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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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kleinen Laden, in
dem mehrere Männer mit gekreuzten Beinen auf dem mit Matten belegten Boden
hockten und im Schweiße ihres Angesichts Dahisen, die Gitarren von Okinawa,
bauten. Bewies das nicht — ging es ihm durch den Kopf — , daß man nicht nur mit
Straßenbau sich seinen Reis zu verdienen brauchte? „Herr Oberst“, sagte er
schnell, „könnten Sie nicht den Reis an unsere Import-Export-AG. verkaufen?“
    „Fisby, Sie sollten doch wissen, daß
die Regierung Zuwendungen solcher Art nicht verkauft“, erwiderte der Oberst
entrüstet.
    Fisby seufzte leise. Gegen ein solches
Argument war freilich nichts einzuwenden.
    Auf ihrem Rundgang kamen sie jetzt an
der Mattenweberei vorbei. An die hundert Webstühle, deren Klappern von dem
unaufhörlichen Geplapper der bedienenden Frauen übertönt wurde, standen in dem
kühlen Raum. Auf dem Herde dampften Kessel mit kochendem Wasser — die
Arbeiterinnen sollten sich jederzeit die unentbehrliche Tasse Tee zubereiten
können.
    Jetzt waren sie mitten im Industrieviertel.
Links sah man die Shochubrennerei, auf deren Hof unter einem Dach aus Weinreben
die Kartoffelmaische in Tonkrügen gärte, und zur Rechten erhob sich das Gebäude
von Seikos und Kieis Porzellanfabrik. Aus den Brennöfen stiegen dünne Rauchsäulen
in die milde Luft. Nicht weit davon entfernt befand sich die Werkstatt für
Lackarbeiten, die von Oshiro geleitet wurde. Er stand gerade vor der Tür: „He,
Chef! Was Sie hier tun?“
    Während der Oberst bereits weiterging,
blieb Fisby stehen und sagte lächelnd: „Ich sehe mir nur alles einmal an. Und
was machst du?“
    Oshiro nahm seine Bambuspfeife aus dem
Mund und deutete auf die langen Arbeitstische in der Werkstatt. „Ich zeigen
Kinder gravieren, Chef. Ich brauchen gute Graveure.“
    Weiter hinten im Raum arbeiteten alte
Männer an einer handgetriebenen Drehbank. „Da habt ihr ja heute morgen
allerhand zu tun, wie?“
    Oshiro schüttelte den Kopf: „Immer tun
viel, Chef.“ Und Fisby treuherzig anblickend, setzte er hinzu: „Chef, nicht
vergessen aber, Fukahara bald siebzig und sieben Jahr.“
    „Nein, ich hab’s nicht vergessen.“
    „Haben Chef Reis schon?“
    Fisby zögerte einen Augenblick. „Nein,
noch nicht.“
    „Aber Chef versuchen, nicht?“ fragte
Oshiro ernst. „Ich versprechen Fukahara Essen zu Geburtstag in Cha ya. Aber nicht
Reis, nicht möglich.“
    Fisby zwang sich zu einem Lächeln.
„Ich tue alles, was ich kann. Mach dir keine Sorge! Doch jetzt muß ich weiter.“
    „Nicht eine Tasse von Tee?“ fragte der
Alte.
    „Ich möchte schon“, antwortete Fisby,
„aber mein Chef inspiziert das Dorf.“
    Und er eilte weiter. Aber Oberst Purdy
war nirgends mehr zu entdecken — weder in der Fabrik für Eßstäbchen noch in der
für Panamahüte oder für Heimchenkäfige hatte man ihn gesehen. Suchend irrte
Fisby weiter. Aber da hörte er plötzlich aus der Holzsandalenfabrik die
vertraute Stimme schallen. „Sie nehmen die Säge, Sie den Meißel, und Sie reiben
sie mit Sandpapier ab.“
    Von einer dunklen Ahnung getrieben,
trat er ein und sah den wild gestikulierenden Oberst inmitten einer Gruppe von
Japanern stehen, die ihn erregt flüsternd umdrängte.
    „Ist was passiert?“ fragte Fisby
hastig.
    „Ach“, antwortete der Oberst
hoheitsvoll, „die machen alles ganz falsch, Fisby, und ich zeige ihnen nur, wie
man die Arbeit produktiver gestaltet. Wenn hier die erste Gruppe die Sandalen
aussägt und die zweite sie dann bearbeitet und...“
    „Aber Herr Oberst“, fiel Fisby
erschrocken ein, „solche Arbeitsteilung verstehen sie hier nicht! Jeder setzt
seinen ganzen Ehrgeiz darein, seine Sandalen allein zu machen und möglichst
besser als sein Nachbar. Und wenn sie nicht so arbeiten können, wie es ihnen
liegt, schaffen sie nur weniger.“
    „Na, dann ist es eben höchste Zeit,
daß man ihnen moderne Arbeitsmethoden beibringt. Hier wird viel zuviel
unnötiger Kraft- und Zeitaufwand getrieben.“ Die Japaner blickten ängstlich zu
Fisby hin. „Nani, Chef — was, Chef?“
    „Nochihodo, nochihodo — später,
später“, versuchte sie Fisby zu beruhigen, und zu Oberst Purdy gewandt, meinte
er: „Ist es Ihnen recht, wenn wir das noch etwas vertagen? Sie wollen sich doch
noch die Wohnhäuser im Dorf ansehen. Das Wohnviertel fängt gleich hier drüben
links an.“
    „Warum vertagen?“ fragte der Oberst
unwirsch. „Nun, man kann den Leuten hier diesen komplizierten Vorgang nur
schwer verständlich machen. Zumindest brauche ich

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