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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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legio weiblich? Eine Legion bestand aus lauter Männern, es war überhaupt nichts Weibliches an ihr. Keine Logik, das ist das Problem bei der Sache. Und die Deklinationen konnte ich auch nie begreifen. Verity dagegen ist sehr bewandert in Latein, stimmt’s Darling? Zumindest«, präzisierte er, » liest sie es sehr flüssig. Man muß wohl davon ausgehen, daß sie es auch versteht.«
    Fabia runzelte kokett die hübsche Stirn und sah David dabei an. »Welchen Unterschied würde es machen, wenn ich Latein könnte?«
    »Keinen. Es ist nur so, daß Verity und ich«, begann er und holte mit einem Blick mein Einverständnis ein, ehe er fortfuhr, »uns überlegt haben, Kontakt mit Robbies Wächter aufzunehmen, um zu erfahren, ob er mit uns spricht.«
    Adrian schnaubte ungläubig. »Ihr macht Witze.« Sein Blick schnellte zwischen David und mir hin und her. »Verity glaubt doch gar nicht an Geister.«
    »Tut sie das nicht.« Die höfliche schottische Stimme hatte die Worte nicht als Frage intoniert, aber Adrian antwortete trotzdem darauf.
    »Nein, tut sie nicht. Sie ist von Kopf bis Fuß praktisch und vernünftig. Ich muß es schließlich wissen«, erinnerte er David in einem Ton, der so glatt war wie polierter Stahl. Sein Lächeln sollte andeuten, daß er mich auch sonst von Kopf bis Fuß kannte, aber wenn er gehofft hatte, David zu provozieren, wurde er enttäuscht.
    David zuckte nur die Achseln. »Frag sie doch selbst.«
    Adrian richtete seine dunklen Augen auf mein Gesicht und las darin mit der Leichtigkeit langer Übung. »Mein Gott«, sagte er, »du glaubst tatsächlich an unseren römischen Freund, nicht wahr?«
    »Ja.« Ich hob mein Weinglas an die Lippen und machte mich auf die unvermeidlichen Einwände gefaßt, gestützt auf Beispiele von Täuschungen und erfundenem Geisterspuk. Glücklicherweise ergriff Fabia zuerst das Wort.
    »Also, Peter glaubt jedenfalls an ihn«, sagte sie. »Peter denkt, daß all unsere Schwierigkeiten mit der Computeranlage irgendwie mit dem Geist zusammenhängen.«
    »Ach komm, ich bitte dich.«
    »Nein, wirklich – das denkt er. Schließlich konnte der Systemanalytiker keinen Fehler finden …«
    Adrian verdrehte in gespielter Verzweiflung die Augen. »Ich bin von lauter Verrückten umgeben.«
    David lächelte gelassen. »Da du also nicht an Geister glaubst, kann ich davon ausgehen, daß du nicht an unserer kleinen Séance teilnehmen möchtest?«
    »Davon kannst du allerdings ausgehen.«
    Fabia dagegen war offenbar von der Idee fasziniert. »Glaubt ihr wirklich, ihr könntet mit ihm reden?«
    Ich nickte. »Er hat bereits versucht, mit Robbie zu sprechen, aber Robbie konnte ihn natürlich nicht verstehen, weißt du.«
    Adrians Augen verdrehten sich ein zweites Mal in Richtung Decke. »Oh, bitte.«
    »Bleib ruhig skeptisch, wenn du möchtest«, antwortete ich standfest. »Ich bin jedenfalls bereit, es auszuprobieren.«
    Fabia sah nachdenklich vor sich hin und schien den Plan im Geiste durchzuspielen. »Ihr würdet also Robbie mit auf das Feld nehmen und ihn mit dem Geist sprechen lassen, richtig?«
    Ich nickte. »Und David und ich würden übersetzen.«
    »Und Peter natürlich.«
    Ich warf David einen Blick zu, und er richtete sich auf seiner Bank auf und antwortete in sachlichem Ton. »Ich finde nicht, daß wir Peter mitnehmen sollten, Mädchen. Nicht beim ersten Mal.«
    Sie dachte darüber nach und nickte dann, als sie verstanden hatte. »Falls es nicht klappt, meint ihr.«
    Ich biß mir auf die Unterlippe. »Oder falls der Geist etwas sagt, das Peter nicht unbedingt hören möchte. Unser Wächter könnte ja schließlich aus der falschen Legion sein …«
    Adrian sah mich ungläubig an und gab ein Geräusch von sich, das wie eine Mischung aus Glucksen und Stöhnen klang. »Der Geist«, versicherte er mir, »wird keinen verdammten Ton von sich geben, das ist dir doch klar?« Er sah David an. »Du mußt doch wissen, wie idiotisch …«
    »Wir haben schließlich nichts zu verlieren«, unterbrach David ihn ruhig. »Peter wird die Ausgrabung wahrscheinlich sowieso abblasen, aber …«
    »Wie bitte?« Adrian war auf einmal ganz Ohr.
    »Ja, es sei denn, wir finden etwas, das einen Hinweis auf eine spätere Anwesenheit von Römern in der Festung liefert …«
    »Du meinst, er wird einfach ganz aufhören? Das Haus verkaufen?«
    »Ja«, wiederholte David gedehnt, als spräche er zu einem Schwachsinnigen. Ich glaubte, bei Adrians Reaktion einen kleinen amüsierten Schimmer in seinen blauen

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