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Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister von Rosehill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Augen zu erkennen, aber seine Miene blieb unverändert, und vielleicht hatte ich mich auch getäuscht.
    »Na dann.« Adrian stürzte sein Bier hinunter, als wäre er kurz vorm Verdursten. »Na, dann denke ich, daß es nichts schaden kann, wenn wir ein wenig mit diesem Geist plaudern.«
    »Also alle einverstanden? Gut.« David stieß sich mit dem Rücken von der Lehne der Sitzbank ab, stemmte die Ellbogen auf den Tisch und bedachte uns alle mit einem zufriedenen, unternehmungslustigen Blick. »Dann verrate ich euch jetzt, was wir tun werden.«

XVIII
     
    Wir mußten eine merkwürdige kleine Truppe gebildet haben, als wir uns in der Stille der Nacht hinter den Ställen versammelten. Elf Uhr war die verabredete Zeit für unsere Zusammenkunft gewesen, aber es war schon beinahe halb zwölf, als endlich alle eingetroffen waren. Fabia kam als letzte.
    »Alles klar«, keuchte sie, außer Atem nach dem Spurt vom Haus, das jetzt völlig im Dunkeln lag, den grasbewachsenen Hang hinauf. »Peter schläft fest, ich habe nachgesehen. Wir müßten freie Bahn haben.«
    »Gut.« David warf einen schnellen, prüfenden Blick in die Runde. »Wo zum Teufel steckt Adrian?«
    »Ich bin hier«, antwortete Adrian und trat hinter den schwarzen Umrissen einer Baumgruppe hervor, die die Sicht auf das Nachbarfeld versperrte. Kip kam gleichzeitig mit ihm, das leichte Tapsen seiner Pfoten war auf dem dichten, weichen Gras und den heruntergefallenen Zweigen kaum zu hören, und seine schimmernden Augen reflektierten das Mondlicht.
    Das Ende von Wallys Zigarette glühte rot vor dem Hintergrund der dunklen Stallwand. »Wir sollten besser anfangen«, riet er, »damit das Jungchen hier wieder ins Bett kommt.«
    Robbie, der seinen Schlafanzug, hohe Gummistiefel und eine Jacke seines Vaters trug, die ihm bis zu den Knien reichte, versicherte seinem Großvater fröhlich, daß kein Grund zur Eile bestehe. »Ich muß morgen nicht zur Schule.«
    »So?« Wally zog die Augenbrauen hoch. »Wer hat das denn gesagt?«
    »Mam.«
    »Er wird morgen erst mal ausschlafen müssen«, verteidigte Jeannie ihre Entscheidung, »und es ist ja nur der eine Tag.«
    Fabia trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. »Sind wir dann soweit? Davy?«
    »Ja.« David richtete eine Taschenlampe auf seine Armbanduhr, warf noch einen letzten forschenden Blick auf das schlafende Haus und machte Robbie ein Zeichen. »Wir können hier nicht bleiben«, sagte er, »weil wir Peter mit unseren Stimmen vielleicht aufwecken würden. Kannst du uns ein wenig weiter wegführen, dorthin, wo der Wächter entlanggeht?«
    Robbie nickte. »Er geht hier lang.«
    Es war leicht, der kleinen, hüpfenden Gestalt in der übergroßen Jacke in östlicher Richtung entlang des Hügelkamms zu folgen, der die Grenze des großen, verlassenen Feldes markierte. Der Mond stand hell am mitternächtlichen Himmel und beleuchtete die Landschaft, so daß ich das Patchworkmuster anderer Felder zu unserer Linken erkennen konnte, das in einen ausgefransten Saum von schwärzlich in der Ferne aufragenden Bäumen auslief.
    Der Wind hatte sich zu einem sanften Flüstern gelegt, und die Wolken bildeten nur noch einzelne Streifen von dunklem Grau, die über die fast volle Scheibe des Monds zogen. Flüchtige Schatten huschten auf der Suche nach Deckung über die Wiese.
    Ein größerer Schatten schnellte an mir vorbei, und mir stockte der Atem, aber es war nur Kip.
    »Buh«, machte Adrian hinter meinem Rücken.
    Ich warf ihm einen Kraftausdruck an den Kopf. Neben mir blieb Fabia plötzlich stehen.
    »Hört mal, das ist doch sicher weit genug«, sagte sie, die Hände tief in den Taschen ihrer Jacke vergraben. »Davy, sind wir jetzt nicht weit genug weg?«
    Er stimmte ihr zu. Wir hatten das Feld etwa zu einem Viertel überquert und waren mindestens hundert Meter vom Haus entfernt. Die Chance, daß Peter uns hier hören konnte, war gering, es sei denn, wir schrien.
    »Die perfekte Nacht für eine Geisterjagd«, sagte Adrian und warf sich der Länge nach ins Gras. »Reich mir mal mein Fläschchen, Verity, Liebste. Oder hast du es schon ausgetrunken?«
    »Ich habe nur einen Schluck probiert.« Ich suchte in meiner Jacke nach dem lederbezogenen Flachmann. »Abscheuliches Zeug.«
    »Tja, russischer Wein ist nicht gerade bekannt für sein feines Bouquet«, antwortete er und nahm einen kräftigen Schluck.
    Jeannie lächelte. »Ein Geschenk von Brian, ja?«
    »Nicht gerade ein Geschenk. Ich habe ihm zehn Pfund für die Kiste bezahlt, glaube

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