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Die Geishas des Captain Fishby

Die Geishas des Captain Fishby

Titel: Die Geishas des Captain Fishby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vern Sneider
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später“, wehrte er matt ab.
    Hokkaidos Gesicht umwölkte sich, und
dicke Tränen begannen ihm aus den Augen zu tropfen. „Chef“, erklärte Sakini,
„er sagt, er hat nur selten Gelegenheit, zu singen, weil die Leute hier keinen
Sinn für echte Kunst haben. Und wenn Sie jetzt nicht ihm...“
    Fisby brach der Angstschweiß aus allen
Poren. Aber da nahte sich „Goldblume“ schon als Retterin. Sie sprach hastig auf
Hokkaido ein, und Fisby fragte wie erlöst: „Was sagt sie, Sakini?“
    „Ach, sie sagt, Hokkaido möchte doch
die Ehrengäste auch einmal etwas zeigen lassen. Sicherlich würden alle gern ein
amerikanisches Lied hören und amerikanische Tänze sehen.“
    „Aber ich tanze doch nicht“, erwiderte
Fisby niedergeschlagen.
    Einen Augenblick lang schien
„Goldblume“ verstimmt zu sein, doch dann lächelte sie wieder. „Nun vielleicht
tanzt uns dann der Herr Doktor etwas vor.“ Der Doktor ließ sich nicht lange
bitten, und als Sakini ihn ankündigte, klatschten die Gäste lauten Beifall — ob
aus Freude darüber, daß der Doktor tanzte, oder weil Hokkaido damit endgültig
aus dem Felde geschlagen war, vermochte Fisby freilich nicht zu entscheiden.
Nachdem der Arzt sich seinen Morgenrock fest um den Leib gezogen hatte, machte
er ein paar Tanzschritte, hielt dann aber wieder inne und schüttelte den Kopf.
    „Ich kann es doch nicht, Fisby. Es
geht nicht in diesen Sandalen und auf der Matte. Aber wie wär’s, wenn wir beide
ein Duett sängen? Vielleicht ,Sweetheart of Sigma Chi’.“
    Fisby war dazu sofort bereit, denn er
sang besonders gern. Aber da fiel sein Blick auf Hokkaido, dessen Unterlippe
wieder bedenklich zitterte und der nur mit Mühe seine Tränen unterdrückte, und
er rief rasch: „Einen Augenblick noch, Doktor!“ Er dachte kurz nach und meinte
dann, froh, eine Lösung gefunden zu haben: „Wissen Sie was? Singen wir doch ein
Trio, den ,Whiffenpoof-Song. Sie singen die erste Stimme, ich die zweite, und Hokkaido
übernimmt das ,Baa... baa... baaa’.“
     
     

20
     
    Als Fisby am nächsten Morgen in der
Kommandantur saß, dachte er noch einmal über den gestrigen Abend nach. Er
bedauerte, daß Seiko nicht auf dem Fest gewesen war, denn „Goldblume“ hatte wundervoll
gesungen und so vollendet getanzt, daß Fisby nur allzu gut begriff, warum sie
die berühmteste Geisha von ganz Naha gewesen war.
    Doch besonders stolz war Fisby auf
Hokkaido. Selbst der Polizeichef hatte zugeben müssen, daß keiner das „Baa...
baa... baa...“ so überzeugend echt zu bringen vermochte — obwohl im Laufe des
Abends viele andere noch teils allein, teils im Chor, es versucht hatten.
    Im Dorf war es heute vormittag
kirchenstill. In einer Schlußansprache gestern abend hatte Fisby unter begeisterter
Zustimmung verkündet, daß alle, auch Sakini, heute bis zum Mittag schlafen
durften. Leider gehörte er selbst zu den Frühaufstehern und hatte es deshalb
auch heute nicht mehr lange im Bett aushalten können. Nur ein paar Frauen
schlurften draußen herum, und eine, nämlich Fräulein Higa-Jiga, strebte sogar,
den noch völlig verschlafenen Sakini mit sich schleifend, der Kommandantur zu.
    Ehe sich’s Fisby versah, stand sie
bereits vor ihm, noch mürrischer und übler gelaunt als sonst, und er
verwünschte es heimlich, daß er nicht noch in den Federn lag.
    „Chef“, sagte Sakini, dessen Stimme
vom vielen Singen am Abend vorher ganz heiser war, „Fräulein Higa-Jiga beklagt
sich darüber, daß es keine Herren in Tobiki gibt.“
    „Keine Herren? Ich habe gestern abend
auf der Gesellschaft aber sehr viele gesehen!“
    „Von gestern abend spricht sie nicht,
Chef, sie spricht von heute morgen.“
    „Hat ihr denn heute morgen schon
jemand etwas Böses getan?“
    „Ja, Chef, sie wollte nämlich vorhin
in ihrem neuen Cha-no-yu-Haus eine Teezeremonie üben, und darum ist sie zu
verschiedenen gegangen und hat bei ihnen an die Tür geklopft. Aber als sie
merkten, wer da draußen stand, haben sie nicht aufgemacht, sondern einfach
weitergeschlafen.“
    „Sie sind eben heute morgen noch etwas
müde“, lenkte Fisby beruhigend ein. Aber Fräulein Higa-Jiga wollte sich mit
dieser Erklärung keineswegs zufriedengeben. Wirkliche Herren, meinte sie
empört, wären solcher Einladung ohne jedes Säumen und mit tausend Freuden
gefolgt.
    Obwohl Fisby fand, daß sich darüber
streiten ließe, schwieg er, weil er eine Auseinandersetzung mit Fräulein
Higa-Jiga scheute.
    „Sie ist auch bei Seiko gewesen“, fuhr
Sakini

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