baron.«
    »Gut«, sagte der Baron. Wieder lehnte er sich auf seinem Hocker zurück, zog ein Taschentuch heraus und trocknete sich das Gesicht.
    Mameha tat mir unendlich leid. Aber es wäre untertrieben zu behaupten, ich sei bei der Aussicht, an der Party des Barons teilzunehmen, in freudige Erregung geraten. Jedesmal, wenn ich bei der Rückfahrt nach Gion in der Rikscha daran dachte, spürte ich,

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