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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Arbeit natürlich, seinen guten Ruf. Sie hatte bereits versucht, ihm das zu nehmen. Und was die Menschen betraf, die er liebte … mein Verstand sperrte sich, wollte den Gedanken nicht zu Ende denken, aber ich zwang mich dazu.
    Wenn Fabia, wie sie gesagt hatte, alles wußte, was ihr Vater gewußt hatte – dann wußte sie auch von Peter und Nancy. Wollte sie Nancy irgendwie Schaden zufügen? Und mußte dafür zuerst David aus dem Weg schaffen, indem sie den Telefonanruf erfand und ihn allein auf den Weg nach Saint Abb’s schickte?
    Der Sturm nahm zu und heulte wie ein Tier, er schlug mit den Fäusten gegen die erschauernden Wände, während ich wie im Krampf eine Faust ballte. Der Weg . Die Straße .
    Die Straße ist gefährlich.
    »O Gott«, stieß ich aus, als mein Verdacht zur Gewißheit wurde.
    Ich fuhr herum und starrte auf das kleine Goldmedaillon, das auf einem meiner Papierstapel lag. Der Fortuna-Anhänger. Er habe heute morgen auf Davids Schreibtisch gelegen, hatte Peter gesagt. Auf Davids Schreibtisch.
    Wie konnte ich nur so dumm gewesen sein und denken, daß die Warnung mir galt? Es war David, den der Wächter hatte warnen wollen, David, der die Kette mit dem Anhänger auch als erster gefunden hatte, und zwar nicht durch Zufall. Was hatte Robbie gesagt? Sie soll beschützen. Sie verstehen nicht  …
    Und jetzt, wo es zu spät war, verstand ich.
    Ich verstand, warum Fabia sich mit dem gemeinen, unangenehmen Mick eingelassen hatte. Wie Brian richtig bemerkt hatte, hielt Fabias Interesse an Männern immer nur so lange an, wie sie ihr nützlich waren. Und Mick war ihr im Moment äußerst nützlich. Sie brauchte einen gewalttätigen, gewissenlosen Mann, der ihr half zu zerstören, was ihr Großvater liebte. Sie brauchte einen Mann, der fähig war zu morden.
    Dieser Mann, dessen war ich mir sicher, befand sich nun irgendwo in der Nähe von Saint Abb’s, wo Nancy Fortune – eine alte Frau mit einem schwachen Herzen – allein und ohne Schutz in ihrem Cottage den Sturm abwartete. Und wo David, der nichts von der Gefahr ahnte, in Kürze in einen Hinterhalt laufen würde.
    Plötzlich hörte ich meine eigene Stimme »Nein!« schreien und bemerkte flüchtig, wie mich jemand am Arm festhalten wollte, aber ich stieß ihn weg und war zur Stalltür hinaus, ehe mich jemand aufhalten konnte. Kip bellte mir nach, und ich glaubte, Adrian meinen Namen rufen zu hören, aber seine Stimme wurde sofort wieder von dem Tosen um mich herum verschluckt. Ich rannte wie verrückt, der Regen peitschte mir in die Augen, und der erbarmungslose Wind machte das Atmen schwer.
    Der Jaguar sprang röhrend beim ersten Drehen des Zündschlüssels an. Kies spritzte auf, als ich das Lenkrad herumriß und die Auffahrt in einem Tempo hinunterjagte, das jeder Geschwindigkeitsvorschrift spottete.
    Die Studenten hatten ihre Zelte verlassen, als der strömende Regen einsetzte, und hasteten gerade rufend und lachend mit über die Köpfe gezogenen Jacken auf das sichere Rosehill zu. Ich fuhr einen Bogen um sie herum, wobei ein Kotflügel den steinernen Torpfosten mit einem häßlichen schabenden Geräusch streifte. Aber ich ging nicht vom Gas, und zwei der Studenten waren gezwungen, einen Satz zur Seite zu machen.
    Ich achtete kaum darauf, denn ich war viel zu sehr mit Beten beschäftigt. »Bitte, bitte«, flüsterte ich der Naturgewalt zu, die gegen die Windschutzscheibe schlug. »Bitte mach, daß ich unrecht habe.«
    Der Regen fiel so dicht, daß ich kaum etwas sehen konnte, zumal auch noch die Fenster beschlugen, aber ich raste wie im Blindflug weiter, passierte das Dorf Coldingham und nahm die Hügel und Kurven mit quietschenden Reifen und durch aufwirbelnde Schotterfontänen.
    Ich biß mir auf die Unterlippe, bis sie blutig schmeckte, und umfaßte das Lenkrad in wilder Entschlossenheit noch fester. »Bitte, laß mich nicht zu spät kommen.«
    Doch als ich durch das Moor von Coldingham fuhr, sah ich durch die von den Scheibenwischern geteilte Wasserflut auf einmal, was ich längst befürchtet hatte.
    Offenbar hatte er die Kontrolle über den Range Rover verloren, der sich daraufhin überschlagen hatte und auf dem eingedrückten Dach liegengeblieben war. Eine Seitentür lag abgerissen und völlig zerbeult in dem reißenden Fluß, der einmal die Straße gewesen war. Was von der Windschutzscheibe noch übrig war, bestand nur noch aus weißen Splittern, wie geborstenes Eis auf einem See. Nirgendwo war ein Lebenszeichen zu erkennen.
    Der Jaguar kam ins

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